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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Überzeugung, musste sie auch gut sein, und die Liebe lohnte jeden Preis, den ein Mann für sie zahlen musste. Gewiss hatte er die Schönheit der Woodville und die Liebesheirat mit dem König gepriesen, und Elizabeth Woodville hatte sich geschmeichelt gefühlt, zumal mein Onkel all ihre Wünsche erfüllte und ihre Befehle ausführte. Dafür belohnte sie ihn mit ihrem Wohlwollen. Natürlich glaubte ich, die ich ihren Charakter leider zu gut kannte, keinen Moment, dass sie Edward liebte. Aber der König liebte sie.
    Etwa zwei Monate später verriet ein Mönch in Abingdon König Henry. Man brachte ihn zu Warwick, der ihn mit an die Steigbügel gefesselten Beinen durch London führte und schließlich in den Tower sperrte. König Edward sorgte wenigstens dafür, dass er dort ein geräumiges Quartier erhielt und es nicht allzu unbequem hatte; er erlaubte ihm sogar hin und wieder Besuch. Ich selbst suchte König Henry in seinem Gefängnis auf und brachte ihm einen Korb mit Konfekt und kandierten Rosenblüten.
    »Ich erinnere mich gern an Eure Freundlichkeit, die Ihr mir und meinem Gemahl über die Jahre oft bewiesen habt, Majestät, und ich bete täglich für Euch, dass Ihr zufrieden und wohlauf bleiben möget«, erklärte ich. Mehr wagte ich nicht zu sagen.
    »Ihr habt meinen aufrichtigen Dank, Mylady Isobel«, antwortete Henry sanft.
    Doch bevor ich ihm meinen Korb geben konnte, ging die Tür auf, und einer von Elizabeth Woodvilles drei Brüdern, Bischof Lionel Woodville, kam in Begleitung ihrer beiden Söhne, dem knapp achtjährigen Thomas und dem sechsjährigen Richard Grey herein. Ich wollte gehen, doch Henry erlaubte es nicht. »Bleibt, meine Liebe!«, sagte er und wies auf meinen Stuhl. »Ihr seid eben erst angekommen.« Bischof Lionel sprach einen Aspekt des Kirchenrechtes an, während die beiden Jungen einander in einem gespielten Schwertkampf durch den Raum jagten. Plötzlich rief der Ältere zu meinem Entsetzen: »Ha, ich habe gewonnen! Und ich, König Edward, werde dich, Henry den Thronräuber, töten!« Ich drehte mich um und sah, dass er seinem Bruder das Holzschwert an die Brust hielt. Der kleinere Junge wandte sich ratlos an König Henry: »Was sage ich jetzt?«
    Henry erhob sich, ging zu dem Jungen und legte eine Hand auf dessen Kopf. Dann erwiderte er: »Du sagst Folgendes, gutes Kind: ›Mein Vater war König von England, trug seine Krone im Frieden. Mein Großvater war König desselben Reiches. Und ich wurde als Kind in der Wiege gekrönt und vom ganzen Reich als König bestätigt. Vierzig Jahre lang war ich auf dem Thron. Jeder Lord schwor mir Ehre und Treue, wie sie es auch bei meinen Vorvätern getan hatten. Meine Hilfe kommt von Gott, der jene schützt, die wahrhaft treu sind.‹ Das sagst du, mein Kind.« Mit einem milden Lächeln auf dem Gesicht nahm er wieder Platz.
    Die Jungen sahen einander verwirrt an, und Thomas nahm das Schwert herunter. »Und wer gewinnt?« Henry lächelte schweigend und wandte sich wieder dem Kirchengesetz zu, auf das Bischof Woodville ihn angesprochen hatte. Bald jagten die Jungen einander aufs Neue durch den Raum, diesmal als Saladin und Richard Löwenherz.
    Der gute Henry! Hätte er eine andere Frau als die geheiratet, die die Dukes of Somerset und Suffolk für ihn ausgewählt hatten, wäre das Schicksal des sanftmütigen Königs und Englands ein ganz anderes gewesen.
    Das nächste Mal sah ich Warwick bei einem großen Fest, das er für George gab, der von König Edward zum Erzbischof von York ernannt worden war. Ein prunkvolleres Fest hatte ich noch nicht erlebt. Alle Adligen des Landes waren dort, einschließlich des engsten Freundes unseres Königs, Lord William Hastings. Einzig der König und die Königin fehlten, weil Warwick ihrer Krönung ferngeblieben war.
    Dreihundert Fässer Wein wurden ausgeschenkt, und Hypocras floss die ganze Nacht. Es waren so viele Schweine, Schwäne und sonstiges Geflügel geschlachtet worden, dass zweiundsechzig Köche nötig gewesen waren, alles zuzubereiten. Zu den extravaganten Köstlichkeiten gehörte unter anderem ein lebensgroßer Samson aus Marzipan, nicht zu vergessen die vielen Gänge mit kunstvoll arrangierten Süßspeisen, Gelees, Tartes und Cremepuddings. Zur Unterhaltung brachte Warwick einen Nubier herein, der unglaubliche Kunststücke mit Schmetterlingen vorführte. Sie flatterten durch die Halle, gruppierten sich nach Farben, bildeten Kreise, Spiralen und Achten. Danach verschwanden sie wieder in einer großen bunten

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