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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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»Jetzt müssen wir die beiden Seiten jeder Münze prägen.«
    Die Gussform kühlte rasch ab. Ein vorsichtiges Klopfen gegen den Rand der Form, und neun glänzende Metallscheiben fielen heraus und versengten die Werkbank. Der Schmied legte sie in einer Reihe auf seinen Schmiedeblock, platzierte in rascher Folge einen Prägestempel auf jede Münze und trieb ihn dann mit einem kräftigen Hammerschlag in das weiche Metall. Er tauschte die Stempel mehrmals aus, um unterschiedliche Vorder- und Rückseiten zu erzeugen. Das Metall glühte rötlich. Holzrauch vermischte sich mit den fadendünnen Rauchkräuseln, die von dem gebrannten Metall aufstiegen, so dass Breaca sich so sehr wie zu Hause fühlte wie schon seit Tagen nicht mehr. Es war jedoch ein trügerisches Gefühl der Sicherheit. Sie konzentrierte sich auf das Feuer und war froh über das laute Zischen von Dampf, als der Schmied seine Werkstücke in das Abschreckbad tauchte.
    »Sie sind fertig, Herr.« Der Mann trat zurück und verschmolz wieder mit den Schatten. Neun Teile der Sonne funkelten auf seiner Werkbank.
    Sie waren Münzen, mehr nicht. Breaca hatte schon ein paar gesehen; Dubornos hatte einen Armreifen, den eine in Gold gefasste Münze zierte. Das auf der Vorderseite eingeprägte Pferd war eine ziemlich kindlich wirkende Darstellung, und Breaca hatte der Münze keine weitere Beachtung geschenkt. Diese hier waren jedenfalls eher Waffen als Münzen. Cunobelin und sein Sohn beugten sich darüber, um sie zu begutachten, während jeder von ihnen so tat, als interessierte er sich mehr für das Gold als für den anderen.
    Der Schmied hatte mehr als nur Schweigen erwartet. »Bei diesem Licht ist es vielleicht schwierig, sie richtig zu erkennen«, sagte er. »Wartet, lasst mich die Fackeln anzünden.« Licht flammte auf, und Breaca stellte fest, dass der Schmied ein noch schmächtigerer Mann war, als sie gedacht hatte, und äußerst nervös war. Der scharfe Geruch seines Schweißes durchtränkte die Luft.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass sie nicht alle gleich sind?« Caradoc machte eine Frage daraus, wie man sie vielleicht seinen Freunden stellen würde beim Anblick einer unbekannten Blume, die in der Abenddämmerung blüht: sinnlos, aber höflich.
    Seine Frage war nicht an den Schmied gerichtet, doch der Mann war zu nervös, um das zu erkennen. »Wenn es Euch recht ist, Herr, es sind drei verschiedene Muster, wie von Eurem verehrten Herrn Vater befohlen.«
    »Drei?« , erwiderte Caradoc ziemlich scharf, und der Schmied wusste, er war zu weit gegangen.
    Cunobelin seufzte. »Danke, Schmied. Du kannst jetzt gehen.«
    Der Schmied entfernte sich eilig. Er sah nicht aus wie ein Mann, der seine schlimmste Hürde hinter sich hatte. Er war jedoch nicht Breacas größte Sorge.
    Caradoc stand gegen den Schmiedeblock gelehnt, die Beine lässig gekreuzt, die Daumen in seinen Gürtel gehakt. »Wieso drei?«, fragte er. »Ich dachte, alle Länder sind ein Land und alle Münzen eine Münze.«
    Cunobelin baute sich auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers auf, eine ähnlich schattenhafte Gestalt wie es der Schmied zuvor gewesen war. Seine Stimme ertönte aus der Finsternis. »Ich bin nicht mehr so jung, wie ich einmal war, und ich habe drei Söhne. Es wird Zeit, dass sie damit beginnen, ihr eigenes Land zu verwalten. Und dafür werden sie Münzen brauchen.«
    »Ach, wirklich? Und wie lange besitzen deine Söhne schon eigenes Land?« Caradoc sprach über sein Geburtsrecht, doch bei ihm klang es so, als ob es sich um ein Pferd oder einen Bullen von mäßigem Wert handelte.
    Cunobelin erwiderte: »Sie haben bisher noch keines, aber nach meinem Tod wird jeder meiner Söhne ein Territorium benötigen, das ihm angemessen ist. Ich habe einige Ländereien südlich des großen Flusses erworben, in dem Gebiet, in dem unsere Cousins, die Atrebater, leben. Diese Ländereien wird Amminios bekommen. Die Handelsrechte für die südlichen Häfen gehören ihm ja schon, und außerdem die Landgüter, die er bereits von den gallischen Verwandten seiner Mutter geerbt hat. Er hat sich schon immer mehr für den Handel interessiert als seine Brüder, und er wird gut daran tun, diesen Weg weiterzuverfolgen. Um das zu verdeutlichen, hat Heffydd ein Schiff auf die eine Seite der Münze gesetzt und auf die andere Seite Amminios’ Namen mit meiner Gerstengarbe darüber.«
    Cunobelin drehte die Münze herum. Das flackernde Licht der Fackel beleuchtete die primitive Darstellung eines Bootes mit vielen

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