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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Martin mit einer Hand nach einem Schalter an der Wand hinter ihm.
    „Nun, es scheint, daß Sie mir doch die Wahrheit erzählt haben“, bemerkte Martin.
    Verdutzt warf Jef einen Blick über die Schulter. Der Korridor draußen war jetzt beleuchtet – ein großer Energiekristall an der Decke machte den Vorraum so hell wie das Grasland zur Mittagszeit. Es war kein Mikey da. Er war verschwunden. Jef war zu erleichtert, als daß er sich Gedanken über das Wie und Wann gemacht hätte. Der Energiekristall und der Vorraum wurden plötzlich dunkel.
    „Ich hatte es Ihnen gesagt.“ Jef wandte sich wieder Martin zu. „Wie sind Sie hierhergekommen? Und was machen Sie hier?“
    „Fragen und nochmals Fragen“, stellte Martin leise fest. „Sie müssen es wirklich lernen, nicht so viele Fragen zu stellen Herr Robini.“
    Er drehte sich ein wenig von Jef weg, stellte den Laser auf geringste Streuung und ließ den unglaublich heißen Strahl hin und her über die Kontrollbank wandern.

13
     
    Metall und Plastik rauchten und schmolzen in dünnen Rinnsalen. Es sah aus, als habe ein Riese mit einem dicken schwarzen Bleistift das zwölf Fuß lange Gesicht der Kontrollbank bekritzelt. In Sekunden machte die Hitze des Laserstrahls Schrott aus einer Ausrüstung, die mehrere Millionen Kredits wert gewesen sein mußte und nur auf der Erde erhältlich war.
    Jef starrte auf die ruinierten Instrumente. Die Ungeheuerlichkeit der Zerstörung lähmte ihn so, daß er nicht darauf reagieren konnte. Bis zu diesem Augenblick hatte er keine Sympathie für die Wild-Rancher des Oberlands gehabt; doch daß er zusehen mußte, wie diese Anlage in Sekundenschnelle vernichtet wurde, traf ihn überraschenderweise beinahe so hart, als sei er einer aus Beaus Gruppe. Er öffnete den Mund, um zu sagen, was er dachte – aber er fand keine Worte, die der Situation angemessen gewesen wären.
    Dann fiel ihm etwas anderes ein.
    „Dann sind es also die Stadtleute und die Wisentbesitzer, für die Sie arbeiten, und nicht diese Wild-Rancher“, sagte Jef.
    „Aber, Herr Robini“, meinte Martin ruhig, „was macht Sie denn so sicher, daß sich dieser Planet Everon sauber in zwei Lager spalten läßt? Und außerdem, was macht Sie so sicher, daß ich für eines der beiden Lager arbeite, statt einfach meine Pflicht als John Smith zu erfüllen und das zu tun, was für alle selbst das beste ist?“
    „Sie wollen mir doch nicht immer noch vormachen, Sie seien ein John Smith?“ fragte Jef zurück. „Der Konnetabel hat Ihre richtigen Papier gesehen. Und ich auch.“
    Martin nickte.
    „An jenem Abend, als ich unten beim Diner war, natürlich.“ Er musterte Jef, und Jef, dem plötzlich einfiel, wie er mit Mikeys Hilfe die Tür von Martins Zimmer bezwungen hatte, geriet in Verlegenheit.
    „Schon gut“, brummte er. „Ich bin nicht stolz darauf, daß ich in Ihrem Gepäck geschnüffelt habe. Aber ich war der Meinung, ich müsse mehr über Sie wissen – rein der Selbsterhaltung wegen. Wie dem auch sei, ich habe Ihre regulären Papiere gesehen.“
    „Meine regulären Papiere? Na, so was!“ sagte Martin. „Sie wissen doch bestimmt – und falls Sie es vorher nicht gewußt hatten, so habe ich es doch Ihnen gegenüber erwähnt –, daß ein John Smith wie ich viele Namen, viele Identitäten hat, je nachdem, wie seine Arbeit es erfordert. Daran sollten Sie sich erinnern, und Konnetabel Avery Armage auch.“
    „Ich glaube, Armage hat sich sein Urteil über Sie bereits gebildet“, erwiderte Jef. „Jedenfalls klang es ganz so, als er mit mir im Posten Fünfzig sprach.“
    „Ah, dann war er dort, bevor Sie entflohen?“
    „Ja – woher wissen Sie, daß ich entflohen bin?“ Jef durchbohrte ihn mit seinen Blicken. „Woher wußten Sie, daß man mich dort festgehalten hat?“
    „Es gehört zu meinem Job, einiges zu wissen“, entgegnete Martin. „Tatsächlich war ich selbst schon unterwegs, um Sie zu befreien, aber ich erfuhr, daß Ihnen von anderer Stelle geholfen wurde, bevor ich eintraf. Was hat der gute Konnetabel denn zu Ihnen gesagt?“
    „Er wollte etwas über Sie erfahren. Er gab sich den Anschein, als halte er mich für eine Art Partner von Ihnen“, antwortete Jef. „Aber ich glaube, er wußte es besser. Er dachte nur, ich sei noch so frisch vom Raumschiff weg, daß er mich durch einen Bluff dahin bringen könne, ihm alles zu erzählen, was ich wußte.“
    „Und sein Bluff hat nicht funktioniert?“
    „Ich deutete an, er werde selbst vor Gericht gestellt

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