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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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sein Leben? Du glaubst, dass ich ihn töten werde, wenn ich gewinne? Oder du bildest dir ein, dass er besser dran wäre, wenn er in Freiheit bei dir leben würde, statt als Sklave bei mir? Überschätz dich nicht, Bán von den Eceni. Das Leben in eurem Rundhaus ist nicht so herrlich, dass diejenigen, die an einem kultivierten Fürstenhof aufgewachsen sind, sich danach drängen würden, bei euch zu leben. Iccius ist glücklich bei mir. Er würde es dir nicht danken, wenn du ihm das Gegenteil vormachen würdest.«
    Bán ließ die Träumersteine auf das Holz fallen. Sie rollten zusammen in die Fuge in der Mitte, blutrot und gelb, die Farben des Verrats und der Hinterlist. Er fühlte den Puls an seiner Schläfe pochen. »Du willst nicht mehr spielen?«
    »Nein. Nicht, wenn du nicht bereit bist, um etwas zu wetten, das einen besonderen Wert für dich hat. So wie die Sache jetzt aussieht, stehe ich im Fall eines Sieges auch nicht besser da als zu dem Zeitpunkt, als wir angefangen haben.«
    »Wenn wir überhaupt nicht spielen, hast du dein Pferd verloren.«
    Amminios zuckte gleichmütig die Achseln. »Ich kann mir andere Pferde kaufen. Tatsächlich kann ich sogar um andere Pferde spielen . Es gibt genügend Männer, die keine Angst davor haben, das aufs Spiel zu setzen, was ihnen lieb und teuer ist.« Er erhob sich und machte einen Schritt Richtung Tür, dann drehte er sich wieder um und schüttelte dabei den Kopf, so wie jemand, der Ärger abschüttelt. Seine Augen waren hell und freundlich, sein Blick von Wärme erfüllt; der Blick eines Freundes. »Vergiss es, ich nehme das wieder zurück. Du hast gut gespielt, und es war mir ein Vergnügen, gegen dich anzutreten. Mein Pferd gehört dir, und du kannst es mitnehmen, wenn du fortreitest. Ich werde Iccius Grüße von dir bestellen und ihm ausrichten, dass du ihm für seine Zukunft alles Gute wünschst. Er ist ein prächtiges Kind. Er wird hier, wo man ihn zu schätzen weiß, ein besseres Leben haben.«
    Amminios hob den Türvorhang hoch. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört. Der Nachmittag war in den Abend übergegangen. Bán hörte Airmid seinen Namen rufen. Es war zwar nicht die Stimme der Götter, aber die der einen Person, die, wie er wusste, besonders nahe an sie herankommen konnte. Der Klang brachte ihm seinen Traum von der roten Stute und ihrem weißköpfigen Fohlen wieder zum Bewusstsein. Er malte sich aus, wie er eines der beiden Tiere ritt, verfolgt von der Erinnerung an leuchtend blaue Augen und ein scheues Lächeln und an die Angst auf dem Gesicht eines Jungen, als er versucht hatte, sich gegen Amminios zu behaupten. Er erinnerte sich an das graubraune Stutenfohlen und an die Einzelheiten seines Todes, die Caradoc ihm nicht hatte erzählen wollen.
    Amminios sagte: »Deine Freunde suchen nach dir. Du solltest jetzt lieber gehen. Sie machen sich sicher schon Sorgen um dich.«
    Bán beugte sich vor. Sein Mund war staubtrocken. Sein Puls raste, als ob er seit dem Morgen ununterbrochen gerannt wäre. Die Träumersteine, Blut und Verrat, glitten wie von selbst in seine Hand. »Setz dich wieder«, sagte er. »Wir müssen noch eine Partie spielen.«
    Der Mann in der Tür drehte sich zu ihm um. Der Türvorhang fiel wieder herunter und sperrte die abendliche Kälte aus. »Du akzeptierst die Wette? Die rotbraune Stute gegen Iccius?«
    »Gegen dein Pferd und Iccius. Er wird ein Reittier brauchen, wenn wir von hier aufbrechen.« Bán schob den Haufen aus Armreifen und Schwertgürteln zur Seite. »Du kannst die hier wieder zurückhaben. Sie würden mir sowieso nicht passen, und ich brauche sie nicht. Wir werden nur um die Pferde und den Jungen spielen. Einverstanden?«
    »Einverstanden.« Amminios beugte sich vor und tippte auf Báns linke Faust. Als Bán sie öffnete, blinzelte ihm das Gelb des Verrats entgegen. Der Trinovanter lächelte wölfisch. »Der erste Zug gehört mir.«
    Es war eine Partie wie keine andere, die sie zuvor gespielt hatten. Gleich vom ersten Zug an griff Amminios zielstrebig an, setzte seinen Träumer mit einer Brutalität und Präzision ein, die für sie beide neu war. Bán verlor drei Krieger bei ebenso vielen Zügen und war beängstigend nahe daran, seinen eigenen Träumer und somit auch das Spiel zu verlieren. Der Schreck traf ihn mit einer Gewalt, die körperlich war, die ihm den kalten Schweiß auf die Stirn trieb und ihn atemlos machte. Er riss sich zusammen und schlug zurück, stellte eine Falle und ließ sie in genau dem Moment zuschnappen,

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