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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nördlich von mir. Das Land meines Vaters stößt im Osten an das von uns allen.“
    „Oh“, machte Jef. „Du bist Antilopenzüchterin. Aber …“ – er zögerte – „… dafür bist du noch ziemlich jung, wie?“
    „Ich bin zweiundzwanzig – Standardjahre.“
    „Oh.“ Jef starrte sie immer noch an. Er wußte nicht recht, ob sie ihn vielleicht für einen Fremden hielt, dem man alles weismachen konnte. Auf gar keinen Fall, so sagte er zu sich selbst, konnte sie nur ein Standardjahr jünger sein als er. Nicht so, wie sie aussah.
    „Und wer, zum Teufel, bist du?“ fragte sie.
    „Jef Aram Robini“, antwortete Jef automatisch. „Ich bin hier, weil ich – weil ich ein Forschungsprojekt verfolge. Ich bin unterwegs zu dem Handelsposten-Posten Fünfzig. Aber Mikey hier …“ – erwies auf den Maolot – „… will ich in die Berge bringen. Er ist auf der Erde unter wissenschaftlicher Beobachtung großgezogen worden, und ich versuche nun herauszufinden, wie er sich, zurück auf seiner eigenen Welt, anpassen wird.“
    „Du willst in die Berge? Warum bist du nicht mit einem der Versorgungslastwagen mitgefahren?“
    „Ich wollte Mikey so schnell wie möglich wieder in seine natürliche Umgebung bringen. Er ist jetzt acht Jahre alt …“
    „Ist er nicht.“
    „Doch, tatsächlich.“
    „Ich weiß nicht, wer dir das erzählt hat, Robini, aber jeder, der Maolots kennt, wird dir sagen, daß er nicht älter als vier Jahre, Everon-Jahre, sein kann. Wenn er acht Jahre alt wäre …“
    „Und trotzdem ist er acht Jahre alt.“ Es machte Jef richtig Vergnügen, zur Abwechslung einmal sie zu unterbrechen. „Das ist einer der Gründe, warum ich ihn über eine so große Entfernung hergebracht habe. Auf der Erde hat er sich nicht so entwickelt, wie er sollte. Wenn du es mich erklären läßt …“
    Sie hörte ihm zu, als er es ihr auseinandersetzte. Aber die Haltung allgemeiner Ungläubigkeit, in die sie sich wie in einen unsichtbaren Poncho gehüllt hatte, legte sie nicht ab.
    „Und ich wußte nicht, daß ich deinen Grund und Boden betreten hatte, und auch nicht, daß ich dich davon vorher hätte unterrichten müssen“, schloß er. „Aber so oder so war es mein Wunsch, diesen Weg zu nehmen. Ich hoffe, etwas über den Tod meines älteren Bruders herauszufinden. Er ist hier auf Everon vor acht Jahren gestorben …“
    „Gestorben? Wie?“ Ihre Stimme war schärfer geworden, und Mikey gab ein kurzes Warnungsknurren von sich. „Was meinst du mit ,gestorben’?“
    Jef spürte, wie die traurige Bitterkeit in ihm aufstieg. Zu viele Jahre lang hatte er darunter leiden müssen, daß andere Leute falsche Vorstellungen über Williams Tod hatten.
    „Ich meine gestorben!“ Er schrie das Wort hinaus. „Da war ein Mann namens Beau leCourboisier, der dort war, als es geschah. Ich hoffe, er kann mir mehr darüber mitteilen als das Ökologische Korps. Mein Bruder war hier auf Everon Planeten-Ökologe …“
    „Wirklich?“ Jarji Jo Hillegas’ Stimme wurde noch schärfer. „Weiß Beau, daß du nach ihm suchst?“
    „Nein. Aber da er ein Freund von Will war …“
    „Oh … ein Freund.“ Die Schärfe verlor sich aus Jarjis Stimme, und das warnende Grollen in Mikeys Kehle verstummte. „Aber trotzdem, wenn du dies Land durchqueren wolltest, hättest du vorher über Funk Bescheid geben müssen.“
    „Kein Mensch hat mich darüber informiert, das habe ich dir doch schon gesagt. Erschießt du wirklich jeden, der sich zufällig hier sehen läßt, wenn du von seinem Kommen nichts weißt?“
    „Hin und wieder“, erwiderte Jarji trocken. „Aber wenn dein Bruder ein Freund von Beau war, werde ich bei dir, glaube ich, eine Ausnahme machen.“
    „Danke“, knurrte Jef. „Bist du es nicht gewesen, die gerade noch ,Frieden’ geschrien hat? Ich werde nicht einfach stehenbleiben, wenn du versuchst, das Ding da zu benutzen. Und Mikey auch nicht.“
    „Oh, ich glaube, ich könnte mit euch beiden fertig werden, wenn ich müßte – den Maolot würde ich natürlich zuerst erschießen“, verkündete sie. „Mich hat nicht etwa ein Zweifel daran, ob es mir gelingen würde, zurückgehalten, als ich euch sah. Ich wollte nur herausfinden, warum jemand aus der Stadt oder von einer der Wisent-Ranches hier mit einem zahmen Maolot heraufkommt. Im Wisentgebiet wird jeder Maolot, den sie erwischen, sofort zu Schweinefutter verarbeitet.“
    Plötzlich trat sie dicht an das Feuer heran, so daß nur noch die Flammen zwischen ihr und Jef

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