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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nicht wieder los.
    „Natürlich hast du das gewußt.“ Jef wunderte sich, wie ruhig seine Stimme klang. „Du bist Will, nicht wahr?“
    „Ja.“
    Noch lange sahen sie einander an. Jef hatte William seit über fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen, aber jetzt, wo er ihn forschend betrachtete, war er immer noch überrascht, wie der Bruder, den er gekannt hatte, in seinem Aussehen verändert war. Die Größe war im wesentlichen die gleiche, der Knochenbau war ähnlich. Bei jeder anderen Einzelheit suchte Jef vergeblich nach Eigenschaften, an die er sich erinnerte.
    „Wie lange weißt du es schon?“ fragte William endlich ein wenig heiser. Der Rhythmus, den Martins Sprechweise gehabt hatte, war völlig verschwunden.
    „Erst seit ich in eurem Lager auf dem Paß aufwachte“, erwiderte Jef. „Irgend etwas an dir beunruhigte mich von Anfang an – ich mochte dich mehr, als ich Grund dazu hatte. Aber ich wußte es nicht bis zu jenem Augenblick.“
    „Was habe ich im Lager getan?“
    „Es war eigentlich nicht etwas, das du getan hast“, sagte Jef. „Mir ist hier auf Everon etwas geschehen, und ich kann in alles tiefer hineinschauen, als ich es mir bei mir oder einem anderen jemals vorgestellt hätte. Gerade jetzt fühle ich mich seltsam – irgendwie losgelöst von allem, aber bei sehr klarem Verstand. Es muß daher kommen, daß Mikey mich nicht hat essen oder ausruhen lassen.“
    „Aber wie war das im Lager?“ wollte William wissen. „Was ist dort geschehen, daß du dir über meine wahre Identität sicher wurdest?“
    „Als du mich Jef nanntest, da wußte ich es genau“, berichtete Jef. „Ich erinnere mich, daß ich einmal gehört – vielleicht auch gelesen – habe, für einen Schauspieler sei es am schwersten, die Stimme und den Gang zu verstellen. Das muß dir bekannt gewesen sein, denn du legtest Wert darauf, mich ,Herr Robini’ zu nennen. Aber dann mußt du gemeint haben, wenn du es weiterhin tätest, nachdem ich explodiert war, weil ihr beide mich nicht ‚Jef’ nennen wolltet, dann würde ich eher Verdacht schöpfen als umgekehrt. Nur brachtest du es nicht fertig, mich Jef zu nennen, ohne daß deine Stimme dabei wie die von Will klang.“
    Sein Bruder nickte langsam.
    „Ich dachte mir, daß es etwas Derartiges gewesen sein muß.“
    Seine Augen wurden dunkel. „Jef, du weißt doch, daß ich daran schuld bin? Daß ich derjenige bin, der dich in all das hineingebracht hat?“
    „Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen“, versicherte Jef. „Es ist das, was ich mir selbst gewünscht hätte.“
    „Hört mal, ihr beiden!“ ließ sich Jarji vernehmen. „Ich finde, ihr schuldet mir wenigstens eine kurze Andeutung, über was ihr eigentlich redet!“
    Sie drehten sich zu ihr um.
    „Ich habe etwas in Gang gesetzt, als ich Mikey zur Erde schickte – und zwar mit voller Absicht“, sagte William. „Damals habe ich etwas begonnen, das hier und jetzt mit Jef enden mußte. Es war von mir nicht geplant, daß du und andere Leute auch hier sein sollten. Ein solches Ergebnis konnte ich nicht acht Jahre im voraus bestimmen.“
    „Dann bist du deshalb zur gleichen Zeit wie Jef hergekommen“, fiel Jarji ein, „weil du dich vergewissern wolltest, daß er das Tal der Throne erreichte.“
    „Ja“, sagte William. Er wandte sich wieder Jef zu. „Jef…“
    „Ich sage dir doch, ich hätte es mir selbst so gewünscht“, wiederholte Jef. „Aber wie konntest du damals schon sicher sein, daß ich ein Forschungsstipendium für Everon bekommen würde?“
    „Ach, das. Dazu mußte nur an ein paar Fäden gezogen werden. Jeder mit einem Job könnte das in fünf Minuten erledigen.“
    „Wer sonst weiß davon?“
    „Im ganzen nur fünf Personen, und die anderen vier sind zu Hause auf der Erde im Hauptquartier des Ökokorps. Schon diese wenigen Leute waren ein Risiko. Nichts von alldem war amtlich.“
    „Ich komm schon wieder nicht mit“, beklagte sich Jarji.
    „Ich bin eine Versuchsperson“, erklärte Jef ihr. „Er hat Mikey zur Erde geschickt, damit ich zusammen mit einem Maolot aufwachsen sollte – als Experiment.“
    „Wir konnten nicht direkt mit den Maolots reden.“ William wies mit dem Kopf auf die besetzten Säulen. „Es war auf beiden Seiten ein Experiment. Sie gaben mir eines ihrer Kinder; ich gab ihnen meinen jüngeren Bruder. Wir wollten versuchen, ob wir unsere eigenen Dolmetscher großziehen könnten.“
    Er sah Jef an.
    „Und es hat funktioniert, nicht wahr?“
    „Ja und nein“, antwortete

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