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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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hierhergekommen? Um einen Notbehelf zusammenzuschustern, der nicht halten kann, weil Theron es nicht will? Ihr wißt, was er will: ein lenkbares Hinterland des Reiches. Und jetzt, da die Magie erledigt ist oder nichts mehr taugt, kann er das mit Waffengewalt durchsetzen. Ich sehe für uns nichts zu gewinnen in einem solchen Kampf, und Ihr auch nicht – hoffe ich.«
    Tempus lächelte seinen Unterführer voll Zuneigung an: »Sieh zu, daß du Straton von der Hexe und seinen hiesigen Verpflichtungen loseisen kannst. Ihr zwei werdet eigenhändig dafür sorgen, daß Zip imstande ist, seine Verbindungen aufzunehmen. Und daß keiner der unseren, dazu zähle ich auch das 3. Kommando, ihn auf irgendeine Weise behindert. Und nein, ich bin nicht deshalb hierhergekommen – sondern wegen Jihans Hochzeit. Um sie zu verhindern!«
    Randal war in der Magiergilde, gemeinsam mit dem Ersten Hasard, gerade dabei, einem verhältnismäßig unkomplizierten Zauber zur Wirkung zu bringen, um den morastigen Boden zwischen der Außen- und Innenmauer in einen Garten zu verwandeln, als ihn Tempus aufsuchte.
    Der Erste Hasard war zutiefst besorgt. Daß er ausgerechnet die Hilfe eines Rankaners von Randais Alter brauchte, der die Würde zu dem Zeitpunkt erworben hatte, da sie keine mehr war! Die Magiergilde hatte die Bürgerschaft seit undenkbarer Zeit durch Furcht und Macht in Knechtschaft gehalten. Doch nun, seit sich durch die Vernichtung der nisibisischen Machtkugeln die einfachsten Zauber nicht mehr durchführen ließen, seit Liebestränke keine Wirkung mehr erzielten, seit helfende Magie nicht mehr half, fürchteten die Adepten der Magiergilde nicht nur um ihr Einkommen.
    Als die Freistätter erkannten, daß es keine Schutzzauber mehr um die hochmütigen Magier gab, daß Zauber, für die sie bezahlt und die sie angewandt hatten, nicht funktionierten, bestand Lebensgefahr für die Hasards.
    Deshalb war die Suche nach einer Möglichkeit, Grund und Mauern durch Magie umzuformen, nicht nur eine Übung: die Hasards würden vermutlich eine uneinnehmbare Festung brauchen, in der sie sicher vor wütenden Kunden waren.
    Und Randal, dessen magische Kräfte weniger betroffen waren als die der einheimischen Zauberer, war gerufen worden, seinen Gildengenossen zu helfen. Als die Gilde allmächtig gewesen war, war der Hasard der Stiefsöhne jedoch bei weitem nicht so beliebt gewesen.
    »Es liegt nicht an mir, wißt Ihr«, versuchte Randal dem Ersten Hasard zu erklären, der Katze hieß und eher wie ein rankanischer Edelmann aussah denn ein erfahrener Adept. »Meine Magie, wenn man sie so nennen kann«, fuhr Randal bescheiden fort, »ist zum Teil ein Fluch, zum Teil traumgezeugt, deshalb hängt sie nicht von irgendwelchen Kräften ab, die im Süden geschwächt wurden.«
    Der rankanische Adept blickte den tysianischen Hasard verkniffen an, dann fragte er: »Es ist also nicht irgendein Machtspiel nisibisischen Ursprungs? Nichts, was Fackelhalter, Roxane und ihr übrigen nordischen Hexer ausgebrütet habt?«
    Randal nieste und wischte sich die Nase am Ärmel ab, während seine Ohren vor Verlegenheit glühten. »Wenn ich so mächtig wäre, könnte ich mich dann nicht von diesen verdammten Allergien befreien?« Seine alten Beschwerden waren wiedergekehrt, eine Begleiterscheinung der Not der hiesigen Adepten: Pollen, Vögel, vor allem aber Pelztiere konnten zu sehr unangenehmen Niesanfällen bei ihm führen.
    Des Ersten Hasards unüberlegte Äußerung wurde durch eine Schülerin unterbrochen, die aufgeregt hereinstürmte.
    »Edle Hasards, ein Mann, ein Fremder hat unsere Schutzzauber durchbrochen«, rief sie. »Er kommt die Treppe hoch – mit seinem Pferd!«
    Der gutaussehende Erste Hasard senkte den Kopf und bemühte sich, die nervösen Finger auf seinem Schoß ruhig zu halten. »Wir haben ihn gerufen«, log er die Schülerin mit den großen, erschrockenen Augen an. »Kehr an deine Arbeit zurück… Was gibt es zum Abendessen? Wir haben natürlich Gäste, den Mann und – sein Pferd.«
    »Abendessen?« Die Schülerin war ein junges Hexlein, zierlich und hübsch, mit prächtigem Haar, und nicht einmal das Sackgewand der Novizen konnte die sanften Kurven von Busen und Hüften und die schmale Taille völlig verbergen. Randal fragte sich, weshalb sie ihm bisher nie aufgefallen war. Doch rasch verdrängte er jeden Gedanken an sie. Schließlich war er verlobt und würde bald Jihan heiraten, eine Machtquelle, die er in der verstörten Magiergilde nie erwähnte.
    Das

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