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Die Herren von Everon

Die Herren von Everon

Titel: Die Herren von Everon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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unsichtbar – ein wolkiger Lichtfleck, nichts weiter, und das Grasland wurde dunkel und finster, und zarte Nebelschwaden hefteten sich an die Spitzen der Grashalme.
    Einer der anderen Maolots rief.
    Ein zweiter antwortete.
    Die Suchscheinwerfer schwenkten in alle Richtungen, aber der Nebel verschluckte ihre Strahlen. Die Wisente husteten und liefen schneller. Ihr Schritt enthielt schon eine Spur von Panik.
    Wieder riefen die Maolots.
    Jetzt setzte sich die Herde in Galopp.
    Der Nebel wurde dicker. Die Männer auf der einen Seite der Herde konnten den Lastwagen auf der anderen nicht mehr erkennen. Von dem Lastwagen an der Spitze konnte man die Lastwagen hinter der Herde nicht mehr sehen. Die Leute auf den hinteren Wagen sahen nichts als die Wisente vor sich.
    Menschliche Stimmen klangen auf, aber der Sinn ihrer Worte verlor sich in dem anwachsenden Lärm, den die in Panik geratende Herde vollführte. Scheinwerfer stachen in die Dunkelheit und stumpften sich an dem dichten Nebel ab. Das Licht war weniger als nutzlos, denn in ein paar Metern Entfernung verteilte es sich auf die schwebenden Wassertröpfchen und blendete die Männer, die die Scheinwerfer bedienten. Die Wisentherde befand sich jetzt in vollem Galopp, und das tiefe Rollen der Maolotstimmen erklang aus der Finsternis gleich neben den Lastwagen und mitten unter den fliehenden Grasfressern.
    Laser zuckten blind und wild durch die Dunkelheit und fanden keine Maolots. Die Männer auf den Lastwagen brüllten einander zu. Auch sie wurden nun von der dichten Aura der Furcht erfaßt, die von den entsetzten Wisenten aufstieg.
    Die Maolots brüllten alle zusammen – und plötzlich begann der Angriff. Der Maolot, der sowohl er selbst als auch Jef war, fuhr aus dem Nebel heraus wie ein stummer Donnerschlag, an der Ladeklappe eines der Lastwagen hinauf und darüber hinweg. Die Männer rings um die Laserkanone sahen ein Raubtier von der Größe eines Pferdes auf sich zustürzen, wollten zurückweichen und fielen übereinander. Der Maolot landete im Mittelpunkt der Ladefläche. Eine riesige Tatze schlug auf das Geschütz und riß es aus seiner Halterung, zerschmetterte den Lauf und den Mechanismus – und im gleichen Augenblick war der Maolot auf der anderen Seite wieder hinaus- und hinabgesprungen. Er landete inmitten der Herde.
    Durch die Herde lief er, schlug rechts und links auf die Nacken der Wisente, an denen er vorüberkam. Jeder Schlag ließ einen Wisent mit gebrochenem Hals zu Boden stürzen. So wütete er weiter, und um ihn wüteten die anderen Maolots. Sie töteten die Wisente, bis sie sich einen Weg durch und über die Massen ihrer Leiber erkämpft hatten, während die Wisente nur blindlings zu fliehen trachteten.
    Dann befanden sich die Maolots plötzlich auf der anderen Seite der Herde. Ihre Arbeit war getan. Die Lastwagen fuhren in alle möglichen Richtungen; ihre Fahrer waren ebenso ein Opfer der Panik geworden wie die Herde. Aber die Herde war keine Herde mehr. Statt dessen bestand sie aus zahllosen furchtbesessenen Tieren, die von der Stelle, wo das Entsetzen über sie gekommen war, davonrasten, bereit weiterzurennen, bis sie umfielen. Auch mit Lastwagen war es nicht möglich, sie früher als in ein paar Tagen wieder zusammenzutreiben.
    Der Nebel löste sich auf. Es wurde klar, und das Mondlicht fiel von neuem auf die nächtliche Szene. Es ruhte auf einigen – überraschend wenigen für soviel wilde Panik – bewegungslosen dunklen Gestalten. Das waren die Körper der erschlagenen Wisente. Diese kleine Anzahl konnte von dem Eigentümer der Herde ohne weiteres abgeschrieben werden. Nicht so leicht abschreiben konnte er dagegen, so erfuhr Jef durch Mikey, die überlebenden Tiere, die in absehbarer Zeit durch keine Methode wieder in nördliche Richtung auf den frisch gerodeten Waldabschnitt zugetrieben werden konnten. Wenn der neue Kahlschlag mit weidenden Wisenten gefüllt werden sollte, um den Bedarf des Herdenbesitzers nachzuweisen, mußte von viel weiter südlich neues Vieh, das diese Nacht mit den Maolots nicht miterlebt hatte, herbeigeschafft und ein neuer Trieb begonnen werden. Und bis dahin hatte der Satellit, der täglich über diesen Teil von Everon dahinzog, mit seinen Kameras Aufnahmen gemacht, die deutlich zeigten, daß das frisch gerodete Gebiet wochenlang unbesetzt gewesen war.
    Die Arbeit der älteren Maolots war getan. Sie schlugen einen Weg ein, der sich in ein paar Stunden mit dem kreuzen würde, den Mikey und Jef verfolgten.
    Das

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