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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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abgeholt hatte.
    Es handelte sich um nichts Geringeres als die vollständige Ausstattung eines Kontrollturms, wie man sie braucht, um mit einem großen interstellaren Raumschiff, das sich in einer Parkumlaufbahn um den Planeten befindet, Verbindung auf zunehmen und ihm bis zur sicheren Landung auf der Oberfläche Anweisungen zu geben. Aber der Grund, warum Jef für lange Zeit wie gelähmt dastand, war nicht diese erstaunliche Entdeckung an sich, sondern eine ganz persönliche Sache. Martin saß mit dem Rücken zu Jef auf einem Stuhl, der automatisch an der sechs Meter langen Wand voller Kontrollen und Anzeigen hin und her glitt. Er fuhr fort zu arbeiten und mit dem Raumschiff zu sprechen, das sich Tausende oder sogar Hunderttausende von Kilometern entfernt im Raum befand. Während er sprach, glitt sein Stuhl nach rechts und nach links; seine Hände tanzten geschickt und mit sparsamen Bewegungen über Wählscheiben und Kontrollen.
    „… Ja, ich habe Sie“, sagte Martin, und sein Stuhl blieb vor einer Reihe runder Schirme stehen. Auf jedem tanzte ein Lichtpünktchen oder eine Linie. „Orbital-Inklination zur planetaren Ebene ist Null Komma sechs fünf. Ganz gut. Sorgen Sie lieber dafür, daß es bis jetzt minus zirka dreiundachtzig Stunden so bleibt …“
    „Ich habe Ihnen eben gesagt“, unterbrach ihn die Stimme von der Instrumentenbank, „daß wir nicht länger als weitere sechzig Stunden Maximum hier in der Parkumlaufbahn bleiben. Ich stoße lieber die Fracht in den Raum aus und schreibe das Geschäft ab, als daß ich noch länger warte. Jede Stunde wird die Gefahr größer, daß uns die Raumhafenkontrolle da unten entdeckt. Sechzig Stunden ist das höchste. Dann geht die Ladung über Bord.“
    „Den Verlust können Sie sich ja bestimmt leisten, wie?“ Martins Stimme hatte wieder den spöttischen Klang, den Jef so gut kennengelernt hatte. „Ich bin nicht darüber informiert, wie das alles von Anfang an geplant wurde, weil ich einer bin, den Beau, wie ich erwähnte, als Notnagel hergeholt hat. Aber man braucht nicht viel Verstand, um sich auszurechnen, wer der Hauptverlierer sein wird, wenn diese Antilopen-Embryos in den Raum ausgestoßen werden. Woher können ein paar hinterwäldlerische Wild-Rancher auf einer eben erst kolonisierten Welt wie dieser wohl das Geld bekommen, um eine Kontrollanlage wie diese hier zu landen und außerdem Variform-Embryos in diesem Umfang zu importieren? Sie haben einen hübschen Teil Ihrer eigenen Mittel in das Geschäft gesteckt, Kapitän – Ihr Schiff und alles andere. Zweifellos haben Sie gehofft, eine Sonderlandeerlaubnis und andere Konzessionen von Everon zu bekommen, sobald diese Wild-Rancher an die Macht gekommen sind. Jetzt seien Sie vernünftig und widersprechen Sie mir nicht mehr, und ich gebe Ihnen wie versprochen in rund vier Tagen von heute an Landeanweisungen.“
    Martin hörte auf zu sprechen und wartete. Aber die Stimme, die mit ihm gesprochen hatte, machte keine weiteren Einwände mehr.
    „Dann können wir die Verbindung vorläufig unterbrechen“, meinte Martin abschließend. „Wir sprechen uns wieder in etwa zehn Stunden. Ende.“
    Er streckte die Hand aus und berührte einen Schalter an der Wand. Die sich bewegenden Pünktchen und Linien verschwanden von den runden Schirmen. Martin gähnte hörbar, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und ließ ihn müßig kreiseln, so daß er plötzlich in Richtung Tür blickte. Er drehte sich so absichtslos und natürlich um, daß Jef eine volle Sekunde brauchte, bevor ihm klar wurde, daß Martin eine Laser-Handwaffe in der Hand hielt und daß sie direkt auf Jef zeigte. Jef empfand es als irgendwie bitter. Es schien, daß jeder eine Waffe hatte, nur er nicht.
    „Ich muß Sie bitten, Herr Robini, ganz hereinzukommen, aber langsam, wenn es Ihnen nichts ausmacht, und ohne sich aufzuregen“, sagte Martin. „Und Ihren Maolot bringen Sie mit, so ruhig wie möglich.“
    Jefs Gesicht und ein Teil seines Körpers waren hinter der Kante der offenen Tür deutlich zu sehen. Aber Jef wußte, Mikey war immer noch außer Sicht hinter ihm, und er war versucht, es darauf ankommen zu lassen.
    „Mikey ist nicht hier“, behauptete er.
    „Sie erwarten doch nicht von mir, daß ich Ihr Wort dafür nehme?“ Martins Stimme war schärfer geworden. „Treten Sie zur Seite.“
    Er winkte Jef mit dem Lauf des Lasers. Entschlossen trat Jef durch die Tür und innerhalb des Raums auf die Seite. Martins Blick ging an ihm vorbei. Dann faßte

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