Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
dem Stein im Maul. Die Gestalt nahm ihn an sich, während das Reptil wieder in die Hand zurückkehrte. Sie betrachtete das Kleinod einige Sekunden lang. Tado konnte ihre Freude darüber geradezu spüren. Ein eis i ger Windhauch fegte über ihn hinweg. Sie hielt den Stein weiterhin in der linken Hand, offe n bar konnte sie sich von ihrem Fund nicht mehr trennen und er war wirklich etwas besond e res, wie Ralindora gesagt hatte. Tado trieb es jedoch fast zur Verzweiflung, schlie ß lich hatte er Schuld daran.
Plötzlich kam einer der Schatteneiswölfe auf die Gestalt zu. Sie blickte ihn nur an und vollführte dann eine beiläufig wirkende Handbewegung, woraufhin ihre Begleiter schnüffelnd den B o den absuchten. Sie hatten die Fährte der Drei aufgenommen!
Tado fragte an Etos gewandt: „Was sollen wir jetzt machen? Sie werden uns gleich entdeckt haben!“
Der König der Aonarier sah kurz zu den bösartigen Kreaturen hi n über und sagte dann: „Da vorne ist der Palast. Wenn wir es bis dahin schaffen, haben wir eine Chance, ihnen zu entko m men.“
Noch bevor jemand etwas dagegen einwenden konnte, war Etos bereits losgestürmt, und Tado und der Goblin beeilten sich, ihm zu folgen. Augenblicklich heulten ihre Verfolger auf (wobei sich der Laut sehr trocken und leise anhörte) und donnerten nun ihrerseits auf den Palast zu. Das halbe Dutzend Wölfe, das den Schlitten der rätselha f ten Gestalt zog, riss sich einfach los und rannte hinterher. Ob sie selbst auch zur Verfo l gung ansetzte, wusste Tado nicht. Er war voll und ganz damit beschäftigt, sich nicht die Füße bei dem ganzen herumliegenden Geröll zu brechen. Nicht einmal eine Min u te ben ö tigten er und die anderen, um die steinerne Treppe, die zum großen, hölzernen, alle r dings nur noch zur Hälfte vorhandenen, Tor des Palastes führte, zu erreichen. Ihren Vorsprung, der auf knappe zwanzig Meter zusammengeschrumpft war, konnten sie mit der Überquerung der Stufen wieder ein wenig ausbauen. Sie erreic h ten die Tür und standen schließlich in einer großen Halle, die von dicken Säulen getragen wurde.
Allerdings hatten sie keine Zeit, diesen A n blick zu genießen, da sie irgendwie versuchen mussten, ihre Verfo l ger abzuschütteln. Etos machte sich bereits ans Werk: Eine der vielen Säulen war zusa m mengebrochen und lag, in viele Einzelteile ze r streut, auf dem glatten Steinfußboden. Der König stemmte sich mit aller Kraft gegen eines der Teile und versuchte, es in Richtung Tre p pe zu bewegen. Als Tado bemerkte, was er vo r hatte, eilte er ihm zu Hilfe. Auch Regan unterstützte ihn. Der ung e fähr vier Meter in der Länge und zwei Meter in der Breite messende Steinzylinder rollte nun auf den Ei n gang zu. Kurz bevor die Wölfe oben ankamen, sti e ßen die Drei das Säulenbruchstück die Treppe hinu n ter. Es begrub einige der Tiere unter sich und zwang die übrigen wieder hinunter, zudem zerstörte der Zylinder aufgrund seines Gewichts zusätzlich die Stufen. All dies würde den Gefährten einen gewaltigen Vorsprung verscha f fen.
„Das sollte sie für eine Weile aufhalten“, meinte Etos stolz. Die Drei ruhten sich jedoch keineswegs aus, sondern durchquerten zügig die Halle. In der Decke, die sich in ungefähr zehn Metern Höhe zu einer Kuppel wölbte, klafften große Löcher. Durch diese fielen unnatürl i che, breite Lichtstrahlen auf den Boden.
Am Ende des riesigen Raumes befand sich eine Treppe, die weiter hinauf führte. Die Stufen waren niedrig, glatt und ausgetreten und die Gefährten mussten sie sehr vorsichtig erklimmen, da an ihren Schuhen teilweise noch Schnee klebte.
Doch schließlich hatten sie es geschafft. Die drei standen nun vor einer relativ kleinen, offenstehenden Tür.
In diesem Moment hörten die das Geheul der verbliebenen Scha t teneiswölfe und kurz darauf stürmten auch schon die ersten der schwa r zen Todesboten in die große Halle. Tado, Etos und Regan schlossen hastig die Tür. Ursprünglich besaß sie wohl auch mal e i nen Riegel, zumindest eine Halterung konnte man erkennen. Der Raum, der nun vor ihnen lag, war leer. Oder zumindest fast leer, immerhin befanden sich auf der gegenübe r liegenden Seite einige Statuen, die ihre Hände und Arme unn a türlich verschränkten. In der Mitte des Zimmers lag ein Teppich von roter Farbe. Allerdings gab es weder Fenster noch Türen, außer der, durch die sie herein kamen. Tado wurde unruhig. Sollte dieser Raum wirklich ihr Grab werden? Kämpfen konnten sie nicht gegen
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