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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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an ihn, denn es war kalt, und der Wind heulte um die Mauern.
    »Und wie geht es dem Earl of Northumberland an diesem herrlichen Morgen?«, fragte ich.
    »Bestens, teure Lady, denn der Earl of Northumberland ist ein reicher Mann und wird sich nie wieder Geld von seinem Bruder borgen müssen«, antwortete John mit einem Kuss auf meine Stirn.
    »Wie reich mag er nur sein?«, fragte ich und blickte verstohlen zu ihm.
    »Oh, ungefähr tausend Pfund im Jahr.«
    Ich hielt die Luft an.
    John lachte. »Wenn dich das beeindruckt, höre erst einmal, wie mächtig er ist.«
    »Wie mächtig ist er denn?«
    »Dieser Earl of Northumberland hat einen Bruder, und mit ihm gemeinsam herrscht er über weite Teile Nordenglands – bis zu den Midlands im Süden und Wales im Westen. Der Earl und sein Bruder sind die höchsten Adligen im Königreich und die mächtigste Streitmacht des Landes.«
    »Und wo wohnt dieser erhabene Earl of Northumberland? Doch gewiss nicht in einem zugigen Gutshaus mit löchrigem Dach.«
    »Natürlich nicht. Ihm gehören Burgen … Alnwick, Warkworth …«
    »Warkworth? Warkworth ist wundervoll und bietet jede erdenkliche Bequemlichkeit!«
    »Fürwahr. Ich hörte, dass der Earl of Northumberland sein Essen dort dampfend heiß serviert bekommt, weil die Diener jeden beliebigen Raum der Burg binnen Minuten von der Küche aus erreichen. So klug wurde der Bau geplant.«
    »Wenn dem so ist, denke ich, dass ich den Earl of Northumberland heiraten möchte, denn ich wünsche mir sehr, in Warkworth zu leben und köstlich heiße Speisen zu mir zu nehmen, noch dazu mächtig zu sein und hübsche Kleider und Schmuck zu tragen. Außerdem hörte ich, der Earl soll ein sehr hübscher Mann von großem Wagemut sein.«
    »Das ist er, wie ich selbst sehen durfte«, lachte John. »Und wann würde Mylady ihn zu heiraten wünschen?«
    »Je eher, desto besser«, antwortete ich und stieg auf ihn.
    Ich konnte gar nicht recht begreifen, dass die beiden Kronjuwelen der Grafschaften von Northumberland, die Burgen Warkworth und Alnwick, unser waren! Während John Alnwick zu seiner Lieblingsburg erwählte, war meine Warkworth.
    Alnwick Castle lag am Fluss Aln, im hohen Norden Englands und so nahe bei Schottland, dass John über Nacht nach Hause kommen konnte, wenn er die Grenze bewachte. In ihrer Stattlichkeit und mit den lebensgroßen Wächterstatuen auf den Zinnen sah die Burg nach dem aus, was sie war: eine mächtige Festung, die Feinde abschreckte. Aber Warkworth, einige Meilen südlich am Fluss Coquet gelegen, war kleiner und fühlte sich für mich mehr wie ein Heim an. Beide Burgen standen hoch oben auf bewaldeten Hügeln und boten eine herrliche Aussicht auf den jeweiligen Fluss und die hügelige Landschaft. Wir wechselten zwischen beiden Wohnorten, manchmal bis zu dreimal jährlich, sodass zwischen unseren Aufenthalten Reparaturen ausgeführt und Reinigungen vorgenommen werden konnten, ohne unsere Ruhe zu stören.
    Leider war John zwar von der Armut erlöst, doch gingen mit dem Titel des Earl of Northumberland weitere Pflichten einher. Wie ich bald erfahren sollte, forderten sie noch mehr von seiner Zeit und seiner Kraft. Zugleich stellte ich zwei Monate nach Johns Titelverleihung fest, dass ich erneut guter Hoffnung war. Diesmal war ich sicher, dass es ein Junge werden würde. John widmete sich wieder seinen Aufgaben an der Grenze und bei Bamburgh Castle, wo Henry Zuflucht gesucht hatte, und ich bereitete unseren Umzug von Seaton Delaval nach Warkworth sowie meine Niederkunft vor.
    Um Johns Erhebung in den Grafenstand zu feiern, gab ich für ihn ein großes Fest in Warkworth, zu dem ich alle einlud, die uns teuer waren – die Lords Clinton, Scrope of Bolton, Scrope of Masham, Marmaduke Constable und deren Frauen und Kinder. Der Duke of Clarence, der Bruder des Königs, kam, weil er sehr in Bella verliebt war, und Dickon of Gloucester ebenfalls, der ein Auge auf ihre süße Schwester Anne geworfen hatte. Beide Prinzen hofften, Warwicks Töchter zu heiraten, und Warwick hatte Edward diese Vermählungen ans Herz gelegt. Doch bisher hatte der König sich noch nicht geäußert.
    Sogar Maude kam von Tattershall Castle, wo sie mit ihrem neuen Gemahl, Sir Gervase Clifton, lebte, den sie kurz vor Lord Cromwells Tod im Jahr 1462 geehelicht hatte. Und welche Freude war es, sie zu sehen! Seit der Krönung hatte sie ein wenig an Gewicht zugelegt, war ansonsten aber unverändert.
    »Was für eine prächtige Burg!«, rief sie aus, als sie in die

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