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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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kann.«
    »Patt«, sagte Corson.
    »Wie bitte?«
    »Das ist ein Ausdruck aus dem Schachspiel. Er besagt, daß keiner gewinnen oder verlieren kann.«
    »Ich spiele nicht«, meinte Veran. »Ich siege zu gern.«
    »Oh, das ist kein Spiel im eigentlichen Sinn. Schach ist vielmehr eine strategische Übung.«
    Veran lachte. »Dann ist es für mich zu simpel. Das würde mir keine Freude machen.«
    Diese Nachricht schützt mich, dachte Corson. Ich folge meiner eigenen Spur, um Fallen zu vermeiden, die ich nicht kenne.
    »Und was würde geschehen, wenn ich getötet würde, ohne die Nachricht abzusenden?« fragte Corson.
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht schickt mir dann jemand anders eine identische Botschaft. Oder eine andere. Oder ich bekomme überhaupt keine Nachricht und bleibe auf Aergistal, wo ich in Stücke gehackt werde.«
    Zum ersten Mal lächelte Veran, und Corson sah, daß er keine Zähne hatte. Er trug als Ersatz eine Spange aus Metall.
    »Vielleicht bin ich schon ein Gefangener, oder etwas Schlimmeres!«
    »Auf Aergistal bleibt man nicht lange tot«, sagte Corson.
    »Das wissen Sie auch!«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich dort war.«
    »Hm! Aber das Schlimmste ist nicht der Tod, sondern eine Schlacht zu verlieren.«
    »Aber Sie sind doch hier.«
    »Und hier bleibe ich auch. Wenn man mit Möglichkeiten jongliert, so ist das Wichtigste die Gegenwart. Ich habe eine neue Chance, und ich werde Gebrauch davon machen.«
    »Aber nur solange Sie mich nicht töten«, bemerkte Corson.
    »Das kann ich leider nicht«, antwortete Veran. »Ich will damit nicht sagen, daß ich die Absicht habe, Sie zu töten, es geht hier nur ums Prinzip.«
    »Sie können mich nicht einmal festhalten. Sie müssen mich laufenlassen, damit ich die Nachricht schicken kann.«
    »Ich werde mit Ihnen gehen«, sagte Veran.
    »Dann werde ich die Nachricht nicht abschicken.«
    »Ich werde Sie dazu zwingen.«
    Corson hatte plötzlich eine Idee. Er hatte den schwachen Punkt in Verans Argumentation gefunden.
    »Warum senden Sie dann die Nachricht nicht gleich selbst?«
    Veran schüttelte den Kopf. »Sie machen wohl Scherze. Aergistal liegt am Ende des Universums. Ich wüßte überhaupt nicht, wie ich die Nachricht übersenden sollte. Ohne die Koordinaten, die Sie mir übermittelt haben, hätte ich diesen Planeten nicht in Millionen von Jahren gefunden. Außerdem muß man das Gesetz der Nicht-rückgängigen-Information beachten.«
    »Was ist das für ein Gesetz?« fragte Corson.
    »Ein Übermittler einer Nachricht kann nicht gleichzeitig der Empfänger sein. Ich kann mich nicht selbst warnen. Das würde Zweitschwankungen verursachen. Der Raum zwischen dem Absendepunkt und dem Empfangspunkt würde annulliert mit allem, was sich darin befindet. Darum habe ich Ihnen auch nicht den Text Ihrer Botschaft gezeigt. Ich habe sie nicht verlegt, sie ist in meinem Ärmel. Aber ich möchte Sie nicht beeinflussen.«
    »Das Universum würde sicher keine Widersprüchlichkeiten zulassen«, meinte Corson.
    »So ein Standpunkt kann nur aus einem schwachen Hirn kommen. Das Universum duldet alles. Man kann sogar mathematisch beweisen, daß man Systeme errichten kann, die sich völlig widersprechen.«
    »Ich dachte, die Mathematik sei in sich selbst logisch«, sagte Corson sanft. »Die Theorie der Kontinu …«
    »Sie überraschen mich«, unterbrach Veran. »Die Theorie der Kontinuität wurde doch schon vor dreitausend Jahren fallengelassen. Außerdem hat das wenig mit unserem Fall zu tun. Richtig ist, das jede Theorie, die auf einer unbegrenzten Zahl von Voraussetzungen beruht, ihre eigenen Widersprüche enthalten muß. Sie ist dann zwar unsinnig oder verschwindet ganz, aber trotzdem existiert sie auf dem Papier.«
    Darum muß ich also meinen Weg in der Zeit suchen, dachte Corson. Mein Gegenstück in der Zukunft kann mir keine Nachricht übermitteln und mir sagen, was von mir erwartet wird. Aber durch bestimmte Lücken sickern mir Einzelinformationen zu, die mir helfen, meinen Weg zu finden. Wenn ich nun versuche, diese Nachricht an mich zu nehmen und die Zukunft zu zwingen …
    »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun«, sagte Veran, als hätte er Corsons Gedanken gelesen. »Ich persönlich halte nicht allzuviel vom Gesetz der Nicht-rückgängigen-Information, aber ich würde es doch nicht wagen, es zu verletzen.«
    Corson wußte, daß die Herren in der weiten Zukunft dies ständig taten. Sie spielten damit. Sie kannten keine Schranken.
    »Sitzen Sie hier nicht

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