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Die Herren der Zeit

Die Herren der Zeit

Titel: Die Herren der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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gerade wir, die wir hier sitzen, jetzt Rat finden müssen, um der Gefahr der Welt zu begegnen.
    Daher soll nun offen über die Dinge gesprochen werden, die bis zum heutigen Tage allen außer wenigen verborgen waren. Und mich dünkt, dass derjenige beginnen soll, der von allen die längste Reise zurückgelegt hat.«
    Alle sahen einander an, und keiner wusste so recht, wer nun das Wort ergreifen sollte. Dann stand Kimberon auf und räusperte sich. Aller Augen richteten sich auf ihn.
    »Nun«, sagte er, »eigentlich begann alles an einem wunderschönen sonnigen Tag im Spätwinter des Jahres 778 nach der Zeitrechnung des Ffolks …«
    Nicht alles von dem, was im Folgenden berichtet und erörtert wurde, braucht hier erzählt zu werden, da das Meiste bekannt ist. Doch alle, die die Geschichte nicht kannten, staunten, als Kim ihnen von der Schwarzen Legion erzählte und von dem tausendjährigen Reich der Finsternis, und die Bolgs, die um Gorbaz herum hockten, sahen mit einer Art von Verehrung zu ihm auf, als der Ffolksmann den Mut und die Tapferkeit ihres Gefährten pries. Talmond lauschte gebannt, als Fabian von der wechselvollen Geschichte seines Stammes erzählte und von den verschiedenen Zeitläuften, in denen er mal erblühte, mal verkümmerte, mal abgeschnitten wurde und verdorrte. Gilfalas berichtete von dem langen, verzweifelten Kampf, den die Elben und Menschen des Verborgenen Tals gegen die Finsternis führen sollten. Burin dagegen sprach nur wenig über das Zwergenreich von Inziladûn, unter den brennenden Blicken Bregorins, aber umso mehr über ihre Abenteuer in den Hallen von Zarakthrôr und ihrer Begegnung mit dem Göttlichen Paar in der Gewölbten Halle. Und als Ithúriël von ihren Erlebnissen am Anfang der Zeit berichtete, da beugte sich selbst der Hohe Elbenfürst in innerer Erregung vor, und bei der Schilderung von Herrn Gregorins Tapferkeit im Angesicht des Endes verhüllte der Erzmeister der Zwerge sein Haupt.
    Am seltsamsten aber von allem war das, was über die Schattenwesen in der Tiefe von Zarakthrôr ans Licht kam, und erst jetzt, aus den Erzählungen aller, setzte sich ihre wechselvolle Geschichte zusammen und ergab einen Sinn: wie sie auf dem Feld der Toten ins Leben gerufen wurden und sich dann in die Tiefen der Welt flüchteten; wie die Zwerge sie versklavten und wie der Herr der Schatten sie gegen ihre Peiniger aufhetzte; und wie Erzmeister Fregorin sie mit der Macht seines Ringes zurück in die Tiefe stürzte.
    »Und damit ist ihre Geschichte sicherlich noch nicht zu Ende«, meinte der Hohe Elbenfürst, »aber mich dünkt, dass dies für uns, die wir hier beraten, nicht mehr von Belang sein dürfte.«
    Gwrgi blickte aus starren Augen zu Arandur empor und gab durch kein Zeichen zu erkennen, ob er irgendetwas verstanden hatte.
    Ithúriël schickte sich an, von dem weiteren Schicksal des Zwergenreiches von Zarakthrôr zu berichten, doch der Hohe Elbenfürst hielt sie mit den Worten davon ab, dass nicht alles, was die Zeit bereithalte, hier dargelegt werden solle. »Denn manchmal ist das Wissen um die Zukunft ein Hindernis für diejenigen, die nicht begreifen wollen, dass sie immer im Fluss ist und trotzdem den Plan des Göttlichen Paares erfüllt.«
    »Wenn wir schon nichts über die Zukunft der Zwerge hören sollen«, sagte Bregorin, nicht ohne eine gewisse Schärfe, »dann berichtet uns über die Vergangenheit der Elben – vor allem über die Dunkelelben, die der Kern unseres gegenwärtigen Übels sind.«
    »Dazu«, erwiderte der Elbenfürst bedächtig, »müssen wir weit zurückgehen, bis an den Anfang der Zeit …«
    Alle lauschten sie, wie dann Arandur Elohim mit seiner klaren Stimme von den Anfängen erzählte. Viele hatten diese Geschichte in der einen oder anderen Form schon gehört, doch einigen war sie neu. Er berichtete, wie am Anfang der Zeit das Göttliche Paar sich an den Wassern des Erwachens begegnete und der Herr zum ersten Male der Herrin ansichtig wurde und niederkniete, um ihr zu huldigen, und wie in diesem Augenblick die Elben erwachten …
    »Ich weiß es«, sprach er, »denn ich war der Erste unter den Eloai, den Erweckten, und dieser erste Anblick war die Fülle und der Höhepunkt meines Seins. Aus ihm heraus lebt das Volk der Elben, und darum kennen sie nur den Anfang und kein Ende.«
    Und Arandur berichtete weiter, wie die Zeit für die Elben verging, in heiterem Reigen und in Huldigung des Herrn und seiner allzeit jungen Braut, und wie ein Tag dem nächsten glich und

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