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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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Wie alt ist dieser Vogel?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Corson. »Für seine Rasse ist er sehr alt. Urianer leben länger als Menschen – zumindest war das zu meiner Zeit so gewesen. Er könnte etwa zweihundert Jahre alt sein, vielleicht aber auch zweihundertundfünfzig.«
    »Ich werde alles auf eine Karte setzen«, meinte Veran.
    Und nun jagten sie durch die Zeit. Sie waren in die unterirdische Stadt eingedrungen, durch kilometerdicke Felsen geschlüpft, die wie Nebelfelder aussahen, und erschienen nun wie Geister.
    Veran flüsterte: »Wie erkenne ich ihn?«
    »An seiner blauen Tunika«, entgegnete Corson. »Aber denken Sie daran, daß er nicht oft hier ist.«
    »Das macht nichts. Wenn das Pegason ihn bemerkt, wird es ihm folgen bis zum Augenblick seiner Geburt.«
    Ein blauer Schatten, das war Ngal R’nda. Sie folgten seinem Leben wie Lachse, die in einem Fluß zur Quelle streben. Mehr blaue Schatten tauchten auf. Es waren andere Prinzen von Uria, die ebenfalls Rachepläne geschmiedet hatten wie Ngal R’nda. Dieser hatte die Wahrheit gesagt. Er war in der Tat der letzte Prinz von Uria.
    Plötzlich verschwand Ngal R’nda.
    »Ist das seine Geburt, he?« fragte Veran verwirrt.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, antwortete Corson. »Aber ich nehme es an. Ngal R’nda ist eine viel zu wichtige Persönlichkeit, um weit vom Heiligtum seiner Rasse aus dem Ei zu schlüpfen.«
    Einen Augenblick später tauchte der blaue Schatten wieder auf. Corson konnte ihn nicht genau erkennen, aber das Pegason gab ihm ein Signal.
    »So, und welche Falle wollen Sie nun stellen?« fragte Corson.
    »Das werden Sie schon sehen!« Mehr sagte Veran nicht.
    Sie hatten den Augenblick erreicht, als Ngal R’nda ausschlüpfte. Hatte Veran vor, ihm bei der Geburt eine Spritze zu geben, die erst viele Jahre später wirken würde? Oder wollte er ihm etwas einpflanzen? Nein, solche Tricks wären zu unfein. Außerdem hätten sie zu Zeitschwankungen führen können.
    Das Pegason wurde langsamer und hielt. Corson spürte eine Übelkeit, die langsam verschwand. Er schluckte.
    »Er ist noch nicht ausgeschlüpft«, sagte Veran.
    Corson benutzte die Sinne des Pegasons und erkannte einen großen, eiförmigen Raum, der dem ähnelte, in dem das Ei vorgestellt worden war. Nur ein paar Fühler des Pegasons ragten aus der Wand, in der sie sich versteckt hielten.
    Es war nur wenig Licht in dem Raum. Einige Nischen glänzten in der Wand, in jeder lag ein Ei. In einer größeren Nische lag ein purpurfarbenes Ei. Nein, Corson korrigierte sich. Für das Pegason war das Ei purpurn, für Menschen oder Urianer war es blau.
    Das mußte das Ei von Ngal R’nda sein. Die Nischen waren also eine Art Brutkästen.
    »Wir müssen warten«, meinte Veran. »Wir sind etwas zu weit in die Vergangenheit geraten.«
    Man hörte ein schwaches Geräusch, als würden Bergleute eine ferne Erzader ausbeuten. Corson erkannte bald was es war. Es waren die kleinen Urianer, die versuchten, die Schalen ihrer Eier aufzubrechen. Das Pegason schlich zu dem blauen Ei. Corson hatte nun schon gute Erfahrung darin, die Eindrücke des Tieres wahrzunehmen und zu deuten. Er sah, wie Veran einen Gegenstand an das Ei hielt.
    Er sagte scharf: »Zerbrechen Sie es nicht!«
    »Idiot!« antwortete Veran. »Ich messe es nur ab.«
    Diese Beleidigung zeigte, daß Veran sehr nervös war. In diesem entscheidenden Moment in Ngal R’ndas Leben konnte der kleinste Schock eine große Veränderung der Vergangenheit bewirken. Schweißbäche liefen Corson das Gesicht hinunter. Veran spielt mit dem Feuer. Was würde geschehen, wenn sie etwas falsch machten?
    Das blaue Ei wurde von Schlägen erschüttert, dann öffnete es sich. Einige Stücke der Schale fielen zur Erde. Eine Flüssigkeit quoll heraus. Die Kopfspitze des jungen Urianers erschien. Der junge Urianer würde gleich zum ersten Mal schreien, er öffnete bereits den Schnabel. Zweifellos warteten draußen bereits die Pfleger auf dieses Signal.
    Die Schale zerbrach nun vollständig. Zu Corsons Überraschung war der Kopf des Kükens nicht größer als eine Männerfaust. Aber Ngal R’ndas Hirn mußte noch lange wachsen. Die Urianer kamen sehr unfertig zur Welt.
    Veran sprang vom Pegason und zog einen Plastiksack aus seiner Tasche. Schnell warf er die Eierschalen hinein. Dann bestieg er das Pegason wieder und lenkte es in eine andere Zeit.
    »Ende der ersten Phase«, zischte er durch die Zähne.
    »Sie werden merken, daß die Schale weg ist!« sagte

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