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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Luft und fühlte dabei die prickelnde, fast schon an Furcht grenzende Erregung, die sie jedes Mal überkam, wenn sie die vollendet gearbeiteten Waffen ihres Vaters berührte. Ehrfürchtig legte sie es wieder auf die Werkbank zurück.
    »Und?«
    »Es ist gut«, sagte sie. Sie hatte von ihm gelernt, sparsam mit ihrem Lob zu sein.
    »Möchtest du es mal gegen ein fertiges Schwert ausprobieren?«
    »Darf ich?«
    »Ja. Nimm es.«
    Sie tat es und schloss ihre Finger um die Klinge. Diesmal fühlte sie sich sogar noch besser in ihrer Hand an, so als wäre sie speziell für sie gemacht, und schmiegte sich perfekt in die Höhlung ihrer Handfläche. Wenn sie diese Waffe hielt, schienen ihre Gelenke freier beweglich zu sein, so wie nach dem Reiten oder nachdem sie mit ihrem Speer geübt hatte. Sie schwang das Schwert ein paarmal durch die Luft, um sein Gewicht zu fühlen, und sah dann, als sie aufblickte, dass Eburovic sich in Kampfstellung vor ihr aufgebaut hatte, sein eigenes Schwert in der Hand, das große schwere Kampfschwert mit der Bärin auf dem Knauf, die Symbol für das Leben und die Heldentaten ihrer Vorfahren in der Linie ihres Vaters war.
    Er sagte: »Mach den Rückhandschlag gegen den Kopf.«
    Die Klinge schien förmlich darauf zu brennen, sich zu bewegen. Breaca legte beide Hände um den Knauf, holte zum Rückhandschlag aus und zielte auf Eburovics Schläfe. Eisen schlug klirrend gegen Eisen. Ein einzelner Funke stob auf und flog Richtung Tür.
    »Gut. Und jetzt mit der Vorhand auf mein Knie.«
    Die Luft pfiff an ihren Armen vorbei, als sie erneut zum Schlag ausholte. Die massive, ungeschliffene Schneide ihres Schwerts sauste an der gesamten Länge seiner Klinge entlang und glitt über die Kerbe, die der weißhaarige Kämpe der Catuvellauni gemacht hatte, als er sich mit ihrem, Breacas, Großvater im Zweikampf geschlagen hatte, um den Streit um eine Grenzlinie beizulegen. Ein wahrer Hagel von Funken zerstob in der Dunkelheit. Breaca ließ die Spitze ihrer Klinge von der festgestampften Erde des Fußbodens abprallen.
    »Und jetzt ein Stoß gegen die Brust...« Diesmal war sie vorsichtiger, weil sie wusste, dass Eburovic das Gewicht des Schlags mit seinem Schwertheft abfangen würde. Sie holte mit ihrer Waffe zum Stoß aus, und ihre Klinge traf auf die seine und kam so abrupt zum Stillstand, dass die Wucht des Aufpralls durch ihren Arm hindurch bis in ihre Schulter vibrierte. Das Oval aus roter Schmelzglasur auf der linken Seite des Querstücks verzog sich zusammen mit dem Rest, zerbrach aber nicht, so wie es ihrem Urahnen passiert war, als er am Fluss gegen Cäsars Legionen gekämpft hatte.
    »Gut. Sehr gut.« Eburovic lächelte ruhig, so wie er es immer tat, wenn er eine Überraschung für sie hatte. Er griff nach einem Stück Kreide und hielt die Schwertklinge an Breacas Arm, um die Länge abzumessen.
    »Du bist noch jung. Du wirst bestimmt noch um zwei Handbreit wachsen, aber die Klinge ist trotzdem noch zu lang für die Größe, die du einmal erreichen wirst. Wir werden sie verkürzen, hier...«, er markierte das Metall mit der Kreide, »... im unteren Drittel. Wenn du möchtest, können wir das Eisen, das dabei abfällt, für das Querstück und den Knauf benutzen. Wir können sie aber auch in Bronze gießen, wenn dir das lieber ist. Wenn du diejenige wärst, die das Schwert schmiedet, welche von beiden Möglichkeiten würdest du dann vorziehen?«
    Breacas Augen wurden riesengroß vor Überraschung. »Soll ich es etwa selbst schmieden?«
    Das würde den Tag perfekt machen. Schon seit Jahren hatte sie sich ausgemalt, wie das Schwert aussehen sollte, das sie einmal schmieden würde, wenn ihr Vater sie für alt genug erachtete, um Eisen zu bearbeiten.
    Sein Geschenk an sie war sogar noch besser. Er sagte: »Du kannst mir gerne bei der Arbeit helfen, wenn du möchtest, aber ich glaube, die Klinge deines eigenen Schwerts sollte besser von jemand anderem geschmiedet werden. Auf diese Weise ist es mächtiger.«
    Ihr war ganz schwindelig vor lauter Aufregung. Das hier war sogar noch mehr als perfekt. Zögernd berührte sie die unfertige Klinge und fühlte wieder die prickelnde Erregung in sich aufwallen.
    Ihr Vater sagte: »Als deine Mutter starb, habe ich mir geschworen, dir ein Schwert zu machen. Das hier ist es. Es ruft förmlich nach dir und du nach ihm. Und deshalb frage ich dich: Möchtest du, dass ich das Heft aus Bronze mache oder lieber aus Eisen?«
    Es war einfach zu viel, zu früh. Sie setzte sich auf den

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