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Die Herrin der Flammen

Titel: Die Herrin der Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mich davonstehlen und in Ranke wieder zu euch stoßen. Ich…«
    »Kein Davonstehlen, Randal«, sagte Tempus, und seine Lippen entblößten die Zähne.
    Dieses Lächeln kannten alle Stiefsöhne. Randal sagte benommen: »Wir dürfen ihr nicht – weh tun, Befehlshaber. Ich soll mich nicht davonstehlen? Aber wie…?«
    »Mit deiner Erlaubnis, Randal, werde ich sie dir ausspannen – dir deine Braut vor der Nase wegschnappen.«
    »Erlaubnis! O Tempus, ich wäre Euch ja so dankbar, so unendlich dankbar.«
    »Dann habe ich sie also?«
    »Was? Meine Erlaubnis? Beim Heiligen Buch und den Teufeln, die mich lieben, ja! Spannt sie mir aus! Und mögen die…«
    »Deine Erlaubnis genügt, Randal. Wir wollen lieber keine Kräfte mithineinziehen, deren Reaktion wir nicht vorhersehen, geschweige denn kontrollieren können.«
    Die Dame lustwandelte allein im Garten, während im Herrenhaus eine kultivierte Oberstadtgesellschaft stattfand. Das Haar dieser Dame war blondgelockt und hochgebunden, wie es zur Zeit unter den Edelfrauen der Hauptstadt Mode war. Kleine goldene Spangen mit den Bildern rankanischer Götter hielten es zusammen.
    Er trat von hinten auf sie zu und schlang in Sekundenschnelle den linken Arm um ihren Hals. Er sagte lediglich: »Pst, ich bin nicht gekommen, um dir weh zu tun«, während sich in seinem Innern ein Gott regte, der gar nicht dort sein sollte.
    Er achtete nicht auf die lüsternen und immer verlockenderen Vorschläge, die der Kriegsgott in seinem Kopf machte, und gab der Dame Zeit, zu erraten, wer sie hielt.
    Sie brauchte dazu nicht lange, sie war keine typische rankanische Edle – niemand ohne Tempus’ übernatürliche Schnelligkeit und besonderen Fähigkeiten hätte sie überraschen können.
    Sie erstarrte, und jeder Muskel spannte sich – es war ihr erster Zug, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihre Ausbildung einzusetzen, um sich seinem Griff zu entziehen.
    »Halt dich ruhig, Chenaya, sonst hast du dir die Folgen selbst zuzuschreiben!«
    »Zur Hölle mit dir, Tempus«, knirschte sie mit erstaunlich damenhafter Stimme, die so gar nicht zu ihren Worten paßte. Er spürte, wie sie die Fäuste ballte und sich dann entspannte. Die Gäste im Haus hinter ihm plauderten und ließen die Weinkelche klingen.
    »Dafür ist jetzt keine Zeit, außer du begleitest mich.« Er legte die freie Hand um ihre Hüfte.
    »Ihr Götter, du hast dich nicht verändert, du Bastard! Wenn es nicht mein Körper ist – für den du mehr bezahlen wirst, als er wert ist, das versichere ich dir –, was willst du dann?«
    »Ich dachte schon, das würdest du nie fragen. Es geht um deinen kleinen Anschlag auf Theron an Bord seiner Barke. Kein sehr kluger Schachzug für ein Mitglied des ehemaligen Kaiserhauses. Riskant für dich, riskant für Kadakithis, den Therons Zorn mit dir treffen wird, wenn er erfährt, wer versucht hat, ihn an die Haie zu verfüttern. Und nicht gut für die Überlebenden deiner Familie.«
    »Ich frage dich noch einmal, Halbblut, was willst du?«
    Darauf gab es in diesem Augenblick zwei Antworten. Eine davon hatte mit dem Gott in seinem Kopf zu tun, der flüsterte: Sie ist eine Frau, und Frauen verstehen nur eines. Sie ist eine Kämpferin. Es ist lange her, daß Wir eine Kämpferin hatten. Gib sie Uns, und Wir werden sehr dankbar sein – und sie wird Unsere bereitwillige Dienerin sein. Anders kannst du ihr nicht trauen.
    Dem Gott in seinem Kopf entgegnete er: Dir kann ich nicht trauen! Vergiß sie! Zu der Dame sagte er: »Chenaya, abgesehen von dem Offensichtlichen, auf das wir noch eingehen werden« – während er sie fest genug mit dem Ellbogen hielt, daß ein kleiner Ruck ihr den Hals brechen würde, hob er ihren weiten, weißen Rock von hinten –, »möchte ich, daß du etwas für mich tust. Es gibt hier eine Faktion, die eine Frau braucht, eine Frau, die auf Beschluß der Götter unbesiegbar ist. Was ich erbitte, erbitte ich für Kadakithis, für das Bestehen deines Geschlechts und für das Wohl von Freistatt. Was der Gott will, fürchte ich, ist etwas anderes.«
    Sie war eine Kämpferin und gottgebunden. Er hoffte, daß sie ihn verstehen würde.
    Der Posten am Tunneleingang zur Rattenfalle, Zips Stützpunkt in Abwind, war geknebelt und zappelte hilflos in einer Lache seines eigenen Blutes.
    Zip war ausgerutscht und im Halbdunkel über den Jungen gestolpert, ehe ihm bewußt wurde, was es war: Syncs Visitenkarte – Hände und Füße des Postens waren abgehackt.
    Zip dankte dem Gott, vor dessen

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