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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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werden, wenn er mich nicht freigäbe.“
    „Doch statt zu warten, bis er Sie freigab …“ – Martin sah ihn scharf an – „… zogen Sie es vor, zu fliehen – vor einem Planeten-Konnetabel.“
    „Ich glaube, er steckt selbst bis über beide Ohren in einer illegalen Sache“, erklärte Jef geradeheraus. „Jedenfalls bot sich mir eine Gelegenheit, Posten Fünfzig zu verlassen, und ich ergriff sie.“
    „Sie setzen mich in Erstaunen, Herr Robini“, bemerkte Martin im Plauderton. „Sie haben einen Sinn für das Praktische, den ich in Ihnen nicht vermutet hätte. Ich rate Ihnen, ihn jetzt anzuwenden und den Staub dieses Lagers von Ihren Füßen zu schütteln.“
    „Ich bin hier, um Beau zu sprechen, und ich habe ihn noch nicht gesehen.“
    „Sie wären gut beraten, wenn Sie ihn überhaupt nicht sähen. Ich bin selbst dabei, mich von hier zu entfernen …“
    „Das wundert mich gar nicht.“ Jef blickte auf die ruinierte Kontrollbank.
    „Andernfalls würden Sie in meiner Achtung auch sehr sinken, Herr Robini. Nun schlage ich vor, daß Sie mir sechzig Sekunden Vorsprung lassen und sich dann in der ersten Richtung, die Ihnen anziehend erscheint, in den Wald stürzen. Ihr Maolot und andere treue Freunde werden Sie vor Sonnenaufgang finden, und bis dahin sollten Sie eine sichere Entfernung zwischen sich und dieses Lager gelegt haben.“
    Mit diesen letzten Worten trat Martin in die Dunkelheit des Vorraums und verschwand buchstäblich. Jef strengte die Augen an, um irgendein Zeichen zu sehen, daß die Außentür sich öffnete und ihn hinausließ, aber wegen der Helligkeit des Kommunikationsraums war das nicht möglich. Jef sah auf seine Uhr. In der jetzt eingetretenen Stille hörte er das schnelle Klopfen seines eigenen Herzens. Er konnte hier nicht weg. Er wollte hier auch nicht weg und damit seine einzige Chance aufgeben, herauszufinden, was Will in Wirklichkeit zugestoßen war.
    Wieder warf er einen Blick auf seine Uhr. Etwas mehr als eine Minute war vergangen. Er machte einen Schritt auf den Korridor zu – und Bill Eschak materialisierte sich im Eingang am anderen Ende. Jef blieb stehen.
    Bill kam herein und ließ ihn dabei die ganze Zeit nicht aus dem Auge. Dann erreichte er den Eingang zum Kommunikationsraum, und sein Blick wanderte an Jef vorbei auf die Einrichtung. Sein Gesicht wurde oberhalb des Bartes blaß.
    Er drehte sich um und sah Jef von neuem gerade ins Gesicht, und Jef fühlte, wie ihm der Atem in der Brust stockte. Jetzt wurden Bills Augen dem Ruf gerecht, den Jarji ihm zugeschrieben hatte. Aber er drehte sich nur um und ging zu einem kleinen Telefonapparat an einer der Seitenwände. Er nahm ihn herab und drückte den Rufknopf mehrere Male.
    „Beau?“ fragte er nach einer Sekunde. „Ich habe ihn gefunden – im Hinterraum des Lagerhauses. Ja, richtig … ich habe draußen nach ihm gesucht und meinte, jemanden in diese Richtung gehen zu sehen. Folglich kontrollierte ich die Vordertür, als ich am Lagerhaus angekommen war, und sie war aufgebrochen. Beau, die Ausrüstung ist ruiniert. Mit einem Laser in Streifen geschnitten.“
    „Das war ich nicht“, fiel Jef ein. „Ein Mann namens Martin Curragh, der sich als ein John Smith ausgibt, hat sie zerstört. – Hören Sie das?“
    Selbst Jefs von der Zivilisation abgestumpfte Ohren konnten durch die dicken, aus Holzstämmen bestehenden Wände das schwache Summen des Verbrennungsmotors eines kleinen Flugzeugs hören. Das Geräusch war plötzlich aufgeklungen und erstarb jetzt wieder sehr schnell.
    Mit brennenden Augen sah Bill über den Telefonapparat hinweg zu Jef hin.
    „Hast du das Flugzeug gehört, Beau?“ sprach Bill in den Hörer. „Robini sagt, Curragh hat es getan – und mit dem Flugzeug wird er sich gerade davongemacht haben. Bestimmt hat er einen unserer Vögel genommen. Er konnte es ja nicht riskieren, eine eigene Maschine dicht am Lager zu landen, denn dann hätten wir sie gehört. Soll ich Robini verhören? Nein, ich hatte keine Ahnung von Curragh … ja, gut. Gut, wenn du es so wünschst, Beau. Wir warten hier.“
    Er stellte den Apparat zurück. Sie warteten.
    Ein paar Minuten später hörten sie Schritte von mit Stiefeln versehenen Füßen in der Dunkelheit des Vorraums, und ein Mann trat ein, neben dem Bill wie ein Zwerg aussah – ein Mann, der sogar noch größer war als der Konnetabel.
    Der Neuankömmling trug wie Bill einen Bart, aber seiner war eine gewaltige rote Masse, die in Kaskaden bis zur Mitte der breiten

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