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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Götter gesprochen, um uns das zu sagen. Da, schau!«
    Das Schlachtfeld dehnte sich wie ein in Sand gezeichnetes Bild vor ihnen aus. Bán hatte nur Augen für die östliche Seite, wo eine halbe Kohorte von Batavern tot auf dem Boden lag, ihre Leichen bereits der Rüstung und der Waffen beraubt. Nur ein Mann saß stocksteif aufgerichtet da, sein Helm vor ihm auf dem Boden. Aus dieser Entfernung war es jedoch unmöglich zu erkennen, ob er noch lebte. Eine zweite, weniger weit verstreute Schar von Leichen türmte sich am Flussufer, wo die Nachhut ihr Leben für ihre Brüder geopfert hatte. Bán war erschüttert, als er das Ausmaß des Gemetzels sah.
    »Wir haben versagt. Es tut mir Leid.«
    »Nein. Ihr habt die ganze Zeit über nur als Ablenkungsmanöver gedient. Es ist die Zweite, die versagt hat. Sie waren eine komplette Legion, und sie hätten die Linien der Verteidiger durchbrechen sollen, während ihr Caradocs Aufmerksamkeit und die seiner Krieger auf euch gelenkt habt.«
    »Was ist passiert?«
    »Die Eceni und die Krieger von Mona haben die westliche Flanke gehalten. Sie sind ebenso viele wie eine Legion und kämpfen ebenso geschlossen. Vespasian ist gescheitert.«
    »Die Eceni?« Die beiden Worte klangen hohl in seinen Ohren. Der Rest prallte an ihm ab, bar irgendeines Sinns.
    »Ja. Es tut mir Leid. Du solltest wirklich hinsehen, Bán. Du kannst nichts daran ändern, indem du die Augen davor verschließt.«
    Bán wollte aber nicht hinsehen. Von dem Augenblick an, in dem er die blauen Umhänge zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sich sein Bewusstsein erbittert gegen die Möglichkeit gesträubt, dass Eceni-Krieger töteten und getötet würden, dass Eceni-Tote danach für die Aasvögel zurückgelassen würden, dass er selbst im Kampf auf ein bekanntes Gesicht stoßen könnte. Es kostete ihn eine ungeheure Willensanstrengung, den Kopf nach Westen zu drehen, ausführlich die obere Furt zu betrachten, wo die Männer der Zweiten den Fluss zum nördlichen Ufer überquert hatten.
    Es war weiter entfernt, als er gedacht hatte. Aus dieser Entfernung betrachtet, verwandelte sich das Band des Flusses im Licht der tief stehenden Abendsonne in eine Pfütze aus geschmolzenem Eisen. Gestalten sammelten sich und trennten sich wieder, und es war unmöglich, Männer von Frauen oder Erwachsene von Kindern zu unterscheiden. Nur die Legionen waren deutlich an ihren Helmen und Schilden zu erkennen, und die massive Mauer von Kriegern, die ihnen entgegenstürmten; sie waren an ihren flatternden Umhängen zu erkennen: Eisengrau für Mona, Blau für die Eceni und grün-schwarz gestreift für die Coritani. Sie kämpften als eine geschlossene Einheit. Die anführenden Kohorten zerbrachen an ihnen, so wie sich eine Welle an einer Klippe bricht; sie verloren dabei etliche Männer und machten doch keinerlei Fortschritte. Dann, noch während Corvus und Bán das Geschehen beobachteten, galoppierte plötzlich eine vielköpfige Schar von Kriegern in ginsterblütengelben Umhängen am Flussufer entlang, um die Legion im Rücken anzugreifen.
    »Große Götter, das ist Togodubnos! Er wird wie ein Messer durch sie hindurchschneiden.«
    »Nein. Sie haben ihn schon entdeckt. Sieh doch!«
    Die Männer der Zweiten waren fronterfahrene Soldaten. Noch während der erste hohe Ton des Horns über dem Schlachtgetümmel aufstieg, sahen Corvus und Bán, die gebannt zuschauten, das Schimmern und die plötzliche Bewegung, als jeder zweite Mann aus der Kampflinie heraustrat und sich umdrehte, um Rücken an Rücken mit den Kameraden zu kämpfen und sich dem neuen Feind zu stellen. Es war ein prachtvolles Manöver, perfekt ausgeführt; Schilde überlappten sich wie die Schuppen einer Schlange und wurden geschlossen hochgerissen, Helme und Schwerter tanzten blitzend auf und nieder, und die neue Linie fing die Wucht von Togodubnos’ Angriff auf und hielt dagegen, und sie wurde nur geringfügig kürzer, als die Lebenden zur Seite traten, um die Lücken zu schließen, die die Gefallenen hinterlassen hatten. Die in gelbe Umhänge gehüllten Krieger kämpften in einem engen Verband, und das Zeichen des Sonnenhunds, Gelb auf weißem Untergrund, war selbst für diejenigen erkennbar, die auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses standen. Die Verluste unter den Legionssoldaten waren erheblich größer als die unter den Kriegern.
    »Togodubnos und seine Krieger werden nicht locker lassen«, sagte Bán. »Sie werden unsere Männer in Stücke zerreißen, wenn Plautius ihnen

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