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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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dass sie bis zum Sommer nicht mehr das Bett mit ihm zu teilen brauchte. Zuletzt hatte er sie noch ermahnt, dass es sich für sie nicht geziemte, innerhalb wie außerhalb der Burg ohne Begleitung unterwegs zu sein.
    Katrina lief in kleinen Schritten neben Uta her und spähte unsicher in die Dämmerung. Am Tor zur Vorburg lösten zwei Bewaffnete die Türwachen des Wohngebäudes ab, die sie bis hierher begleitet hatten, und folgten der Burgherrin – genauso wie Ekkehard es angeordnet hatte: zusätzlich zu Katrina sollten Bewaffnete Uta außerhalb des Wohngebäudes nicht mehr von der Seite weichen.
    Als die Vierergruppe den Vorhof betrat, stoppte Uta. Der Platz wirkt so friedlich, wahrscheinlich weil er noch nicht völlig zugebaut ist und Weite besitzt, dachte sie. Die Häuser der Geistlichen und Kaufleute waren bereits aus Stein errichtet und reihten sich mit ihren spitzen Dächern und kleinen Fenstern an die nördliche Außenmauer der Vorburg. Nahe der Südmauer wohnten auch die Handwerker, die im Vorhof arbeiteten: wie der Schmied, der Knochenschnitzer und der Zimmermann. Die kleine Burgkirche und die Marien-Pfarrkirche, die das Herzstück des Platzes bildeten, ruhten keine fünfzig Schritt entfernt vor ihr. Zwischen den beiden Gotteshäusern hindurch war das äußere Burgtor mit der Zugbrücke zu erkennen. Uta schaute erneut zu den Häusern hinüber und sah im Dämmerlicht Rauch aus einigen der Schornsteine steigen. Dann entdeckte sie die einstige Schmiede und ging geradewegs darauf zu.
    »Bitte wartet hier«, bat Uta die Bewaffneten, als sie vor der Tür der alten Schmiede ankamen. Das Haus war im vergangenen Jahr teilweise abgebrannt, der Burgschmied daraufhin in die neu errichtete Schmiede nebenan gezogen.
    Uta griff nach Katrinas Hand und trat nach einem Klopfen ein. Im Inneren des Hauses fiel ihr erster Blick auf eine Esse an der rechten Seite der Kammer, die durch einen aufgesetzten Eisenrost zur Kochstelle umfunktioniert worden war. Daneben erkannte sie einen Blasebalg, der während der Zubereitung von Speisen verwendet wurde, um die Glut zu halten. Dann betrachtete sie die fensterlosen Wände, an denen noch immer vom Ruß geschwärzte Hämmer und Zangen hingen.
    »Erna?«, rief sie in den leeren Raum hinein und legte ihren Umhang ab.
    »Wir sind hier oben!«, antwortete Arnold.
    Mit Katrina an der Hand stieg Uta ins Obergeschoss. Die Türen der beiden oberen Kammern standen offen. Die erste war leer, in der zweiten erhob sich Erna gerade aus einer schmalen Bettstatt – Arnold half ihr dabei.
    Uta trat näher. »Du liegst danieder?«
    Erna strich sich mit einer Hand über den leicht gewölbten Bauch und antwortete: »Auch wenn man es noch nicht sehen kann, wir bekommen Nachwuchs, der mir ab und an schon mächtiges Unwohlsein beschert.«
    »Aber bleib doch liegen, wegen mir …«
    Erna winkte ab. »Ich möchte auf jeden Fall anständig sitzen, wenn ich mit dir rede, erlauchte Gräfin.« Sie kicherte.
    »Für dich bin ich nach wie vor Uta!«, entgegnete diese ernst und schaute dann zu Katrina. »Ich hatte ganz vergessen, euch einander vorzustellen. Das ist Katrina, mein Kammermädchen.«
    Katrina knickste schüchtern und trat gleich darauf zwei Schritte zurück.
    »Wir kennen uns schon.« Erna lächelte das Mädchen liebevoll an und schob Arnold vor sich in den Flur. »Sie war doch in deinem Auftrag bereits hier.«
    »Du bist also nicht krank?«, insistierte Uta. »Soll ich dir eine Heilkundige schicken?« Denn auch wenn sie sich über die Nachricht von Ernas Schwangerschaft freute, bereitete ihr deren Unwohlsein doch Sorge.
    »Alles ist gut, Uta. Außerdem fällt jeden Tag viel Arbeit an. Ich muss einfach ran. Ob der Nachwuchs nun will oder nicht«, erklärte Erna und wies Uta wie auch Katrina den Weg die Treppe hinab.
    Im Erdgeschoss angekommen, stellte Arnold ein Talglicht auf den Tisch neben der Tür, an dem sie sich gemeinsam niederließen, während Erna einige Becher sowie einen Krug mit Dünnbier herbeiholte. »Das wird ein munteres Bürschchen werden. Aber es muss noch einiges über das Himmelfahrtsfest hinaus mit seinem Erscheinen warten.«
    Uta erhob sich, um ihr zu helfen, doch die Freundin winkte ab. »Jetzt fängst du auch schon an wie Arnold!« Erna lächelte ihren Mann liebevoll an. »Meine Freunde kann ich sicherlich selbst noch am Tag meiner Niederkunft versorgen.«
    Derweil Uta sich wieder zurück auf den Hocker setzte, beobachtete sie, wie Arnold seine Frau anschaute. Ob die Freundin auch

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