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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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keine Verstärkung schickt.«
    »Genau das tut er gerade.«
    Noch während sie sprachen, schwang eine Standarte von links nach rechts und zeigte dann zum Flussufer hinunter. Die vier Kohorten der Neunten hatten nur auf solch ein Signal gewartet. Sie marschierten in einem geschlossenen Block zum Ufer, überquerten den Fluss in schulterhohem Wasser und stürmten das jenseitige Ufer hinauf, um von hinten über den trinovantischen Kriegerverband herzufallen. Als die Krieger plötzlich feststellten, dass sie von zwei Seiten von Infanteriesoldaten angegriffen wurden, galoppierten sie am Flussufer entlang und ließen den Feind mühelos hinter sich.
    Die Legionssoldaten folgten ihnen nicht; ihre Befehle lauteten anders. Die Unteroffiziere und Mannschaften der Zweiten standen ein Stück weiter vor ihnen, allesamt völlig erschöpft. Die Soldaten der Neunten waren jedoch frisch und ausgeruht und brannten darauf, sich zu beweisen. Sie stellten sich in Reihen hinter ihren Kameraden auf und schlugen mit ihren Schwertern auf ihre Schilde, um ihre Bereitschaft zu demonstrieren. Hörner schmetterten in sämtlichen Abteilungen der Legion. Die Kohorten, die der Mehrheit der Eceni gegenüberstanden, rückten bis auf den letzten Mann auseinander, traten zurück und verteilten sich, jeder Soldat eine Speerlänge von seinem Nebenmann entfernt. Das Horn ertönte zum zweiten Mal, und dann stürmten die Männer der Neunten durch die Lücken zwischen den Linien, um sich an die Spitze zu setzen, und schlossen die Reihen wieder in dicht gedrängter Kampfformation. Hinter ihnen zogen sich die erschöpften und kampfmüden Männer der Zweiten in geordneten Blöcken zum Fluss zurück und begannen zum anderen Ufer zu schwimmen.
    Die neuen Kohorten waren dem Feind zahlenmäßig ebenso stark unterlegen, wie es jene gewesen waren, die sie gerade abgelöst hatten, und die Krieger, gegen die sie kämpften, hatten den Sieg gewittert und schöpften daraus Kraft. Der Kampf wurde mit erneuter Heftigkeit wieder aufgenommen. Der Verband der Trinovanter, der die Legionssoldaten von hinten angegriffen hatte, kehrte in einem Bogen zum Flussufer zurück und rückte von dort aus gegen die Feinde vor, ein Keil von Gelb in einem Meer von Blau und Grau. Eine Zenturie von der Neunten schwenkte seitlich herum, um ihnen den Weg abzuschneiden. Die Übrigen hielten die Stellung, bis die Soldaten der Zweiten sicher ans andere Flussufer gelangt waren, und traten dann langsam den Rückzug an.
    Bán biss sich vor Aufregung auf die Fingerknöchel. Stolz und Angst rangen in seinem Inneren miteinander. »Sie verlieren noch immer. Die Eceni werden sich niemals geschlagen geben. Die Letzten von der Neunten, die das Flussufer verteidigen, werden genauso sterben, wie die Bataver gestorben sind. Plautius wird noch weitere fünfhundert Männer verlieren, und das ohne jeden Erfolg.«
    »Ich glaube nicht. Er hat noch eine halbe Legion, die sich bisher noch nicht am Kampf beteiligt hat. Pass auf! Sie rückt jetzt vor.«
    Die Standarte wurde abermals geschwenkt, und die restlichen fünf Kohorten überquerten im Kielwasser ihrer Kameraden den Fluss, um die Trinovanter erneut im Rücken anzugreifen. Diesmal fuhr die Hälfte der berittenen Krieger zu ihnen herum, um sich zum Kampf zu stellen.
    »Große Götter, hat Togodubnos den Verstand verloren? Sie sollten weglaufen, so wie sie es vorhin getan haben!«
    »Wohin denn? Sie sind umzingelt. Hosidius Greta ist der Zenturio der ersten Kohorte. Er kämpft schon seit Jahren gegen berittene Krieger. Er wird sie nicht entwischen lassen.«
    Das Einkesselungsmanöver war schon häufig praktiziert worden. Die beiden Linien der Neunten trafen sich an den Enden und schlossen den Trupp von gelben Umhängen in ihrer Mitte ein, so wie eine Auster eine Perle umschließt. Die gelben Umhänge rissen ihre Pferde herum, suchten verzweifelt nach einem Fluchtweg, der nicht existierte. Togodubnos brüllte über den Lärm der Schlacht hinweg, und die Geräusche des Mordens veränderten sich, als die Trinovanter sich mit dem Gesicht zum Feind in einem Kreis aufstellten und ihr Sterbelied anstimmten, wohl wissend, dass sie verloren waren.
    Corvus trommelte angespannt mit einem Finger auf seinen Sattelknauf. »Wenn Caradoc die Absicht hat, sich in den Kampf zu stürzen, um seinen Bruder zu retten, können wir ihn und seine Krieger vielleicht doch noch unschädlich machen.«
    »Da kommt er schon«, sagte Bán matt.
    Am Rande ihres Blickfelds - wie durch ihre Worte

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