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Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
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Papiergeld zerstört, das nicht durch Gold gedeckt war. Zwei Finanziers, der Schweizer Bankier Jean-Frédéric Perregeaux und der stimmgewaltige Jean-Barthélemy Le Couteulx de Canteleu, ein reicher Kaufmann aus Rouen, erhielten von Napoleon Bonaparte, dem ersten Konsul der Republik den Segen, eine neue Bank zu gründen, die eine durch Gold gedeckte Währung schaffen und ein Kapital von 30 Millionen Francs haben sollte, was sechs Millionen Dollar entsprach. 11
    Die Bank öffnete ihre Tore am 18. Januar 1800 oder, nach dem damals maßgeblichen Revolutionskalender, am 28. Tag des Nivose, des Schneemonats, im Jahr VIII. Der Großteil ihres Kapitals stammte von Kaufleuten und Bankiersfamilien, viele von ihnen Protestanten Schweizer Herkunft. Aber auch all die Emporkömmlinge im Umfeld des ersten Konsuls waren begierig darauf, sich an einer Unternehmung zu beteiligen, die hohe Gewinne versprach. Napoleon selbst erwarb 30 Aktien, die pro Stück einen Nennwert von 1 000 Francs hatten. Louis-Antoine Fauvelet de Bourrienne, sein Sekretär, der später wegen Bestechlichkeit entlassen wurde und Napoleon verriet, indem er die Partei Ludwigs XVIII. ergriff, übernahm fünf Aktien. Neun Stück gingen an Joachim Murat, Napoleons Schwager und zukünftiger König von Neapel. Hortense de Beauharnais, Napoleons Stieftochter, spätere Schwägerin und Königin von Holland, kaufte fünf Aktien. Napoleons älterer Bruder Joseph, später König von Spanien, nahm nur eine. Um die Anleger zu ermutigen, machte man die Bank ebenso unabhängig von der Regierung wie die Bank of England, und 1803 erhielt sie das Monopol zur Ausgabe von Banknoten in Paris.
    1805, gleich nach dem Desaster der Seeschlacht von Trafalgar, als Napoleon gerade seinen letzten Feldzug gegen die österreichisch-russische Allianz begann, löste eine Panik unter den Pariser Kaufleuten einen Ansturm auf die noch sehr junge Bank aus und zwang sie fast in die Liquidation. Sie wurde gerettet, als in der Hauptstadt bekannt wurde, dass Napoleon bei Austerlitz einen glanzvollen Sieg erreicht hatte. Gefördert durch hohe Reparationszahlungen der Österreicher wurde das Vertrauen in die neue Bank schnell wieder hergestellt, aber Napoleon blieb wütend wegen der Schwäche seiner Bankiers.
    Nach der Rückkehr aus Österreich berief er seinen Ministerrat ein und feuerte den Finanzminister während einem seiner kaiserlichen Tobsuchtsanfälle. Das dreiköpfige Verwaltungskomitee der Bank stellte er vor die Wahl zwischen Gefängnis oder einer Geldstrafe von 87 Millionen Francs. Die Manager entschieden sich für die Geldstrafe. Napoleon war fest entschlossen, sich nie wieder von Geldleuten in Geiselhaft nehmen zu lassen, und änderte die Statuten der Bank. Von nun an wurden der Gouverneur und die beiden stellvertretenden Gouverneure direkt von der Regierung ernannt, was damals bedeutete: von Napoleon. Er erklärte damals: »Die Bank gehört nicht nur ihren Aktionären, sondern auch dem Staat. … Ich will, dass die Banque de France in genügendem Maß, aber auch nicht zu sehr in den Händen der Regierung ist.«
    Für Émile Moreau bedeutete der Krieg eine Fortsetzung seines Exils an der Spitze der Banque d’Algérie. 1914, nach dem Freispruch für Henriette Caillaux, muss er im Geheimen gehofft haben, im Sog seines Mentors Caillaux wieder ein Regierungsamt zu erhalten. Aber bei Kriegsausbruch platzten diese Hoffnungen rasch. Caillaux wurde nicht in die Kriegsregierung berufen, weil man glaubte, er sei Deutschland gegenüber zu nachsichtig.
    In der Tat verschlechterte Caillaux seine eigene Lage während des Kriegs sogar noch. Mit seiner charakteristischen schlechten Urteilskraft ließ er sich 1916 mit einigen zwielichtigen Figuren ein, die versuchten, hinter den Kulissen eine Einigung mit Deutschland auszuhandeln. Einer von ihnen, Paul Bolo-Pasha, ein Schwindler, der gleichzeitig in Diensten des ägyptischen und des deutschen Geheimdienstes stand, wurde 1917 festgenommen, verurteilt und wegen Spionage erschossen. Während der folgenden Spionagemanie, die sich in ganz Frankreich ausbreitete, wurde Caillaux selbst des Hochverrats angeklagt. Nachdem er seine Immunität als Parlamentarier verloren hatte, kam er Anfang 1918 ins Gefängnis. Schließlich musste er sich 1920 vor dem Senat als oberstem Gerichtshof verantworten. Vom Vorwurf des Hochverrats, der ein Kapitalverbrechen war, wurde er zwar freigesprochen, doch man verurteilte ihn wegen »unvorsichtiger Verhandlungen« mit dem Feind zu

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