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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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zurück sein, Graf?«
    »Das werdet Ihr noch früh genug erfahren.« Nachdenklich strich Esiko ihr über den Hals. Wer davon ausging, dass sich die Neuvergabe der Meißener Markgrafenwürde hier in Naumburg entscheiden würde, lag gänzlich falsch. Er würde an der Seite des Kaisers als erster Heerführer glänzen, sich diesem unentbehrlich machen und damit den Schwager ausstechen. Seine Hand glitt über ihre Brüste. »Ich erinnere mich dunkel, dass meine Schwester ihre Geheimnisse stets unter der Bettstatt aufzubewahren pflegte.«
    »Geheimnisse unter der Bettstatt?«, wiederholte Notburga und lachte spöttisch auf. »Wer ist nur so dumm, seine Geheimnisse derart offen …«
    Abrupt unterbrach Esiko die Streicheleinheiten. »Dann sollte es ja kein Problem für Euch sein, Euch dieser Aufgabe anzunehmen, Äbtissin!«
    Notburga nickte beflissen. »Ich werde alles zu Eurer Zufriedenheit erledigen, Graf.«
    »Ich weiß, dass ich mich auf Euch verlassen kann«, sagte Esiko und verließ den Vorratsraum, um sich zu seinen Waffenbrüdern zu gesellen, die im Burghof zum Aufbruch bereit auf ihn warteten.
    Aus der Mark und den angrenzenden Gebieten waren sie nach Naumburg gekommen, um zum kaiserlichen Sammellager nach Augsburg zu reiten. Auf dem Hof der Hauptburg scharrten bereits Dutzende Schlachtrösser mit den Hufen. Deren Reiter hatten auch die Kunde nach Naumburg gebracht, dass sowohl Herzog Mieszko als auch die Grafen Otto und Dietrich gestorben waren. Damit drohte dem Kaiser so schnell keine Gefahr mehr aus Polen. Nichtsdestotrotz war zur nachhaltigen Sicherung der Ostgrenze ein Teil des Heeres unter der Führung von König Heinrich und Graf Esiko vom Italienheer abgespalten worden. Nach einem zügigen Grenzritt sollte es spätestens in Mailand wieder zum Heeresteil des Kaisers stoßen.
    »Wo sie uns wohl einholen werden?«, fragte Ekkehard und gab seinem Knappen das Zeichen, sein Ross vor dem Abritt noch einmal zu tränken. Seine Enttäuschung, dass nicht er den jungen König als Heerführer an die Ostgrenze hatte begleiten dürfen, stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Stattdessen würde er mit dem Großteil des Heeres direkt nach Italien ziehen.
    »Das wird sich weisen«, sagte einer seiner Kampfesgefährten.
    Ekkehard überschlug den Weg nach Augsburg kurz in Gedanken. »Sollten die Wege trocken bleiben, können wir das Sammellager in einer Woche erreichen.« Forsch ergriff er die Zügel seines Pferdes und saß auf.
    Uta, die mit Katrina zur Verabschiedung in den Burghof gekommen war, beobachtete nun, wie Ekkehard lange in Richtung der nördlichen Burgmauer schaute, hinter der sich das Georgskloster befand. Uta trat näher an Ekkehards Pferd.
    »Euer Bruder wird für Euer Wohl beten.« Obwohl sie Hermann seit dem Brand nicht wieder begegnet war, war sie sich sicher, dass er in Gedanken bei der Familie weilte. Oder war es lediglich ihre Sehnsucht, die sie dies denken ließ?
    »Erfüllt Ihr derweil Eure Aufgabe hier und sichert die Grablege für meinen Vater«, erwiderte Ekkehard, nachdem er sich ihr zögernd wieder zugewandt hatte.
    »Werdet Ihr mir Bericht schicken?«, fragte Uta. Wenn sie zeitig genug wüsste, wann der Gatte und seine Waffenbrüder zurückkamen, könnte sie das Willkommensmahl entsprechend vorbereiten. Außerdem wollte sie erfahren, ob die Beruhigung des aufständischen italienischen Adels gelang.
    »Ich werde sehen.« Ekkehard hob die Schultern und ließ sich von seinem Knappen das Schwert reichen. Schild, Rüstung und Axt waren auf ein zweites Tier geladen worden. »Auch für einen Boten ist der Weg über die Alpen beschwerlich.« Nach diesen Worten begab sich Ekkehard zu seinen Mitstreitern und wies sie an, die Pferde zu besteigen.
    Während Uta bereits wieder auf die wachsenden Mauern der Kathedrale schaute, setzte sich der Zug in Bewegung. Beim Anblick des Baus gingen ihr erneut die scharfen Worte des Mainzer Erzbischofs durch den Kopf: Versagt sie, wird der Bischofssitz wieder zurück nach Zeitz verlegt. Dort steht bereits ein Gotteshaus, das sich als würdig erwiesen hat.
    Die Reiter verließen die Hauptburg, und Uta wollte gerade auf die Turmkammer zuhalten, da entschied sie sich um. Vielleicht würde ein besonderes Gebet an einem besonderen Ort helfen. »Komm, Katrina!«, sagte sie und ging mit ihr auf das kleine Gotteshaus zu, das schon bald hinter der Kathedrale verschwunden sein würde.
    Im Inneren der Burgkirche war es angenehm kühl. Uta bedeutete Katrina, im Erdgeschoss

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