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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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und zwar so lange, bis eine andere Frau gewählt wird, um deine Stelle einzunehmen.«
    Das Andenken an seine Mutter …
    Mein Erzeuger ist derjenige, den man im Auge behalten sollte. Beobachte ihn aufmerksam. Es ist wie Unterricht im Tanz des Lebens.
    Das Feuer war nun niedergebrannt, als hätte es alle Luft im Raum verbraucht. Breacas Finger gruben sich tief in das Holz des Türpfostens. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht laut aufzuschreien.
    Caradoc stand vollkommen reglos da und starrte auf die Münze, die flach auf seiner Handfläche lag, als ob er auf diese Weise seinen Platz in der Welt behalten könnte. »Gibt es etwas Neues über meine Mutter, das ich wissen sollte?«, fragte er. Seine Stimme war jetzt rau, tonlos und allen Humors beraubt.
    »Es tut mir Leid, aber es ist besser, wenn du es hier erfährst, statt draußen vor den anderen. Die Nachricht hat uns erst kürzlich aus dem Westen erreicht. Deine Mutter ist tot. Sie wurde im Kampf gegen die Silurer von einem Speer getroffen und starb am Ende des Winters. Es war ein ehrenvoller Kriegertod.«
    Lähmendes Schweigen breitete sich aus und hielt sie gefangen. Ein Holzscheit verschob sich leicht in der Glut. Draußen begann der Regen, der vor einiger Zeit eingesetzt hatte, nun schwerer auf die Dachziegel zu trommeln. Drinnen standen sie an einem Ort äußerster Stille, nur unterbrochen von dem gedämpften Geräusch ihres Atems. Der Sonnenhund beugte sich ein wenig vor und bewegte sich ins Licht, um besser sehen zu können und besser gesehen zu werden. Seine Miene offenbarte genau das richtige Verhältnis von Kummer und würdevollem Bedauern: die Gefühlsmischung eines Mannes, der eine geliebte Frau verloren hat, eines Herrschers und Heerführers, der seine Würde bewahren muss, und eines Vaters, der sich um das Wohlergehen seines Sohns sorgt.
    Nur wenn man die genaue Art des Spiels kannte, war es einem möglich, tiefer zu sehen, und Breaca war sich nicht sicher, ob sie genug wusste, um das Ganze zu durchschauen. Cunobelin hatte dies nicht spontan und ohne Überlegung getan; Münzgussformen ließen sich nicht an einem einzigen Morgen entwerfen und herstellen, er musste schon seit dem Ende des Winters von Ellins Tod gewusst haben, und er hätte ohne weiteres jemanden nach Norden in das Land der Eceni schicken können, um seinem Sohn die Nachricht zu überbringen. Stattdessen hatte er die Sache bis jetzt geheim gehalten, und zwar aus einem ganz bestimmten Grund. Der endgültige Sieger bei diesem Tanz würde derjenige sein, der diesen Grund als Erster herausfand.
    »Wer weiß sonst noch davon?«, fragte Caradoc ruhig. Seine Gedankengänge waren schneller als Breacas, und es standen noch andere Dinge auf dem Spiel. Odras hatte ihm den Namen ihres Sohnes gesagt und die Identität seines Vaters, aber von dem Tod seiner Mutter hatte sie nichts gesagt; er musste unbedingt wissen, warum sie nicht darüber gesprochen hatte.
    »Heffydd weiß es. Sonst niemand. Der Kurier, der mir die Nachricht überbrachte, ist tot.«
    Große Götter! Dieser Gedanke erschütterte Breaca derart, wie nichts sonst es vermocht hatte. Er hat den Kurier umgebracht, um die Sache geheim zu halten.
    »Wer?« Aus dem Spiel war jetzt bitterer Ernst geworden. Die Schichten der Heuchelei und Verstellung hatten sich gelöst und zurückgerollt wie die Rinde an einem Birkenholzscheit, das feucht in ein Feuer gelegt wurde. Cunobelin runzelte die Stirn, sein Ausdruck wachsam und lauernd. Caradoc stand hoch aufgerichtet da, seine Finger auf dem Schmiedeblock gespreizt. Haarsträhnen, dunkel vor Schweiß, klebten ihm in der Stirn. Er stellte seine Frage abermals, ließ dabei einen Zwischenraum zwischen den einzelnen Worten, um ihnen zusätzliches Gewicht zu verleihen. »Wie war der Name des Reiters, der die Nachricht überbrachte?«
    »Es war eine Frau«, erwiderte sein Vater rasch. »Eine Frau aus der Sippe der Schwester deiner Mutter. Sie starb durch einen Sturz von ihrem Pferd, als sie mit meinen Totengeschenken und der Nachricht von deiner Rettung auf der Rückreise zu ihrem Volk war. Die Krieger meiner Ehrengarde, die sie auf ihrem Weg begleitet hatten, ritten weiter, um die Reise an ihrer Stelle zu beenden.«
    Ich habe Caradoc reiten sehen, dachte Breaca. Die Ordovizer neigen ebenso wenig dazu, von ihrem Pferd zu stürzen, wie die Eceni. Und dann: Sein Vater hat vereidigte Männer unter den Ordovizern. Warum?
    Caradoc sagte lediglich: »Ihr Name?«
    »Cygfa. Ihr Zeichen war der Schwan.«
    Der

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