Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
dass er schon damals hier war. Also muss es auch damals einen Weg hinüber gegeben haben, denn selbst wenn das Ungeheuer eine Kreatur des Lords ist, Trolle sind keine guten Schwimmer und Boote wü r den sie von sich aus niemals bauen. Ich denke, dass es auf der anderen Seite irgendeinen Mechanismus gibt, mit dem man hinüber gelangen kann“, antwort e te der Goblin.
„Aber warum sollte es diesen Mechanismus nur auf einer Seite g e ben? So würden die Trolle doch nie wieder zurückkommen kö n nen“, wand Spiffi ein.
„Meiner Meinung nach dient das zur Sicherheit. Zwar muss sich so ständig mindestens ein Troll auf der anderen Seite befinden, alle r dings hätten Feinde keine Chance, dorthin zu gelangen“, erwiderte Regan.
„Denkst du nicht auch, der Lord hätte diesen Mechanismus schon längst zerstört, wenn es einen gäbe?“, mischte sich Tado ein.
„Das glaube ich nicht“, meinte Whomb. „Der Lord ist nicht dumm, und den Mechanismus zu zerstören würde ihm diejenigen, die vers u chen, ihn zu töten, nicht ausschalten, sondern nur aufhalten. Es passt viel mehr zu ihm, ein paar Fallen dort aufzubauen, die ausg e löst werden, wenn jemand das gegenüberliegende Ufer erreicht oder den Mechanismus betätigt. Ich glaube schon, dass Regan mit seiner Vermutung recht haben könnte.“
Dem war auch so. Der Blick des Goblins glitt noch ein paar Mal am jenseitigen Ufer entlang, bis er schließlich im schwachen Fackellicht den vagen Umriss einer kleinen Vorrichtung erspähen konnte, die nicht auf natürliche Weise entstanden war. Natürlich gelangte der matte Schein der Fackel nicht bis ans andere Ende des Sees, aber da Goblins normalerweise in Höhlen leben, können sie viel besser als Menschen im Dunkeln sehen, sodass er der einzige blieb, der den Mechanismus erspähte.
So sehr Tado sich auch anstrengte, es bereitete ihm Mühe, übe r haupt das gegenüberliegende Ufer vom Wasser des Sees zu unte r scheiden, und so konnte er sich nur auf die Worte Regans verlassen: „Dort drüben scheint tatsächlich ein Hebel oder etwas Ähnliches zu sein. Ich bin mir sicher, dass dieser einen M e chanismus auslöst, mit dem wir es über den See schaffen werden.“
„Aber das nützt uns doch alles nichts“, meinte Spiffi. „Einer von uns müsste dennoch auf die andere Seite. Leider ist keiner von uns dazu in der Lage, das Wasser zu überqueren, ohne von dem Se e monster gefre s sen zu werden.“
„Vielleicht könnte ich es schaffen“, sagte Whomb plötzlich. „Die Mütze, die ich von den Waldzwergen bekommen habe, besitzt die Fähigkeit, mich für kurze Zeit unsichtbar zu machen. Wenn ich also vorsichtig hinüberschwimme, dann wird mich das Seeungeheuer nicht bemerken.“
Der Plan des Mausoläus war sehr riskant, aber zugleich auch ihre einzige Chance, über den See zu gelangen. Da das kleine Tier den verhältnismäßig großen Hebel auf der anderen Seite nicht alleine würde betätigen können, beschlossen sie, ein Stück Seil an einem Pfeil hinüberzuschießen. Dieses sollte Whomb dann an einem Ende an der Vo r richtung befestigen und das andere ins Wasser werfen. Dadurch würde das Seeungeheuer, wenn es den Fremdkörper zu fressen versucht, den Hebel selbst auslösen.
Der Mausoläus benutzte derweil die Fähigkeit seiner Zaubermütze, um seinen Körper verschwinden zu lassen. Langsam verschwammen seine Konturen mit denen der Umgebung, und nur einige winzige Wellen zeugten davon, dass er das Wasser betreten hatte. Tado hielt den Atem an. Ihr Unterfangen durfte nicht scheitern. Wenn Whomb starb, müssten sie den Stein des Sterns verwenden, doch in diesem Fall würde der Lord sofort die Eindringlinge bemerken, denn sie befanden sich unmittelbar an der Grenze seines Territoriums und seine Trolle könnten die Gefährten niemals alle abwehren. Doch Mausoläuse waren ausgezeichnete Schwimmer und nach kurzer Zeit schon erreichte Whomb das jenseitige Ufer. Als die Wirkung der Zaubermütze nachließ und Regan seinen Umriss durch sein Fer n rohr endlich erkennen konnte, gab er Spiffi Bescheid, der ein sehr dünnes, etwa zwei Meter langes Seil, das vorher seinen Köcher b e festigt hatte, mit einem gezielten Schuss auf die andere Seite befö r derte. Der Mausoläus löste es sogleich von dem Pfeil und befestigte es an dem Hebel. Das andere Ende warf er mit Schwung in den See. Zunächst geschah gar nichts. Tado fand es sehr schade, dass er das andere Ufer aufgrund der Dunkelheit nicht sehen konnte und sich allein auf die
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