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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Ohnehin lässt er dort, wo er nicht mit dem Schwert überzeugen kann, auch ganz gerne einmal Gold sprechen. Es besteht kein Zweifel darüber, dass er nach Süden reiten wird, sobald er irgend kann. Wenn das passieren sollte und wir ihn verfolgen sollten, besteht die Gefahr, dass er zu Berikos von den Atrebatern fliehen könnte oder auch nach Rom.«
    Das war für Breaca nichts Neues; nur die Unmittelbarkeit der Bedrohung war neu für sie. »Kannst du ihn nicht daran hindern?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht. Wenn es für ihn um alles oder nichts geht, dann, nein, dann glaube ich nicht, dass ich noch irgendetwas ausrichten kann; aber ich glaube, wenn man ihm etwas anbietet, dann nimmt er es vielleicht lieber, statt das Ganze zu verlieren. Ich trage mich mit dem Gedanken, ihm die Verwaltung des größten Hafens am Südufer des Flusses anzubieten; dieser Hafen ist zwar nicht das einzige Juwel, aber er ist der bedeutendste von denjenigen, auf die Amminios es abgesehen hat, und er wäre immer noch besser als gar nichts. Wenn er das Angebot annimmt, können wir einen Krieg vielleicht vermeiden.«
    Der Plan hörte sich nach etwas an, was sein Vater hätte ersinnen können, aber das machte ihn nicht schlecht und auch nicht unannehmbar. »Wie willst du sicherstellen, dass er nur das nimmt, was du ihm freiwillig überlässt?«, fragte sie.
    »Ich werde mit ihm in den Süden reiten. Ich werde eine kleine Truppe mitnehmen, meine Ehrengarde und vielleicht noch zweihundert andere Krieger - genug, um den Speerkämpfern gewachsen zu sein, die er sofort um sich versammeln kann, aber nicht, um ihm zu trotzen oder die Atrebater zu einer Schlacht zu provozieren, bevor wir darauf vorbereitet sind.«
    »Was wirst du tun, wenn er dein Angebot zurückweist und loszieht, um die Speerkämpfer der südlichen Länder dazu zu bringen, sich mit ihm zu verbünden und ihm den Treueeid zu schwören?«
    »Ihm folgen und versuchen, die Speerkämpfer vor ihm zu erreichen.«
    »Und wenn er doch als Erster dort ankommt?«
    »Dann haben wir verloren. Im besten Fall werden wir dann den Winter damit verbringen, uns auf einen Krieg gegen die Atrebater vorzubereiten. Im schlimmsten Fall werden wir den Legionen Roms gegenübertreten müssen.«
    Togodubnos legte seine Hände auf den Sattel und blickte nachdenklich auf das Land hinaus, für das er jetzt die alleinige Verantwortung trug. Er war kein Mann von langsamer Auffassungsgabe, und es fehlte ihm auch nicht an Bildung oder an den notwendigen Mitteln, um das, was er wusste, richtig zu interpretieren. Und zudem war er tagtäglich vom Spiel der Kräfte unterrichtet worden, und zwar von dem Mann, der dieses Spiel wie kein Zweiter beherrscht hatte. Togodubnos war zwar kein geborener Spieler, aber er hatte doch mehr von Cunobelin gelernt als die meisten anderen Männer. Jetzt blickte er Breaca an und unterbreitete ihr sein Angebot.
    »Ich bin der Ansicht, wenn die ranghöchste Kriegerin von Mona und ihre Ehrengarde Teil der Truppe wären, die mit Amminios in den Süden reitet, könnte man diejenigen, denen der Sinn nach Krieg steht, vielleicht dazu bewegen, sich das noch einmal gründlich zu überlegen. Es könnte den Ausschlag für uns geben.« Sein Blick war offen und aufrichtig; ihm fehlte sowohl Caradocs Ironie als auch Amminios’ Verschlagenheit. Mit einem leichten Achselzucken fügte er hinzu: »Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, was dich das persönlich kosten würde. Wenn du es vorziehen solltest, deine Zeit lieber anderswo zu verbringen als in der Gesellschaft meines Bruders, werde ich deswegen ganz bestimmt nicht schlecht von dir denken.«
    »Nein, aber ich werde mitkommen.« Der Himmel begann sich aufzuhellen. Die riesigen Nebelfelder sanken zu Boden und lösten sich auf, als sich die Luft allmählich erwärmte. Unten in der Residenz erwachten Männer und Frauen von einem Dutzend verschiedener Stämme aus dem Schlaf und begannen sich zu regen, und jeder begrüßte den Sonnenaufgang auf seine eigene Weise. Breaca von den Eceni, Kriegerin von Mona, fühlte, wie die Glut der Morgensonne das Feuer in ihrem Herzen neu entfachte. Sie streckte die Hand aus und umschloss den Arm ihres Freundes und Verbündeten.
    »Gib mir Bescheid, wenn ihr euch zum Aufbruch rüstet. Wir werden an eurer Seite sein.«
    Die Beisetzungsfeierlichkeiten erstreckten sich über drei Tage. Am ersten Tag, kurz vor der Morgendämmerung, wurde Cunobelin, Hund der Sonne, Freund Roms und Beschützer seines Volkes, von der

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