Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
ihm erhob sich ein riesiges Gebä u de, die Wände bestanden aus reinem Eis, aber dennoch konnte er nicht in das Innere sehen. Vor dem gewaltigen Tor erblickte er eine Gestalt. Sie sah ihn an. Er spürte, dass sie das reinste Böse verkörperte. Ein i ge Schatten lösten sich aus der Dunkelheit, und er sah sich einer Horde von Schatteneiswölfen gegenüber. Es gab kein Entrinnen. Sein Schwert löste sich in seiner Hand auf, er stand den Feinden vollkommen schutzlos gegenüber und...
...erwachte.
* * *
Etos’ Worte hatten sich mal wieder bewahrheitet. Am nächsten Morgen lag er weder zerfleischt im Bett, noch hing er kopfüber an der Decke eines unterirdischen Verlieses des Fürsten. Keine böse Kreatur hatte sie in der vergangenen Nacht angegriffen, und so b e gann der zwölfte Tag von Tados unfreiwilligem Abe n teuer nur mit starkem Muskelkater in den Beinen. Der lange Marsch durch den Schnee war anstrengend gewesen und auch die mehr als tausendst u fige Wendeltreppe spürte er noch immer. Die anderen erwachten schließlich auch, und so konnte der kleine Trupp seinen Weg noch vor der Morgendämmerung for t setzen.
Die Ruinenstadt stellte sich als ziemlich weitläufig heraus. Sie ben ö tigten eine ganze Weile, bis sie endlich zu einem großen Gebäude k a men, das früher wohl mal als Palast gedient hatte. Dahinter erhob sich das Gebirge der Bärenmenschen. Die Drei wollten gerade dazu ansetzen, das ehemalige Königshaus zu umrunden, als sie ein ve r dächtiges Geräusch hörten.
„Was war das?“, fragte Tado beunruhigt. „Etos, ihr hattet gesagt, dass uns hier niemand angreifen wird.“
„Ich weiß. Dann habe ich mich wohl geirrt. Diese Laute klingen wie das Knurren von Schatteneiswölfen. Lasst uns lieber in D e ckung gehen.“
Die Drei suchten hinter einer eingestürzten Häuserwand Schutz.
„Und du bist sicher, dass sie uns hier nicht wittern?“, fragte R e gan zweifelnd.
„Nein. Wie Ralindora schon sagte, haben sie ihren Geruchssinn fast vollständig eingebüßt. Dennoch sind sie ganz sicher nicht freiwillig hierher gekommen. Jemand muss sie geführt haben. Und dieser J e mand verfolgt wahrscheinlich andere Ziele als uns zu s u chen.“
„Oh nein!“, entfuhr es Tado plötzlich. „Ich glaube, ich habe di e sen Stein, den Ralindora uns gab, verloren!“
Die anderen sahen ihn ungläubig an. „Wie konnte denn das passi e ren?“, fragte Etos besorgt.
„Ich weiß es nicht. Ich wollte ihn mir nur mal genauer ansehen und bis eben war er noch in meiner Hand.“ Tado schien der Verzwei f lung nahe zu sein, blickte dann aber auf die Stelle, wo die Drei g e standen hatten, bevor sie diese unheimlichen Wolfslaute hörten, und erblic k te tatsächlich den geheimnisvollen Stein. Als er jedoch seine D e ckung verlassen wollte, hielt ihn Regan zurück. Denn in diesem Moment tauchten in hundert Metern Entfernung einige Schatte n eiswölfe aus dem Nebel auf. Sie summierten sich schließlich zu e i nem Dutzend, dann zu zwei. Ganz am Ende schloss sich der Schli t ten an, den sie schon bei der kleinen Hütte in der Nähe der Eishöhle gesehen hatten. Doch der Trupp donnerte keineswegs an den D e ckung suchenden Gefährten vorbei, sondern hielt sehr zu deren Leidwesen direkt vor der eingestürzten Hauswand. Durch die E r schütterung des Bodens unter den Beinen der Tiere fiel jedoch der kleine Stein Ralindoras in eine Er d spalte.
Die unheimliche Gestalt auf dem Schlitten stieg ab. Wie schon d a mals bedeckte auch jetzt ein schwarzer, nur an wenigen Stellen du n kelgrün leuchtender Umhang ihren gesamten Körper. Sie sah, soweit man das beurteilen konnte, menschlich aus. Das Gesicht blieb u n kenntlich. Die Person ging geradewegs auf die Erdspalte zu, in der sich das so wichtige Kleinod befand. Der Umhang ließ durch den leichten, partiellen, dunkelgrünen Schimmer kaum Konturen erke n nen. Er reichte bis zum Boden, der unter den Schritten der Unhei m lichen Gestalt gefror. Die Wölfe machten ihr angstvoll Platz. Sie stand nun genau vor der Erdspalte und richtete ihren Arm d a rauf. Eine schneeweiße Hand kam unter dem dunklen Umhang zum Vo r schein. Nun stellte auch Tado fest, dass es sich bei der Gestalt um eine Frau handeln musste.
Plötzlich schoss eine giftgrüne Schlange aus ihrer Handfläche in die Erdspalte. Irgendwie kam Tado diese Szene bekannt vor, aber es wollte ihm nicht einfallen, wo er so etwas schon einmal gesehen hatte. Bereits nach wenigen S e kunden kehrte das Tier zurück, und zwar mit
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