Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
verliehen hat. Venutios war der Friede. Er war ein Teil von ihm; er konnte ihn ohne jede Mühe verbreiten, einfach nur durch seine Existenz. Du könntest das nicht, selbst dann nicht, wenn du es versuchen würdest.«
    »Aber was werde ich dann mit mir herumtragen? Zorn? Ist es das, was Mona will? Was Mona braucht? Glaubst du das wirklich? Zorn ist nämlich das, was ich empfunden habe, als wir von dem Nebel der Träumer umzingelt wurden.«
    »Wirklich? Ich glaube nicht. Zu Anfang mag es vielleicht so gewesen sein, aber es war nicht das, was wir anderen in dir gesehen haben. Was hast du wirklich gefühlt, als du das Horn geblasen hast, um uns zu dem Stoßkeil zu formieren? Erzähl mir nicht, dass es Zorn war. Das kaufe ich dir nicht ab.«
    Sie hätte es so darstellen können; es war leicht, das zu behaupten, wenn auch unwahr. Sie überlegte eine Weile, während sie im Geist noch einmal das laute Schmettern des Horns hörte und den reinen, unverfälschten, erhebenden Augenblick danach Revue passieren ließ. Schließlich sagte sie: »Ich habe das Gleiche empfunden wie damals, kurz bevor ich Venutios’ Klinge zerbrach - so wie sich jeder von uns fühlt, wenn wir einen Speer schleudern und er pfeilgerade fliegt und wir diesen einen Moment erleben, kurz bevor er die Zielscheibe trifft, in dem wir mit absoluter Sicherheit wissen, dass er genau ins Schwarze treffen wird. Es ist die Kampffreude, die einen packt, bevor das Töten anfängt und die Schreie der Verwundeten ertönen. Sie brennt alles andere nieder, wie ein wildes Feuer, und nichts kann dieses Feuer aufhalten.«
    »Genau, das ist es.« Caradoc war ernst und eindringlich, auf eine Art und Weise, wie sie ihn nur selten zuvor gesehen hatte. »Du trägst dieses wilde Feuer in dir, diese Kampffreude und Begeisterung, die sich auf alle um dich herum überträgt und die gesamte Truppe mitreißt; du glühst förmlich vor Leidenschaft. Als du dich in dem Nebel der Träumer behauptet hast, war es, als ob jemand eine Pechfackel angezündet und sie uns in die Augen gestoßen hätte. Als du die Keilformation angeführt hast, hättest du geradewegs aus der Schmiede der Sonne stammen können, so hell hast du gebrannt. Gwyddhien war nicht die Einzige, die in dem Moment bereitwillig für dich gestorben wäre, aber wir sind dir nicht in dem Glauben gefolgt, dass wir sterben würden - wir teilten deine Kampffreude, dein Gefühl der Überzeugung. Frag jeden in der Keilformation - wir waren überzeugt davon, dass wir die alte Ehrengarde schlagen und den Kampf überleben könnten.«
    »In den vordersten Reihen einer Keilformation überlebt keiner.«
    »Aber wir glaubten, dass wir es schaffen würden, und das war für uns Ansporn genug, um es zu versuchen.« Er sagte dies nicht aus Mitleid oder aus dem Bedürfnis heraus, sich bei ihr einzuschmeicheln. In seiner Stimme schwang keinerlei Ironie mit, die seinen Worten etwas von ihrer Ernsthaftigkeit hätte nehmen können. Er bot ihr seine Aufrichtigkeit als Geschenk an, und seine Augen waren von einem Leuchten erfüllt, das Breaca sagte, dass er fest an sie glaubte, wenn auch an nichts anderes. Er beugte sich zu ihr vor, kam ihr so nahe, dass sie ihn hätte berühren können. Der Wind und die Abendsonne waren in ihrem Rücken. Ihr Haar wurde nach vorn geweht und fiel über das seine - kupferrote Strähnen, die sich über weizenblonde legten -, und die Sonne schmiedete sie zusammen.
    Da fiel Breaca die Entscheidung plötzlich leicht und sie ergriff Caradocs Hand. »Du hast eine Brosche, die ich dir einmal zum Geschenk gemacht habe«, sagte sie. »Vielleicht ist es jetzt an der Zeit...«
    Sie hielt abrupt inne. Das Feuer in seinen Augen war erloschen. Die Anspannung, die sie zuvor an ihm gesehen hatte, kehrte zurück, um ein Vielfaches verstärkt. Vielleicht war es Zufall, vielleicht auch Absicht, dass der Kurier auf dem Anleger in diesem Moment die Pferde bewegte, so dass ihr Geschirr klirrte in einer deutlichen und unüberhörbaren Ermahnung daran, dass Eile geboten war.
    Caradoc war nicht der Typ, der den bequemen Weg nahm, selbst wenn er sich ihm anbot. Ohne sich um die Unterbrechung zu kümmern, sagte er: »Ich kann nicht, nicht jetzt. Es tut mir Leid, ehrlich. Wenn ich gewusst hätte, dass die Chance bestehen würde, dass du...«
    Jedes Mal, wenn sie glaubte, ihn genau zu kennen, kamen weitere überraschende Dinge zu Tage. Mit dieser Enthüllung hier hätte sie allerdings rechnen müssen. »Du hast eine andere?«, fragte sie. »Ein

Weitere Kostenlose Bücher