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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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gebettet werden wollen. Begleitet von John und Warwick, die beide barhäuptig ritten, und im kalten Wind wehenden Bannern, wurden die sterblichen Überreste des Earls und Thomas’ von Pontefract nach Middleham gebracht, wo man die Leiche von Countess Alice abholte und alle drei nach Bisham überführte. Auf dem ganzen Weg versammelten sich Leute an den Straßen, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen, zogen die Kappen ab und standen still da, während die mit schwarzer Seide verhüllten und von Rappen gezogenen Wagen an ihnen vorbeirumpelten.
    In der Abtei empfingen uns Johns Bruder George, der Bischof von Exeter und jetziger Kanzler Edwards, sowie Edwards jüngerer Bruder, der vierzehnjährige George Duke of Clarence. Der König jedoch war nicht gekommen. Meine Vorahnung, dass etwas nicht stimmte, ließ mich abermals frösteln.
    Ganz in Schwarz und mit einem Schleier vor dem Gesicht, hing ich meinen Erinnerungen nach, als ich hinter den Särgen der drei Menschen herritt, die mir so lieb und teuer gewesen waren wie meine eigene Familie. Ich sah den fröhlichen Thomas in Raby vor mir, umringt von Kindern. »In den Brunnen funkelte Wein«, reimte er, »Bier quoll aus dem Bächelein, und Malz stieg auf vom Wiesengrund, zu ergötzen jeden Schlund.«
    Ich wischte mir eine Träne von der Wange.
    An der Tür der Abteikirche verteilte John vierzig Pfund in Goldmünzen an arme Mädchen im heiratsfähigen Alter, wie es sein Vater bestimmt hatte. Ich beobachtete den letzten Akt der Großzügigkeit des Earls, der so bezeichnend für sein Leben gewesen war. Zum Abschied erklangen Fanfaren, Trommeln und Mönchsgesänge, als die Särge in die Erde gelassen wurden. Einem nach dem anderen hauchte ich im Geiste einen letzten Kuss zu.
    Gleich nach dem Begräbnis schwang John sich aufs Pferd und blieb stundenlang fort. Ich blickte ihm betrübt nach, weil er nicht bei mir Trost suchte. Doch er war von Natur aus stark und schweigsam; deshalb gab es vieles, was er nicht mit mir teilte, vieles, was ich nicht von ihm wusste. Er ist wie der Wind, und den Wind kann man nicht einfangen, ging es mir durch den Sinn.
    Am nächsten Tag kehrte ich nach Seaton Delaval zurück. Ehe mich Nachricht von John erreichte, erschien eines Maiabends ein Pilger vor unserem Tor, der um Unterkunft bat.
    Ursula kam atemlos zu mir in die Küche gelaufen. »Der Pilger bringt Neuigkeiten, gute Lady! Komm!« Sie packte meine Hand und zog mich mit sich in die Halle, wo der Mann an einem aufgebockten Tisch saß.
    »Ihr müsst wissen«, erklärte er, während er vor mir wiederholte, was er Ursula erzählt hatte, »dass Mylord Montagu die schottischen Adligen wohlbehalten nach York brachte und auf dem Weg zu seinem Hauptquartier in Newcastle war, um dort Mylord Warwick und König Edward zu erwarten, als er hörte, dass Lord Somerset und König Henry nahe der Stadt Wexham ihr Lager aufgeschlagen hatten.« Der Mann sprach zwischen kräftigen Schlucken von Ale und großen Bissen brühegetränkten Brotes. »Mylord Montagu brauchte keine weitere Einladung, M’lady! Ich kam selbst vorbei, sah den Kampf und redete hinterher mit einem der Soldaten …«
    »Geht es Lord Montagu gut?«, fragte ich bang.
    »So gut wie einer Wanze in einer dreckigen Gasthofmatratze, M’lady. Habt keine Sorge!«
    Mit einem strahlenden Lächeln wies ich die Diener an, dem Mann einen Kapaun und Wein zu bringen. Während wir auf das Geflügel warteten, erzählte er alles, was er über Hexham wusste.
    »Wie gesagt, dieser Landsknecht, der mitgekämpft hatte, hat es mir genau so erzählt, wie ich es Euch berichte, also ist es, bei meiner Seel’, als hätte der Herrgott selbst es mitangesehen.« Hier unterbrach er sich, um himmelwärts zu schauen und sich zu bekreuzigen. »›Mylord Montagu‹, erzählte er mir, also der Sergeant, wie gesagt, ›Mylord Montagu ist der tapferste Ritter und beste Kommandeur, den sich ein Mann wünschen kann! Hier lagerte der Verräter Somerset auf einer Wiese nahe Hexham an den Ufern des Devil’s Water, und ohne auf Verstärkung zu harren, galoppierte M’lord Montagu hin, den verräterischen Somerset zu stellen, dessen Leben auf Befehl König Edwards bei Gefangennahme verwirkt war …‹« Der Pilger machte eine Pause, um sein Ale auszutrinken. »Er schlug sie einfach so nieder.« Er schnippte mit den Fingern. »Das sind jetzt meine Worte, Gottes Wahrheit, M’lady, denn ich sah es mit eigenen Augen – möge der Allmächtige mich niederschlagen, wenn ich lüge! M’lord

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