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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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viele lose Steine am Boden, so daß sie bei jedem Schritt achtgeben mußten, wenn sie sich nicht einen Knöchel vertreten oder fallen wollten. Dann befand sich Jef inmitten der Nadeln aus verwittertem, grauweißem Fels. Er kam sich vor wie in einem steinernen Wald. Hier lagen die losen Steine noch tiefer und waren noch heimtückischer. Jef konzentrierte sich völlig auf seine Schritte. Im Vorbeigehen hielt er sich an den Felsspitzen fest und tastete sich nach unten. Einmal blieb er stehen, um Atem zu holen, und erst jetzt hob er den Kopf und sah, daß sich um ihn Nebel gebildet hatte. Er fand sich eingehüllt in ein weiches, weißes Dämmerlicht, das schon die nächsten Felsnadeln zu beinahe unsichtbaren, in vagen Umrissen aufragenden Formen machte. Sie glichen riesigen, nebelumhüllten Grabsteinen auf irgendeinem Bestattungsplatz.
    Jef hielt sich an dem Stein fest, neben dem er stehengeblieben war, und drehte sich zu Mikey um – aber Mikey war nicht mehr zu sehen.
    „Mikey!“ rief er.
    Seine Stimme erstarb im Nebel; es kam keine Antwort.
    Jef klammerte sich an den kalten Stein. Mikey war direkt hinter ihm gewesen. Kein Laut, kein Zeichen hatte angezeigt, ob ihm etwas passiert war. Jef öffnete den Mund, um noch einmal zu rufen, schloß ihn aber wieder. Statt dessen legte er seine ganze Kraft in ein unkörperliches Hinauslangen. Er versuchte, Mikey mit seiner neuen Fähigkeit zu finden, die in ihm seit seiner Landung auf Everon gewachsen war.
    Nach einem Augenblick meinte er, Mikey zu spüren – aber in einiger Entfernung. Jef gab sich von neuem Mühe, die Lücken in der empathischen Verbindung zwischen ihnen zu überbrücken.
    Schwach vernahm er eine Antwort von Mikey, ein Gefühl der Sorge und des Bedauerns, daß er diesmal nicht mit Jef zusammen sein könne. Es war nicht klar, aber Jef erhielt den Eindruck, Mikey forderte ihn auf, allein weiterzugehen.
    Als er dies erfaßt hatte, wurde er ganz ruhig. Es war unvermeidlich, daß er von diesem Punkt an allein weiterging, das wußte er mit Gewißheit, es war seit dem Augenblick seiner Landung unvermeidlich gewesen. Alles, was er von da an getan hatte, seit Everon ihn, der oben auf der Landungstreppe stand, gefangennahm, hatte ihn zu diesem Zeitpunkt an diesen Ort geführt. Jetzt mußte er allein auf das zugehen, was von Anfang an auf ihn gewartet hatte.
    Ein Gefühl des Friedens erfüllte ihn. Er atmete die feuchte Luft tief ein, sog sie bis in die Lungenspitzen. Er ließ den Felsen los, an dem er sich festhielt, und ging den Abhang hinunter.
    Unterwegs wurde der Nebel dicker, und Jef wunderte das nicht. Der Nebel war ebenso ein Geschöpf dieses Augenblicks, wie es der Hagelschauer gewesen war, den er von der Veranda des Konnetabels aus beobachtet hatte, und jener andere Nebel, der das Mondlicht verdunkelte, ehe die Maolots die Wisentherde angriffen. Schon bald konnte Jef nur noch die ihm nächste Felsnadel erkennen. Dann sah er nichts mehr als Weiße. Er fuhr fort, sich seinen Weg zu ertasten, spürte, daß der Boden unter seinen Füßen immer noch nach unten abfiel. Schließlich stellte er fest, daß er jetzt entweder die Felsnadeln hinter sich gelassen hatte oder sich auf einer offenen Stelle befand, wo sie weiter von ihm entfernt waren. Minutenlang hatte er keine mehr berührt, und der Weg führte immer noch bergab.
    Doch gerade, als er dies dachte, wurde der Abhang weniger steil. Jeder neue Schritt schien anzuzeigen, daß der Boden allmählich eben wurde. Die losen Steine wurden weniger, bis Jefs Stiefelsohlen immer öfter auf glatten Fels trafen. Zum Schluß schritt er über eine glatte, völlig ebene Oberfläche.
    Eine Gefühlsübertragung von Mikey ließ ihn stehenbleiben. Er war da – wo das auch sein mochte.
    Jef stand still. Einen Augenblick lang erkannte er nichts als den alles einhüllenden Nebel. Dann hoben sich die Schwaden und wurden dünner, rollten vor ihm zurück, als werde ein bis zum Himmel reichender Vorhang weggezogen und enthülle langsam ein weites Amphitheater. Jef stand in einem großen, kreisrunden Talkessel. Der Boden der Senke war frei von losen Steinen und offen. Ringsum an den Wänden erhoben sich die Felsnadeln, aber hier waren sie kurz abgebrochen, vom Frost der unglaublich harten Winter gestürzt und so geformt, daß sie wie massive, oben abgeflachte Säulen aussahen.
    So weit Jefs Auge blicken konnte, waren die Felsen besetzt. Unter einem Himmel, der eisblau war, nachdem sich die letzten Nebelreste verzogen hatten, lag auf

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