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Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Herren vom Berge: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Domeier
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noch einige Neuigkeiten aus, über Minden, das Sachsenreich, Verwandte und Freunde. Die Äbtissin zeigte sich beunruhigt über die Situation auf dem Land um Möllenbeck herum. Das Wetter war in den letzten Jahren unbeständig gewesen, sodass es einige schlechte Ernten gegeben hatte. Etliche Bauern waren deshalb in die Städte gezogen, um sich dort zu verdingen. Auch hatte der Schwarze Tod Höfe veröden lassen, in einigen Dörfern und Flecken war die Hälfte der Häuser von den Bewohnern verlassen. Wüst liegende Höfe warfen natürlich keinen Gewinn ab. Es fehlte daher an Geld für den Unterhalt des Stifts, für Ausbesserungen an den Gebäuden und für die Verpflegung der Mägde und Nonnen. Der Bischof musste zugeben, dass die Lage wirklich nicht erfreulich war und dass es auch in anderen Gegenden derzeit nicht besser aussah.
    Schließlich fragte Heilwig: »Ihr seid aber doch sicherlich nicht aus reiner Höflichkeit oder zum Plaudern gekommen? Ihr sagtet vorhin, Ihr kämt nicht als Bischof, sondern als Verwandter?«
    Otto rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. »Ja, das stimmt. Es fällt mir nicht leicht, darüber zu sprechen. Es ist eine etwas delikate Angelegenheit, und ich hoffe, Ihr könnt mir helfen.«
    Die Äbtissin blickte ihren Cousin beunruhigt an. »Das will ich ganz bestimmt. Um was geht es?«
    Der Bischof stand auf, räusperte sich, kratzte sich am Kopf, als suche er nach den richtigen Worten. Er ging einige Schritte hin und her und wendete sich dann wieder an seine Cousine. »Ich weiß, dass ich Euch vertrauen kann. Wir haben uns schließlich schon immer gut verstanden.«
    Er erzählte von seinem Bruder Wedekind vom Berge 7 , dem Kirchenvogt von Minden, um den er sich große Sorgen mache. »Ihm ist vor ungefähr zwei Wochen ein schlimmes Unglück widerfahren. Seitdem geht er kaum noch unter die Leute, isst fast nichts mehr und kümmert sich nicht mehr um sein Amt. Er ... nun ja ... wiewohl er nie geheiratet hat, gibt es in seinem Leben eine Frau. Eine junge Witwe, Kuneke Wiegand, die Frau seines vorherigen Amtmanns. Sie ist nicht von hoher Geburt, deswegen ist eine Heirat ausgeschlossen. Aber als Friedelfrau 8 hätte sie ein gutes Auskommen.«
    »Und was ist nun passiert?«, fragte Heilwig. Sie ahnte nichts Gutes. Sein Herz zu sehr an eine Geliebte oder einen Geliebten zu hängen, hatte noch nie wirklich glücklich gemacht. Obwohl die standesgemäßen Ehen, die zumeist durch die Väter oder andere Verwandte vereinbart wurden, um neue Allianzen zu knüpfen oder Macht zu sichern, unter keinem besseren Stern standen. Aus Liebe heiraten konnten nur die einfachen Leute, alle anderen mussten sich irgendwie zusammenraufen.
    Otto schritt langsam auf und ab, während er weitersprach. »Die Frau ist vor fast zwei Wochen verschwunden. Seit dem unglücklichen Sonntagnachmittag ist sie unauffindbar. Die Bewohner im Ort am Schalksberg haben vergeblich nach ihr gesucht. Und seitdem ist Wedekind nicht mehr derselbe, vergräbt sich völlig in seinem Leid. Das Schlimmste ist, dass er die Hoffnung, sie je wiederzusehen, völlig aufgegeben hat.«
    »Und warum ist er so sicher?«
    Der Herr vom Berge zuckte mit den Schultern. »Es gibt keinerlei Spur auf ihren Verbleib. Ich selbst habe versucht, Nachforschungen anzustellen, aber es fällt zu sehr auf. Und schließlich soll Wedekind nichts davon mitbekommen. Es wäre ihm unangenehm, zu wissen, dass ich von dieser Verbindung weiß. Aber ich verurteile ihn nicht für diese Liebschaft, ich will ihn nur wieder glücklich sehen.«
    »Konntet Ihr nicht jemand damit beauftragen?«, erkundigte sich die Äbtissin. »Jemanden, dem Ihr vertrauen könnt und der nicht so auffällt wie Ihr?«
    »Das ist das Problem. Deswegen bin ich hier. Aus der Umgebung der Burg fällt mir niemand ein, den ich beauftragen könnte. Ich kenne die Leute dort zwar ganz gut, aber ich weiß keinen, der geeignet wäre.«
    »Was ist mit dem Amtmann dort? Zu dem habt Ihr doch Kontakt.«
    »Der steht Wedekind zu nahe. Der Trottel macht sich gerne wichtig. Er muss sich doch nur einmal verplappern, und schon weiß es mein Bruder.«
    »Was ist mit Eurem Bruder Simon 9 oder Eurem anderen Bruder Johannes 10 ?«
    Der Bischof atmete tief durch. Eine unangenehme Frage. »Wir hatten einige Probleme. Es gab offene Fragen zwischen der Gemeinschaft der Domherren und Simon als Verwalter des Domkapitels. Es konnten zwar inzwischen alle Sachfragen geklärt werden, aber das Verhältnis zwischen uns Brüdern ist leider

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