Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Troll.
Zumindest glaubte Tado das, denn so hatte er sich Trolle immer vorgestellt: G roß, dick, graue Hautfarbe, kurze, aufgeblähte Be i ne, zerknautschtes Gesicht. In der breiten Hand trug er eine Keule, die , im Gegensatz zu seinem übrigen Erschienungsbild , eher lächerlich wirkte. Hinter ihm erschien ein weiterer Troll, dieser war mit einem ü bergroßen Stein bewaffnet, der im Durchmesser gute anderthalb Meter aufweisen musste.
Inzwischen hatte der erste die Felslücke erreicht.
Sein Knüppel beschrieb wilde Kreise in der Luft, während er mit der freien Hand versuchte, nach Tados Bein zu greifen, als dieser an der nahezu senkrechten Felswand empor kletterte. Spiffi, der auf der geg e nüberliegenden Seite ebenfalls hinaufgekraxelt war, wollte ihm he l fen. Er hatte einen schmalen Felssims erreicht, sich draufgesetzt und einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens gelegt. Doch seine Hände zitterten so, dass er nicht mal auf di e se kurze Distanz traf.
Es blieb Spiffi keine Zeit, erneut zu schießen. Der zweite Troll war nun auch herangekommen und warf seinen übergroßen Fel s brocken in seine Richtung. Das Geschoss donnerte mit einer so l chen Wucht gegen die Wand unmittelbar neben ihm , dass die gesamte Umg e bung zu beben begann. Eine Sache schien der Troll jedoch nicht bedacht zu haben : S ein Stein zersprang nicht am Fels, sondern flog wieder hinunter, genau auf den Kopf des grauen Ung e tüms.
Erneut bebte die Erde. Diesmal war jedoch der Troll Schuld , de s sen eigenes Wurfgeschoss i hm den Kopf zerschmettert hatte. E r krachte der Lä n ge nach mit einem lauten Knall auf den harten Steinboden. Doch es blieb immer noch sein Gefährte übrig, der nun mit der Keule nach Tado schlug. Tados Gesicht und auch das Spiffis wiesen zahlre i che Kratzer auf, die vermutlich durch winzige Steinsplitter veru r sacht worden waren.
Er trat nach dem Kopf des Trolls, verfehlte ihn jedoch. Derweil hatte Spiffi erneut seinen Bogen gespannt. Diesmal traf der Pfeil. Zwar nur in den Arm, aber immerhin reichte der Schmerz aus, um das Ungetüm wild um sich schlagen zu lassen. Dabei brach er sich auch noch etliche Finger, als sein Arm gegen die Steinmauer schlug. Tado kletterte weiter nach oben. Die Fel s wand war von den beiden heftigen Erschütterungen rissig g e worden.
Schließlich passierte es: E in gewaltiger Brocken löste sich, genau dort, wo er seine Hände hatte. Tado fiel zusammen mit dem Stei n klotz in die Tiefe. Kurz bevor er auf dem Boden aufschlug, stieß er sich von dem Felsen ab und landete nur einen Meter weiter unsanft auf der Leiche des anderen Trolls.
Doch der losgelöste Stein hatte eine erneute Erschütterung herbeig e führt, sodass eine ganze Lawine aus Geröll die nahezu lotrechte Wand hinunterprasselte.
Wieder warf sich Tado zur Seite, während der Troll, der nicht so geistesgegenwärtig handelte, sondern nur weiter den fallenden Ste i nen entgegenstarrte, unter einem Berg von Staub und Schutt begr a ben wu r de.
Als er wieder halbwegs klar sehen konnte, bemerkte Tado , dass nicht nur vor ihm ein Geröllberg entstanden, sondern auch der gesamte Zugang zur Felsspalte eingestürzt war, sodass ein Umkehren nu n mehr unmöglich schien. Er würde diesem Weg, in den er nur wegen des Trolls geflüchtet war, folgen müssen. Also kletterte er über den Steinhügel vor ihm. Spiffi hatte mittlerweile seinen Felssims verla s sen und stand wieder auf festem B o den.
„Wo kamen die so plötzlich her?“, fragte Tado und deutete auf die Leiche des ersten Trolls, der sich mit seinem eigenen Felsen erschl a gen hatte .
Er blutete aus zahlreichen Schra m men.
„Ich denke, das waren einige von der Gruppe von Trollen, vor der wir dich gerettet haben.“ Spiffi deutete in die Richtung, aus der sie k a men. „Sie müssen dich gewittert haben.“
Dass der Weg zur Trollhöhle derartige Gefahren bergen würde, ha t te Tado nicht erwartet . Langsam zweifelte er daran, dass dies ein angemessener Auftrag für einen Anfänger wie ihn war.
Nach einer kurzen Pause machte er sich mit Spiffi wieder auf den Weg. Da sie nicht wussten , in welche Richtung sie gehen sollten , folgten sie einfach dem Pfad. Der Aufstieg wurde nun immer b e schwerlicher. Bald mussten sie die Hände zu Hilfe nehmen. Auße r dem schien der Weg kein Ende nehmen zu wollen. Ab und zu bogen sie um leichte Kurven, die Umgebung blieb jedoch stets gleich: Fe l sen, wohin man sah, Wände aus Stein zu beiden Seiten. Als sie schließlich weitere zwei
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