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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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und ihre Schreibfertigkeiten meiner Förderung zu verdanken hat.« Bei der nächsten Frage zögerte die Kaisertochter. »Trägt Uta von Ballenstedt bereits Nachkommen unter dem Herzen?«
    Margit sah, wie sich die gelben Fingernägel der Äbtissin um das Szepter krallten. »Noch nicht, Äbtissin«, entgegnete sie ruhig. »Aber der Herr wird sie sicherlich bald für ihre Mühen mit einem Erben belohnen.«
    Adelheid drehte sich von ihrer Besucherin weg. »Ich wurde unterrichtet, dass Ihr ein Anliegen an unser Stift richten wollt«, setzte sie einen Moment später fort, »ein Anliegen, welches über Kost, Logis und gemeinsame Gebete hinausgeht.«
    »Dem ist so, verehrte Äbtissin«, gab Margit zurück und suchte bereits nach den passenden Worten, ihr Ansinnen vorzutragen. Sie war müde von der Reise und wollte heute neben den liturgischen Pflichten nur noch ihr Versprechen einlösen.
    »Wir sind Schwestern auf der Durchreise zum kaiserlichen Heer«, kam Margit zum vornehmlichen Grund ihres Besuchs.
    »Dort werden wir uns der Verwundeten und der Kranken annehmen. Zugleich nutzen wir die Reise, um zu erfahren, wie die Heilkunde in anderen Klöstern betrieben wird.«
    Unbeeindruckt nahm Adelheid wieder Platz.
    »Verehrte Äbtissin«, fuhr Margit fort und blickte Adelheid eindringlich in die Augen. »Ermöglicht uns daher einen Einblick in Eure Krankenstube und Bücherwerke und lasst uns wissen, welche Heilmittel Eure Schwestern bei Entzündungen, Ausbrennungen und Schwertverletzungen anwenden.«
    »Das kommt ungelegen«, argwöhnte Adelheid. »Die Krankenkammer ist überfüllt. Meine Heilerinnen haben alle Hände voll zu tun!«
    Margit dachte an die Naumburger Burgherrin, ihren bittenden Blick und ihr gutes Herz: »Euer Wissen wird auch den geschundenen Menschen an der Ostgrenze zugutekommen. Und morgen früh ziehen wir schon weiter.«
    Der Gedanke, dass die Benediktinerinnen Gernrode am nächsten Tag bereits wieder verlassen würden, hob Adelheids Laune sofort. »Es sei Euch gewährt. Folgt mir und richtet dem Kaiser, sobald er vor Ort eintrifft, meine besten Grüße aus. Er soll wissen, dass ich ihn in jedes meiner Gebete einschließe.«
    Adelheid geleitete Margit in die Krankenkammer. »Schwestern!«, rief sie, und die Kranken, die nicht schwerhörig waren, zuckten beim schrillen Klang ihrer Stimme zusammen.
    »Schwester Margit möchte an unserem Heilwissen teilhaben. Beantwortet ihre Fragen bis zum Abendmahl!«, ordnete Adelheid an, drehte sich um und verschwand.
    Margit sah sich in dem fensterlosen Raum um. Fünf Betten standen darin, die jeweils mit zwei Patienten belegt waren. Eine Patientin brabbelte unverständliche Worte, eine andere schnarchte, noch eine andere erhob sich gerade, um einige Schritte zu tun. Dann fiel ihr Blick auf ein junges Mädchen im ersten Bett, das die Augen immer wieder mühsam öffnete. Augenblicklich fühlte Margit sich unwohl, weil sie die Schwestern von ihrer Arbeit abhielt. »Zuerst lassen Euch meine Schwestern vom Kloster des heiligen Moritz die frommsten Wünsche ausrichten«, sagte sie vorsichtig in Richtung dreier fleißiger Schwestern, die sich darauf kurz zu ihr umwandten. In einer von ihnen erkannte Margit Schwester Alwine wieder.
    Die war gerade dabei, einen Wundverband abzunehmen, blickte zu einer kleineren, zierlichen Schwester, deren Schleier tief ins Gesicht gezogen war und bat: »Hazecha, würdest du dich unserer Benediktiner-Schwester annehmen?«
    Margit beobachtete, wie die Angesprochene dem Mädchen, das seine Augen aufgrund des Gehirnschlages nur mühevoll öffnen konnte, zärtlich über die Stirn strich, einer Mitschwester bedeutete, ihre Arbeit zu übernehmen, und sich dann erhob.
    »Kommt Schwester«, sagte Hazecha freundlich. »Folgt mir in unsere Kräuterkammer. Dort verwahren wir auch unsere Bücher, denen wir einen Großteil unseres Wissens verdanken.« Margit nickte dankbar und folgte ihr. In der Kräuterkammer sog sie die Düfte von Melisse, Brennnessel und Salbei ein. Sie erblickte viele Regale, die voller Schalen, Becher und dunkler Gefäße waren. Vor einem schmalen Fenster hingen getrocknete Brennnesselpflanzen von der Decke. In der Mitte stand ein Tisch, auf dem wohl Tinkturen zubereitet wurden. Sie beobachtete, wie Hazecha vor eine Truhe trat und ein Buch aus dieser hervorholte.
    »Über welches Heilmittel kann ich Euch Auskunft erteilen?«, fragte Hazecha und schaute Margit erwartungsvoll an.
    Margit trat neben sie und betrachtete das Buch in den

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