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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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ihnen marschiert, um persönlich die Leitung zu übernehmen. Sie waren zwanzig Meilen weit am Ufer des Flusses entlangmarschiert und wieder zurück, hatten einen Schützengraben ausgehoben, einen Schutzwall erbaut und ihn wechselseitig angegriffen und verteidigt, und nicht ein einziger Mann hatte bei dieser Schau, die vom Morgen bis zum Einbruch der Dunkelheit dauerte, versagt. Der Kaiser hatte mitteilen lassen, dass er beeindruckt war.
    Das war der erste Tag des Inspektionsbesuchs gewesen. Am zweiten kam die Kavallerie zum Einsatz. Es war kein Tag, an dem sich die römischen Legionen besonders hätten hervortun können, außer durch ihre Stellvertreter. Die Römer gaben keine guten Kavalleristen ab, aber sie hatten das nötige Gold, um sich die Loyalität derjenigen zu erkaufen, die ausgezeichnete Reiter waren; und so traten Schwadronen von Galliern und Germanen an, um ihre Schnelligkeit, ihre Präzision und ihren Wagemut zu demonstrieren und sich bei ihren Vorführungen noch gegenseitig zu übertrumpfen. An diesem Tag bebte der Erdboden unter dem donnernden Hufgetrappel von Kavalleriepferden, die bis an ihre Grenzen getrieben wurden, und die Luft war erfüllt von den triumphierenden Ausrufen von Männern in Siegesfreude.
    Später, gegen Abend, versammelten sich die Legionen, um bei einer Parade ganz anderer Art zuzuschauen. Der Kaiser brauchte neue Krieger für seine germanische Gardekavalleriebrigade, und Moguntiacum hatte die Ehre, diese Krieger bereitzustellen. Unter dreitausend Freiwilligen von den Ubiern und den Batavern hatte Galba nach sorgfältiger Prüfung fünfhundert geeignete Kandidaten ausgewählt. Sie waren allesamt große, stämmige Männer, so wie Civilis, mit der gleichen hellen, von der Sonne geröteten Haut. Auf farblich aufeinander abgestimmten kastanienbraunen Pferden waren sie auf den Exerzierplatz hinausgaloppiert, angetan mit ihren Kampfanzügen, ihr rotblondes Haar über dem rechten Ohr zusammengeknotet, ihre Gesichter mit weißen Streifen bemalt und ihre Tuniken mit Pferdeschweifen und den getrockneten Skalps ihrer getöteten Feinde behängt.
    Ihre Vorführung war wahrhaft atemberaubend gewesen. Sie hatte alles bisher Gezeigte übertroffen, und zwar in jeder Beziehung, und dieses eine Mal hatte Gaius seine Anerkennung auf eine Art und Weise bekundet, die jeder, der zuschaute, sehen konnte. Er war an den perfekt ausgerichteten Reihen entlanggeritten und hatte den Reitern persönlich gratuliert, und er hatte dabei hin und wieder eine zusätzliche Anordnung erteilt, so dass - als die fünfhundert den Platz schließlich wieder verließen - die Hälfte von ihnen in dem Wissen davonritt, dass sie ihr Leben fortan damit verbringen würden, ihrem Kaiser zu dienen, noch enger an ihn gebunden als die Prätorianische Leibwache. Die Legionäre und Rekruten hatten zugeschaut und Beifall gespendet. Gaius’ Verständnis für die Kunst der Kriegsführung mochte zwar begrenzt sein, aber er hatte ein ausgeprägtes Gespür dafür, was nötig war, um seine eigene Haut zu schützen. Nur ein äußerst mutiger Mann würde es wagen, sich auf einen Kampf mit der Gardekavalleriebrigade einzulassen, und selbst dann würde er nicht lebend an den Kaiser herankommen.
     
    Fast geschafft. Sieh bloß nicht zu Gaius hoch. Corvus hat gesagt, dass ich auf keinen Fall seine Aufmerksamkeit auf mich lenken darf. »Was ihm gefällt, das will er haben, und was er haben will, das nimmt er sich. Du bist anders als die anderen. Du stichst auf die gleiche Art und Weise hervor, wie dein Killer-Fohlen aus einem Feld voller brauner Stuten hervorsticht. Wenn er dich sieht, wird er dich und auch den Hengst haben wollen. Gib ihm keinen Grund, zu dir herzusehen.«
    Bisher hat er noch kein einziges Mal in meine Richtung gesehen.
    Der Morgen des dritten Tages war voll und ganz den Rekruten gewidmet, und sie hatten ihre Exerzierübungen schon fast zur Hälfte hinter sich. Plötzlich erschallten zwei Hörner gleichzeitig, um einen Halbton verschieden, und geboten der Truppe Halt.
    Das war ’ s. Wir sind fertig.
    Sie waren nicht die Gardekavalleriebrigade. Es war ihnen nicht vergönnt, ihrem Kaiser Auge in Auge gegenüberzustehen. Gaius ließ durch den Tribun der Prätorianischen Leibwache einen Befehl erteilten, und Perulla, Zenturio der Rekrutenabteilung, trat vor, um einem unbekannten Schicksal entgegenzusehen. Der Kaiser hatte bisher noch keinen Zenturio zum Tode verurteilt, um ihn für die Schwächen und Fehler seiner Truppe zu

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