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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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wesentlich besser umgehen als mit der liebevollen Fürsorglichkeit, die er plötzlich an den Tag legte. »Du hast mir und meinen Freunden das Leben gerettet«, sagte er. »Habe ich da nicht das Recht, mich ein bisschen um dich zu sorgen?«
    »Aber ich habe Odras nicht für dich gerettet. Es tut mir Leid.« Der Schmerz machte sie bitter. »Und ich habe mich auch nicht um die Mutter deiner Tochter gekümmert. Hat sie den Tag durchgestanden?«
    »Ach.« Er kaute auf seiner Unterlippe. Es war das erste Mal, dass sie ihn unsicher erlebte. Er trat an ihr vorbei, um den Türvorhang hochzuheben, und spähte in die Hütte. »Hast du da drinnen Wasser?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann lautet die Antwort nein. Breaca, komm da weg!« Er nahm ihren Arm und hielt ihn in einem Griff, aus dem sie sich nur auf unwürdige Art und Weise wieder hätte befreien können. »Dort drinnen ist es dunkel, und der Rauch hat die ganze Luft aufgezehrt. Es ist eine schöne Nacht. Der Nebel ist nicht kalt, und draußen wirst du dich besser fühlen.«
    Sie ließ sich von ihm führen, weil sie einfach nicht mehr die Willenskraft aufbrachte, sich gegen ihn zu wehren. Er führte sie an dem Scheiterhaufen seines Bruders vorbei zu einer Stelle weit jenseits davon, wo ein einsames Lagerfeuer unter einer Buche brannte. Auf einem flachen Stein neben dem Feuer stand ein Krug mit Wasser, und ein Bündel enthielt Schüsseln mit Käse und kaltem Fleisch und gerösteten Gerstenkörnern. Der schmackhafte Geruch stieg zusammen mit dem Rauch des Feuers auf und tilgte den letzten Rest der Schlacht. Hunger explodierte in Breacas Innerem und ein mörderischer Durst. Caradoc ließ ihren Arm los und breitete seinen Umhang auf dem Boden aus. Ein weiches Bärenfell unter dem Umhang versprach dem Schlafenden noch mehr Bequemlichkeit. »Mein Feuer«, sagte er schlicht. »Ich würde mich geehrt fühlen, wenn du mir Gesellschaft leistetest.«
    Sie setzte sich hastig, solange sie noch die Kontrolle über ihre Gliedmaßen hatte. Er reichte ihr Wasser und Fleisch und schaute kommentarlos zu, wie sie aß und trank. Als es klar war, dass das Essen für zwei reichen würde, setzte er sich ihr gegenüber und bediente sich ebenfalls, zerbrach den Käse zwischen seinen Handflächen und teilte die Brocken mit ihr. Als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, lehnte er sich gegen den Baum zurück, und sie saßen eine Weile schweigend zusammen.
    »Airmid lebt noch«, sagte er schließlich. »Das muss ein gutes Zeichen sein.«
    »Das ist es ganz sicher.« Sie war schon lange vor Mona an Airmid gebunden gewesen, und das, was sie miteinander verband, war sehr viel enger als alles andere. Die Bande hatten sich den Tag über zwar gedehnt, waren aber nicht zerrissen. Breaca wusste ohne jeden Zweifel, dass sie es instinktiv gefühlt hätte, wenn Airmid gestorben wäre, dass sie dann jegliche Beherrschung verloren hätte und dorthin gegangen wäre, von wo weder Ardacos noch Braint sie jemals wieder hätten zurückholen können - und dass sie mit ihrem Leben dafür gebüßt hätte. »Wenn sie nicht mehr am Leben wäre, wäre ich jetzt auch tot«, erwiderte sie.
    »Ich weiß.«
    Caradoc legte einen Ast in die Flammen, einen alten, trockenen, mit Flechten überzogenen Ast, so leicht brennbar wie verdorrtes Gras. Frische Flammen züngelten um ihn herum. Er beobachtete Breaca durch die Flammen hindurch. »Cwmfen bleibt im Land der Ordovizer bei Cygfa, unserer Tochter, und ihrem neu geborenen Sohn. Sie ist nicht zusammen mit den Kriegern der Streitaxt hinausgeritten, als sie Togodubnos’ Aufruf gefolgt sind.«
    Breaca war zu erschöpft, um schockiert oder wütend zu sein, und sie hatte auch nicht länger das Recht, über sein Leben Bescheid zu wissen, so wie sie es einst geglaubt hatte. Andererseits hatte er aber auch kein Recht, sie mit den Einzelheiten zu belasten; es sprengte die Grenzen ihrer Abmachung. Steif sagte sie: »Ich wusste gar nicht, dass du einen Sohn hast.«
    »Ich habe keinen Sohn.« Er lächelte. »Der Vater des Jungen reitet jetzt in meiner Ehrengarde. Ich habe geschworen, dass ich sein Leben unter Einsatz meines eigenen schützen werde. Heute hast du es für mich gerettet.«
    »Ich verstehe.« Der Ast knackte in der Hitze des Feuers. Das Essen wärmte ihren Bauch. Andere Empfindungen regten sich in ihrem Inneren, unerwartet und gefährlich. Sie spürte Caradocs Nähe wie eine zarte Berührung auf ihrer Haut, eine Berührung, die sie dahinschmelzen ließ. Vorsichtig sagte sie: »Du hast

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