Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Regens nicht weit zu sehen. Ein Waldstück schien am Fuß des steilen Hangs seinen Anfang zu ne h men. Die Gefährten entschieden, dass es sicherer sei, unten zu übe r nachten, da die rauen Felsformationen der Berge keinen wirklichen Schutz vor dem schlechten Wetter boten und sie nur ungern in den Tunnel zurückkehren wollten. Die Gefahr, von den Stalaghutm u scheln getötet zu werden, war einfach zu groß. Ihre einzig übrig g e bliebene Option erwies sich jedoch als nicht weniger waghalsig, denn der Regen hatte den trockenen Boden des Hangs aufgeweicht, und wü r den sie bei einem derart starken Gefälle, das nahezu senkrecht in die Tiefe führte, ausrutschen, könnte das tödliche Folgen haben. Die zunehmende Dunkelheit und die Kälte des sich anbahnenden U n wetters sorgten nicht für eine Verbesserung der Umstände.
Tado ging bereits zum Klettern über, da er mit den Füßen ke i nen Halt mehr fand. Das einzig Beruhigende an dieser Situation sdchien zu sein , dass ihnen kein Troll hinterher jagte.
Er griff gerade nach der Wurzel einer vereinzelten Kiefer, als ein Blitz auf einem der steil aufragenden Gipfel einschlug. Ob dieser wirklich dafür verantwortlich zu machen war , dass wenig später ein i ge große Gesteinsbrocken herab fielen, wusste Tado nicht. Auf j e den Fall hatte er ziemliches Glück, sich gerade unter einem schü t zenden Baum zu befinden, da einige faustgroße Steine, die um ihn zu erschlagen aber bereits ausgereicht hätten, g e nau über ihm auf die Äste der Kiefer trafen und, auf diese Weise abgelenkt, jenseits des Hangs hinunte r rollten.
„Vielleicht sollten wir diese wahnsinnige Kletterei abbrechen!“, rief er zu Regan und Spiffi hinüber, die sich etwas abseits einen Weg nach unten bahnten. Auch der Wind hatte zugenommen.
„Aber wir können nicht umkehren und diese kahlen Bäume bi e ten uns keinen Schutz!“, antwortete der Goblin.
Also setzten die Drei ihren Weg nach unten fort. Je tiefer sie kamen, desto mehr Gras wuchs auf dem längst nicht mehr felsigen Boden, was das Klettern jedoch nicht unbedingt erleichterte. Ein paar Mal mussten sie noch hinabrollenden Steinen ausweichen, bis sie schlie ß lich völlig durc h nässt und frierend am Waldessaum ankamen.
Etwa hundert Meter weiter westlich erblickten sie ein altes Hol z haus. Es schien verlassen zu sein, war aber noch nicht zur Ruine verfallen. Ein kleiner Zaun umgab das Anwesen, das zum grö ß ten Teil von Efeu überwuchert wurde. Obwohl den Gefäh r ten die Hütte nicht geheuer vo r kam, wagten sie dennoch, bis zur Tür zu gehen, bevor Spiffi sie a n hielt.
„Ich glaube, wir sollten dort nicht hineingehen. Wo ich he r komme, erzählt man sich immer wieder Geschichten von H e xen, die in alten, verfallenen Häusern im Wald leben, wo sie e r schöpfte Wanderer hineinlocken, um sich dann in ein Monster zu verwandeln und sie zu verschlingen“, wandte er ein. Tado sah ihn verständnislos an.
„Es ist fast Nacht und regnet unaufhörlich. Diese vermutlich ohn e hin verlassene Hütte ist unsere einzige Aussicht auf einen Schla f platz, an dem unser Leben nicht in Gefahr ist“, versuchte er, den ehemal i gen Waldtreiber zu beruhigen.
Regan klopfte derweil an die Tür. Z u nächst geschah gar nichts, nur der Donner rollte über die nahen Berggipfel und Blitze tasteten an den schneebedeckten Felsen.
Plöt z lich ertönte ein leises Knarren und die schweren Bretter der alten Pforten schwangen ein Stück zurück. Eine alte Frau kam zum Vorschein und besah sich die Gefährten. Sie sah ta t sächlich wie eine Hexe aus einer Sage aus. In der Hand hielt sie einen hölzernen Stab, an dessen oberem Ende jede Menge Ste i ne, Kristalle, und Dinge, die wie Zähne von wilden Tieren au s sahen, baumelten. Ihr knochiger, buckliger Körper war in rote und violette Gewänder gehüllt, zudem trug sie ein Kopftuch. An den Fingern hatte sie zahlreiche Ringe, die die unterschiedlichsten Wappen und Symbole zierten. Trotz ihres ungewöhnlichen Äußeren machte sie dennoch einen recht freundl i chen Ei n druck. Allerdings jagte ihr Anblick nicht nur Spiffi einen kleinen Schrecken ein. Zum Glück war sie es, die das Gespräch e r öffnete: „Wer seid ihr und was macht ihr zu so später Stunde an e i nem Ort wie diesem?“
Ihre Stimme klang kratzend und auffordernd. Tado schätzte, dass sie mindestens hundert Jahre alt sein musste. Es blieb übr i gens auch an ihm hängen, die Drei vorzustellen, da Regan sich unauffällig in den Hintergrund
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