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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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alles sehr angenehm.
    Bilder von Jarji glitten ihm durch den Kopf. Ganz bestimmt war sie imstande, ihn mit einem einzigen Wort zu verärgern. Aber unlogischerweise war er gleichzeitig überzeugt, daß sie unter ihrem stachligen Äußeren warm und freundlich und ehrlich um ihn besorgt war – vielleicht stärker, als sie sich anmerken lassen wollte. Er seinerseits gab sich schon seit einiger Zeit Mühe, an sie nicht als ein weibliches und attraktives Wesen zu denken – seit dem Augenblick, als sie ihn aus Posten Fünfzig gerettet hatte. Aber die Anstrengung fing an, ein wenig lächerlich zu werden, als wolle er sich vormachen, in den von Tageslicht erhellten Stunden stehe keine Sonne am Himmel.
    So seltsam es für jemanden war, der von Natur aus zum Einzelgängertum neigte wie Jef, schien seine Reaktion auf sie doch ein Teil der allgemeinen guten Gefühle zu sein, die ihn erfüllten, seit er aus dem Raumschiff getreten war. Diese Gefühle beeinflußten ihn fast ebenso stark wie ein Narkotikum. Sogar in diesem Augenblick brachte er es trotz Jarjis Warnung nicht fertig, etwas anderes zu empfinden als behagliche Zufriedenheit mit dem Universum. Es war ihm unmöglich, sich wegen Bill Eschak und der anderen Leute, unter die er geraten war, Sorgen zu machen.
    Verstandesmäßig nahm er sich aufgrund Jarjis Warnung allerdings vor, gegenüber Beaus Leuten – und besonders Bill Eschak – auf der Hut zu sein. Zweifellos wußte Jarji über sie Bescheid. Zweifellos hatte sie recht. Aber gefühlsmäßig hatte die Warnung nicht die Macht, ihn zu beunruhigen.
    Wahrscheinlich waren es diese allgemeinen guten Gefühle, die ihn einlullten. Wenn dem so war, brauchte er nach Gründen, warum er auf diese Weise empfand, nicht lange zu suchen. Erstens einmal hatte ihn eine gesunde Müdigkeit übermannt, nachdem er mehrere Tage lang durch die Wälder gewandert war. Sicher, er hatte viel Wert darauf gelegt, sich durch Training in Form zu bringen, bevor er die Erde verließ. Aber der Unterschied zwischen Übung und Realität war immer noch bedeutend. An keinem dieser Tage war er morgens steif aufgewacht, aber er hatte jede Nacht wie ein Klotz geschlafen. Sein Körper war auf natürliche Weise entspannt und das trug viel dazu bei.
    Dazu kam, daß er endlich hier war und tat, was er sich in der Forschungsarbeit mit Mikey immer gewünscht hatte. Jetzt konnte er die Früchte der Arbeit und Mühen mehrerer Jahre genießen. Alles entwickelte sich gut, und die Dinge hatten einen Großteil der Dringlichkeit verloren, die ihn andernfalls hätte nervös machen können. Er war bemerkenswert sorglos, beispielsweise, was den Konnetabel betraf, trotz der Tatsache, daß er praktisch jetzt ein Flüchtling vor der planetarischen Justiz war. Sogar die Aufklärung von Wills Tod und sein lange gehegter Wunsch, Wills Grab zu finden, schienen ihm nicht mehr eilig zu sein. Der Schmerz und die Bitterkeit, die er immer empfunden hatte, wenn es um seinen toten Bruder ging, waren sehr verblaßt. Er brachte es nicht mehr fertig, sich deswegen aufzuregen. Das war seltsam … und auch sonst war alles ein wenig seltsam. Auch wenn man die körperliche Übung und den erzielten Erfolg in Rechnung stellte, blieb seine gegenwärtige Zufriedenheit immer noch zum großen Teil unerklärt.
    Es mußte die Welt Everon selbst sein, das war der Grund. Diese Welt schien, seit sie bestand, auf ihn gewartet zu haben, damit er sich in sie verliebe. Jef fragte sich schläfrig, ob die Kolonisten ebenso wie er für diesen Planeten empfanden oder empfunden hatten. Er wußte es nicht. Vielleicht bewegten diese Gefühle nur einige von ihnen. Jarji vielleicht? Er mußte sie einmal danach fragen – in einem Augenblick, wo sie ihn gerade weder abkanzelte noch mit Kaffee begoß.
    Seine Gedanken trieben dahin, zurück zu der Hose, die er auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Halb im Schlaf überlegte er, daß sie morgen früh trocken genug sein würde, um sie wieder anzuziehen. Eigentlich war es gar nicht der Mühe wert gewesen, die Reservehose auszupacken.

12
     
    Plötzlich war Jef völlig wach. Er lag angespannt da; er wußte nicht, was ihn geweckt hatte, und er starrte in die Finsternis, die ihn umgab. Er meinte, ein Stück vom Bett entfernt hoch in der Luft ein schwaches Schimmern zu erkennen – in der Art, wie die Augen bestimmter irdischer Tiere im Dunkeln Licht reflektieren. Er zwinkerte, aber die Illusion blieb bestehen, auch wenn die Erscheinung so schwach wahrnehmbar war, daß er nicht

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