Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
noch hatte gut die Hälfte des Heeres überlebt. Tado begegnete nun zum ersten Mal Optorhs, bei dessen Anblick ihm ein Schock durch die Glieder fuhr. Zunächst hielt er ihn nur für einen riesigen Felsbrocken, über den aus irgendwelchen Gründen einige Dutzend Bärenfelle g e spannt worden waren, und erschrak sich fast zu Tode, als der Hüne sich plötzlich bewegte. Er hielt daraufhin einen Sicherheitsabstand zu dem Bärenmenschen, um nicht versehentlich zerquetscht zu we r den.
Ralindora ließ sich von Croton, der in der Zwischenzeit zu einer Art Oberbefehlshaber geworden war, eine erste Liste der Opfer geben, die sich jedoch als nicht vollständig erwies. Dennoch ja g te sie Tado bereits jetzt einen Schauer über den Rücken. Offe n sichtlich hatte es die Bärenmenschen besonders schwer erwischt. Nicht nur Gha m gob, sondern auch Trohsos, Janghal und alle anderen Oberhäupter der Stämme schienen getötet worden zu sein, mit Ausnahme des alten Vagostho. Auch Fipro lebte noch. Botaro war ebenfalls gefa l len, im Gegensatz zu se i ner Katze Schwärz.
Die Könige der Völker entschieden, dass es besser sei, zunächst die Verletzten in Sicherheit zu bringen und alles Weitere später zu b e sprechen. Aufgrund der Erschöpfung der Soldaten begab sich das gesamte Heer zunächst ins Reich der Bärenmenschen, um von dort am nächsten Morgen in die jeweiligen Heimatgebiete zurückzuke h ren.
Tado entschied sich, mit Ralindora zu gehen, da dort das Zusa m mentreffen der Oberhäupter stattfinden sollte. So verliefen der fün f zehnte und sechzehnte Tag seiner Reise nahezu ereigni s los. Nur konnte er sich endlich des Wolfspelzumhangs entled i gen, denn es schneite nicht mehr und die Temperaturen stiegen. Der Schnee b e gann zu schmelzen.
Im Reich der Bäume angekommen, wollten Tado, Spiffi und R e gan schon in ein Gästehaus gehen, denn nichts und niemand würde sie je wieder dazu bringen, die gut tausend Stufen der Baumwurzel hinau f zukraxeln. Ralindora bot ihnen jedoch an, sie auf die gleiche mag i sche Weise hinaufzubefördern wie schon einmal. Dieses Angebot konnten sie nicht ausschlagen und so kamen sie in das gleiche Gä s tezimmer wie schon bei ihrem er s ten Aufenthalt. Was Tado sogleich ins Auge fiel, war wieder das merkwürdige Bild mit dem sonderb a ren Baum darauf.
Obwohl gerade erst der Nachmittag anbrach, legten sich die drei Gefährten schlafen, um ihrem Körper die nötige Ruhe nach di e sen Strapazen zu gönnen.
* * *
Am Morgen des siebzehnten Tages begaben sie sich sofort in den Thronsaal Ralindoras, wo bereits sie, Hexate, Croton, Grook, O p torhs und Vagostho saßen. Etos war nicht unter ihnen. Wie es au s sah, hatten sie mit ihrem Gespräch noch nicht begonnen. Offe n sichtlich gab es einige Probleme, einen stabilen Sitzplatz für den König der Bäre n menschen zu finden.
„Ihr kommt genau zur richtigen Zeit“, meinte die Baumkönigin. „Wir sind gerade dabei, die Schlacht auszuwerten.“ Tado und die anderen nahmen Platz.
„Offensichtlich hat jedes Reich große Verluste hinnehmen mü s sen und viele seiner besten Krieger verloren“, begann Croton. Dass die Oberhäupter aller Völker gemeinsam beisammen saßen, muss b e reits mehrere tausend Jahre her sein.
„In der Tat. Dennoch glaube ich, dass es von uns allen die A o narier am schlimmsten erwischt hat“, erwiderte Ralindora. „Ke i ner von ihnen hat überlebt. Baako konnten wir nicht mehr retten, sein Kö r per ist durch den Sturz zermalmt worden. Das Volk der Aonarier ist so gut wie ausgestorben. Während der Abwesenheit der Krieger entdeckte eine der Patroui l len des Fürsten das Versteck des Volkes und löschte alle dort G e bliebenen aus.“
„Was ist mit Etos und Tengal?“, fragte Tado. Hexate sah ihn pr ü fend an.
„Etos ist bei mir“, sagte sie schließlich. „Unsere besten Heiler kü m mern sich um ihn. Ich denke, er wird es schaffen. Ansonsten ist j e doch Grook der einzig Überlebende. Was Tengal anb e langt...“ Sie schwieg kurz. „Auf dem Weg zur Stadtfestung muss ihn eine Schneemücke infiziert haben. Darum ist er beim Kampf gegen den Fürsten auch ohnmächtig geworden. Als wir endlich wussten, was mit ihm los war, war es bereits zu spät. Die M ü cken begannen, aus den injizierten Eiern zu schlüpfen und ihn von innen heraus aufz u fressen. Wir mussten seinen Leichnam verbrennen, um einer Plage vo r zubeugen.“
So genau hatte Tado es nicht wissen wollen. Ihn stimmte der Tod der beiden Aonarier, mit denen
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