Die Herren von Everon
schon zuviel Land gerodet. Everon steuert bereits darauf zu, nichts als ein Weideplanet für Wisente zu werden, und entwickelt eine Monokultur. Die einzige Möglichkeit, dem Einhalt zu gebieten, ist die Einfuhr von genügend Antilopen, um wieder Gewicht auf die andere Waagschale zu legen.“
„Damit es zu einer einseitigen Wirtschaft ausschließlich mit Antilopen kommt?“
Beaus Gesicht wurde hart.
„Ich versuche, dir die Dinge zu erklären. Willst du jetzt zuhören oder nicht?“
„Ich höre zu“, versicherte Jef. „Aber warum wollte Will überhaupt Klage erheben? Ich hätte gedacht …“
„Er verschwand, bevor er es tun konnte.“ Beaus Augen begegneten offen Jefs Blick. „Das ist alles, was ich weiß. Alles, was irgend jemand weiß. Er brach hier auf und wollte zurück zu seinem Büro am Raumhafen – das Wochenende war gerade vorbei –, aber er ist am Raumhafen nie aufgetaucht.“
„Und keiner von euch hat nach ihm gesucht?“ fragte Jef.
„Rede keinen Unsinn! Natürlich haben wir nach ihm gesucht“, brummte Beau. „Wir haben Männer, die sich darauf verstehen, Spuren zu lesen. Wir verfolgten seinen Weg bis hinunter in die Ebene, und dann verloren wir die Fährte an einer Stelle, wo eine ganze Wisentherde meilenweit in die gleiche Richtung gelaufen war.“
„Verstehe“, sagte Jef. „Wenn du Mikey und mir jetzt nur zeigen würdest, wo …“
„Nicht jetzt.“ Mit einer schnellen, plötzlichen Bewegung stand Beau auf. „Soviel an Erklärung war ich dir schuldig. Aber nun müssen wir uns um unsere eigenen Probleme kümmern. Das Schiff mit den Embryos ist immer noch oben im Orbit, und die Anlage, mit der wir es hier in den Wäldern hätten landen können, ist nicht mehr zu reparieren.“
„Wir sind aufgeschmissen“, bemerkte Bill Eschak.
Beau schüttelte den Kopf wie ein rotpelziger Bär.
„Noch nicht. Wir dürfen die Antilopen nicht jetzt noch verlieren. Es gibt auf diesem Planeten eine zweite Anlage, die das Schiff hier bei uns auf die Oberfläche herunterholen kann, und das ist die Kontrolle am regulären Raumhafen.“
Bill musterte ihn.
„Wer wird sie bedienen?“ fragte der graubärtige Mann.
„Curragh“, antwortete Beau. „Wir brauchen nichts weiter zu tun, als den Raumhafen für höchstens eine Stunde zu besetzen. Dann haben wir ihm genügend Zeit dafür gegeben.“
„Ich …“ Jef hatte Hemmungen, sich in das Gespräch der beiden anderen einzumischen, aber es erschien ihm notwendig. „Ich glaube nicht, daß Martin es für euch tun wird.“
„Wir werden ihn dafür bezahlen“, erklärte Beau kurz. „Wenn er uns ans Unterland verkauft hat, ist er käuflich. Wir werden ihm seinen Preis zahlen.“
Bill gab sein beinahe geräuschloses Lachen von sich. „Oder wir werden ihn vor eine Wahl stellen.“
Beau warf seinem Leutnant einen etwas verdrießlichen Blick zu.
„Ich denke, wir können einen Preis nennen, für den dieser Mann zu haben sein wird.“ Er wandte sich wieder an Jef. „Was meinst du, wo könnten wir Curragh jetzt finden?“
„Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Jef. Er dachte nach. „Wenn ich raten soll, würde ich sagen: Da er für die Stadtleute gearbeitet hat, wird er zum Konnetabel unterwegs sein.“
„Das glaube ich auch“, sagte Beau zu Bill. „In den Wäldern gibt es keine Stelle, wo er sicher landen könnte. Da laufen zu viele von uns herum. Und in der Ebene geht es auch nicht und ebensowenig wird er sich offen in der Stadt zeigen wollen, wo man ihn erkennen und die Nachricht an uns weitergeben könnte. Er wird mit Avery Armage an irgendeinem versteckten Ort zusammentreffen. Aber wo?“
„Im Haus des Konnetabels vor der Stadt“, meinte Bill. „Da ist es hübsch ruhig, und sie haben viel Platz, um andere Leute über Nacht aufzunehmen, falls sie einen ganzen Haufen zusammenholen wollen.“
„Wie viele startbereite Flugzeuge haben wir?“
„Nun, die üblichen fünf, Beau. Aber die Kuriermaschine braucht nur routinemäßig überholt zu werden. Wir könnten sie auftanken.“
„Das macht fünfzehn Personen.“ Beau dachte eine Minute lang nach. „Ich glaube, wir können das Gebäude mit fünfzehn Mann angreifen.“
Erst jetzt schien er sich dessen bewußt zu werden, daß Jef immer noch da war.
„Oh, Jef“, sagte er, „wir müssen dich für ein paar Tage hier unterbringen, bis ich Zeit finde, mit dir über Will zu sprechen. Du findest doch allein in dein Zimmer zurück?“
„Du hast ihn noch gar nicht gefragt, wie er
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