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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Unser Volk wäre sicher dankbar, dich persönlich kennen zu lernen.«
    »Wir würden uns geehrt fühlen, vielen Dank.« Sie sagte dies ganz automatisch; die förmlichen Floskeln der Unterhaltung waren ihr im Laufe des Essens zunehmend leichter über die Lippen gekommen. Sie blickte sich im Raum um und zählte diejenigen ab, bei denen sie sich darauf verlassen konnte, dass sie sie begleiten würden: Macha und Eburovic saßen in der Nähe, in eine angeregte, wenn auch nichts sagende Unterhaltung vertieft, die es ihnen erlaubte, anderen zuzuhören. Luain mac Calma saß auf der anderen Seite des Kreises und stritt sich mit Heffydd; selbst aus dieser Entfernung konnte Breaca seine nervöse Angespanntheit erkennen. Der trinovantische Träumer schien in ziemlich gedämpfter Stimmung zu sein, war aber nicht unverhohlen wütend. Airmid saß bei Bán; die beiden spielten ein Würfelspiel mit kleinen Knochen, machten jedoch einen recht gelangweilten Eindruck. Etwas weiter entfernt waren Tagos und Dubornos von den Spielbrettern verlockt worden. Tagos hatte bereits seinen Dolch als Wetteinsatz neben sich auf den Boden gelegt. Breaca betrachtete die beiden und überlegte, was sie tun sollte.
    Der Sonnenhund grinste. »Lass sie ruhig hier. Sie werden nichts Wertvolles verlieren, abgesehen von ihrem Stolz. Du bist auf jeden Fall sicher, und wenn nicht, dann werden zwei unerprobte Krieger auch keinen Unterschied machen.«
    Es war genau das, was sie gedacht hatte, so exakt wiedergegeben, als ob sie es laut ausgesprochen hätte. Die Haut auf ihrem Rücken kribbelte plötzlich, und der angenehme Nachgeschmack des Essens, den sie noch auf der Zunge hatte, wurde sauer. Sie wünschte, sie hätte weniger Ale getrunken.
    Der Sonnenhund zog eine Braue hoch. »Die jungen Leute sind beschäftigt. Ich denke, wir können ohne große Förmlichkeit hinausgehen. Caradoc wartet draußen, zusammen mit den Pferdeknechten, die eure Reittiere halten. Oder würdest du lieber zu Fuß gehen?«
    »Die Eceni ziehen es nur sehr selten vor, zu Fuß zu gehen«, erwiderte sie knapp. Wäre Airmid dabei gewesen, hätte sie bemerkt, wie nervös Breacas Lächeln war. »Wenn sie bereit sind, dann sollten wir sie nicht länger warten lassen.«
     
    Sie bildeten nur eine kleine Gruppe: ihre Familie, Airmid und Luain, begleitet von Cunobelin und seinem jüngsten Sohn. Caradoc hatte sich seit dem Ende von Heffydds Geschichte sichtlich entspannt. Seine Stimme war sanfter geworden, und sein Lächeln hatte das gefährliche Glitzern verloren. Irgendwann in dem Zeitraum zwischen der Begegnung am Tor und dem Beginn des Festmahls hatte er den Welpen in jemandes Obhut übergeben und seinen Armreif zurückbekommen. Breaca achtete sorgfältig darauf, weder über das eine noch das andere eine Bemerkung zu machen. Er ritt gelassen den Pfad entlang und wies sie dabei auf Dinge hin, die neu waren oder anders als zuvor: die dicke Ascheschicht, die auf dem Weg ausgestreut worden war, um den Schlamm aufzusaugen und das Gehen leichter zu machen; die lange Reihe uralter Eichen, die noch aus der Zeit stammten, als die Träumer über das Volk geherrscht hatten; der Fluss in der Ferne und die flachen Lastkähne, die die Händler und ihre Waren zu den Handelsschiffen beförderten, die in den Tiefwasserhafenbecken im Süden vertäut lagen. Breaca musterte Caradoc verstohlen, während sie den Pfad entlang ritten, und forschte in seinem Gesicht nach den kleinen Anzeichen von Gefahr, die sie inzwischen zu erkennen gelernt hatte. Vor dem Wettrennen am Fluss und auch an dem Morgen der Ältestenratssitzung hatte er genauso entspannt und gelassen gewirkt wie jetzt, und beide Male hatte die äußere Gelassenheit seine wahre Anspannung perfekt verborgen. Er warf ihr einen amüsierten Blick zu und unterbrach seine Beschreibung der Flusskähne. »Hast du schon jemals den Kriegertanz gespielt?«
    Er hatte seine Frage auf Gallisch gestellt, obwohl Breaca keinen Grund dafür erkennen konnte; alle um sie herum sprachen gut Gallisch, so dass ihnen die fremde Sprache keinen Schutz vor Lauschern bieten würde, falls die anderen zufällig mithörten. Dennoch antwortete Breaca in derselben Sprache, so gut sie konnte. »Du meinst das Brettspiel, das deine Brüder gespielt haben, als wir das Versammlungshaus verließen? - Nein. Gunovic spielt es, aber ich habe es noch nie versucht. Ich habe gehört, dass es großen Scharfsinn erfordert.«
    »Manchmal schon, obwohl nicht jeder das Spiel auf diese Weise spielt.

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