Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Der Pfad wurde von einer dünnen Eisschicht bedeckt, und die Gefährten mussten aufpassen, um nicht auszurutschen und etl i che Meter in die Tiefe zu fallen. Offenbar b e saß jeder der Räume des Schlosses sein eigenes Dach, die mei s ten waren spitz. Darum sah es von hier oben auch aus wie ein Gewirr von dicht nebeneinander stehenden Häusern aus, deren Dachfirste teilweise sogar Kreuzu n gen bildeten oder wie eine Treppe zu einer höheren Etage führten, auf der es ähnlich aussehen musste. Ab und zu fehlten einige Dac h ziegel in ebenso rechteckiger Form wie schon in dem Raum vorhin; vermutlich gelangte man über ähnliche Mechanismen in die Zi m mer. Tado konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass es angenehm wäre, bei der enormen Kälte unter offener Decke zu wohnen. Zu anderen Zeiten musste diese Art von Gangsystem durchaus intere s sant sein.
Im Moment jedoch hatte er andere Sorgen. Sie kamen nur ä u ßerst langsam voran, und die Schatteneiswölfe schienen es g e schafft zu haben, über den Teppich nach oben zu gelangen. Zum Glück bere i tete auch ihnen das Eis Probleme, und ein ha l bes Dutzend der Tiere stürzte aufgrund seiner nach Beute lec h zenden Artgenossen bereits nach wenigen Schritten in die Tiefe.
Das Vorwärtskommen gestaltete sich nun natürlich noch schw e rer, da sie nun immer wieder zu ihren Verfolgern zurückblickten, dabei jedoch aufpassen mussten, auf dem glatten Untergrund nicht den Halt zu verlieren. Gleichzeitig folgten sie dem kreuz und quer über die Landschaft aus Dächern verlaufenden Gangsystem, um zu e i nem der Türme zu gelangen.
Einige der Wölfe schienen jedoch nicht mehr wa r ten zu wollen, bis ihre Artgenossen die Dachfirste überwunden hatten und ve r suchten, auf direktem Wege zu ihrer Beute zu gelangen. Alle r dings waren auch die Ziegel vereist, und so blieben sie in einer aus vier aneina n derstoßenden Spitzdächern gebildeten Kuhle liegen und kamen nicht mehr raus. Somit sahen sich die drei Gefährten nur noch einem Dutzend der Tiere gegenüber. Die u n heimliche Gestalt konnte er allerdings nirgends erkennen.
Schließlich, nach ungefähr zehn Minuten, standen sie vor einer kle i nen Tür, die hinein in den Turm führte. Regan, der sie als Erster erreichte, öffnete sie mit einiger Mühe. Er und Etos betraten das Gebäude, auch Tado wollte hinein. Doch er wurde von einem Scha t teneiswolf daran gehindert. Di e ser hatte sich von der Gruppe gelöst und einen Umweg genommen, durch den er aber aus irgen d einem Grund viel schneller war und sich nun von der Seite näherte. Er setzte zum Sprung an, um Tado davon abzuhalten, den rette n den Turm zu erreichen. Dieser wurde sich der Gefahr bewusst und sprang ebenfalls, allerdings auf die o f fene Tür zu. Er erreichte sie und schlug sie so schnell es ging zu, der Wolf setzte jedoch über den Gang, auf dem Tado eben noch g e standen hatte, hinweg, und fiel in die Tiefe.
Die drei Gefährten befanden sich nun im Inneren des runden Turms vor einer Wendeltreppe, genau wie Etos vermutete. Sie stiegen sie, so schnell es ihnen möglich war, herab, und gelangten in einen ries i gen, hell erleuchteten Raum.
Was sie dort erblickten, verschlug ihnen zunächst einmal die Spr a che. Das Zimmer besaß eine zu ihrer Verwunderung rech t eckige Form (offenbar hatte sie die Wendeltreppe aus dem Turm hinaus ins Hauptgebäude geführt). Die Wände zierten einige große Fenster, den Boden schmückten Teppiche. Über den ganzen Raum ve r teilt standen Stühle und Tische. Soweit war das noch nichts Besonderes. Allerdings bestand hier drinnen alles, ang e fangen von den Möbeln bis hin zu den Fensterscheiben, aus blank polie r tem Marmor. Selbst die Decke schien aus diesem Mat e rial zu sein. Auf eine wundersame Weise erstrahlte der Raum trotzdem in hellem Tage s licht.
„Dieser Raum scheint mir sehr sonderbar zu sein“, sagte Tado ve r blüfft.
„Ich denke, diese Ansicht teilen wir alle“, pflichtete ihm Regan bei. Auch Etos schien sich die Bedeutung dieses Raumes nicht erschli e ßen zu kö n nen.
„So etwas sehe auch ich zum ersten Mal. Trotzdem können wir noch später darüber nachdenken, welchen Sinn dieses Zimmer e r füllt. Die Wölfe werden sicherlich auch nicht so viel Zeit damit ve r schwenden, und unser Vorsprung ist klein.“ Tado musste ihm z u stimmen. Schon wollte er losgehen, hielt dann aber inne. Wo sollte er denn auch hin? Schlie ß lich gab es hier keine Tür. Er wandte sich den anderen zu. Auch sie ha t ten es
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