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Die Herrin der Kelten

Die Herrin der Kelten

Titel: Die Herrin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Du wiegst doch nichts. Ich meine...«
    »Du meinst wohl, dass du eine kräftige junge Frau bist und den halben Vormittag über laufen und dabei auch noch eine Last tragen kannst, die so viel wiegt wie all das, was du in den letzten drei Tagen an Nahrung und Wasser zu dir genommen hast. Und ich glaube dir sogar. Aber ich muss träumen. Hier nun... nein, nach links, durch das Gras hindurch. Wir müssen nur ein kleines Stückchen hineingehen.«
    Vor ihnen ruhte der Grabhügel, dunkel und kompakt. An diesem Eingang gab es keinen Stein, nur eine runde Öffnung, halb hinter dem wuchernden Laubwerk des Hügels versteckt. Breaca hätte ihn glatt übersehen, wenn die Großmutter sie nicht darauf hingewiesen hätte. Sie bückte sich und zwängte sich seitlich durch die Öffnung, um ihre kostbare Last vor dem taunassen Gras zu schützen. Das Innere des Hügels war dunkler, als es im Mondlicht erschienen war, oder vielleicht war der Kontrast im Sonnenlicht einfach nur größer. Es roch nach Erde und uraltem Staub. Breaca spürte, wie der Boden unter ihren Füßen zerbröckelte. Als sie sich gegen eine Wand lehnte, um sich abzustützen, zerbröselte auch diese zu Staub. Sie richtete sich mit einem Ruck wieder auf. »Großmutter...?«
    »Vertrau mir. Wir sind fast da. Ich werde dich nicht in Gefahr bringen.« Sie klang leicht amüsiert. »Letzte Nacht warst du noch in deinem Traumzustand gefangen. Heute bist du eine Frau, und damit ist es wirklich höchste Zeit für dich, die Welt als das zu betrachten, was sie in Wirklichkeit ist. Geh neun Schritte vorwärts und bleib stehen... Gut. Jetzt dreh dich nach links, zur Herzseite, dort sollte ein Durchgang sein.«
    Sie hatte Recht, dort vorn, wo im Mondlicht nur vollkommen intakte Steine gewesen waren, klaffte jetzt ein Durchgang. Tief unten, aus der festgestampften Erde ausgehöhlt, befand sich eine Kammer. Breaca kauerte sich zu einer fast sitzenden Haltung zusammen und zwängte sich mit ihrer Last hinein. Die Großmutter tätschelte ihren Arm. »Danke. Nun lass mich hinunter, du hast mich schon weit genug getragen. Lege mich auf meine linke Seite, mit dem Kopf nach Westen... Hast du meinen Stab?«
    »Ja, er ist hier. Großmutter, bitte, lass mich jetzt...«
    »Nein. Ich danke dir. Ich habe deine Gesellschaft genossen, aber wir müssen uns nun trennen. Ich muss hier bleiben, und du musst zurück zu Macha und Airmid und zu den anderen, die auf dich warten. Es ist schon lange nach Sonnenaufgang, wenn du jetzt nicht losrennst, werden sie mit den Hunden ausschwärmen, um dich zu suchen.«
    »Dann werde ich sie hierher führen. Schwöre mir, dass du dann noch hier sein wirst.«
    »Ich schwöre es, wenn du mir schwörst, dass du nicht eher zurückkehrst, bis du mit Macha gesprochen hast.«
    Breaca lehnte sich auf die Fersen zurück. Es war vollkommen dunkel in der Kammer. Sie erspürte tastend das Gesicht der alten Frau. Es war jetzt plötzlich ganz glatt, die Haut fest über ihren Schädel gespannt. Breaca hatte den Tod schon oft genug gesehen, um ihn zu erkennen, wenn er nahte. Tränen strömten ungehindert über ihre Wangen. Sie wischte sie mit dem Handrücken ab. »Ich schwöre, dass ich nicht umkehren werde, ehe ich Macha gefunden habe. Bitte sei noch am Leben, bis ich wieder zurück bin. Bitte, ja? Ich möchte dich nicht verlieren.«
    »Du wirst mich doch auch nicht verlieren. Ich schwöre auch das.« Das Lächeln der Großmutter war so strahlend, dass es die Finsternis um sie herum zu erhellen schien. »Du musst daran denken, dass du den Schlangenspeer auf deinem Schild noch einmal nachzeichnest. Wenn du ihn vergessen haben solltest, frage Bán, wie der Speer in seiner Vision ausgesehen hat. Häng den Schild irgendwo auf, wo du ihn immer sehen kannst, und merke dir gut, was er dir sagt.«
    »Sowohl in die Vergangenheit zu sehen als auch in die Zukunft?«
    »Ja. Beides. Die Träume eines Volkes tragen sein Herz. Ohne die Träume bist du nichts anderes als ein wandelnder Toter. Aber wenn du nur die Träume hast und keine Kinder, die sie weitergeben, dann bist du nichts anderes als Staub. Vergiss das nicht. Und jetzt geh. Es ist Zeit für mich, zu träumen, und für dich ist es Zeit, dich auf den Heimweg zu machen.«
    Sie klang zumindest beherrscht und vernünftig; aber nicht umsonst war die ältere Großmutter schließlich sowohl eine der Meistgeliebten als auch eine der Meistgefürchteten. Breaca zog sich behutsam aus der Kammer zurück. Als sie sich aufrichtete, schlug sie sich

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