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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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durch Woodvilles ersetzt. Bald nach Elizabeths Aussalbung wurde eine weitere Vermählung zu einem Problem, durch das das ohnedies strapazierte Band zwischen Warwick und dem König fast zum Zerreißen gespannt wurde.
    Die Heirat von Edwards Schwester Meg, seiner einzigen unverheirateten Schwester, war von großer nationaler Bedeutung. Würde sie nach Burgund heiraten, wie es die Königin wollte, oder nach Frankreich, wie Warwick empfahl? Hierum war längst ein erbitterter Kampf zwischen beiden entbrannt.
    Ich stimmte wahrlich nicht immer mit Warwicks Ansichten und Fehden überein, auch wenn er unser Familienschicksal in Händen hielt, denn er konnte bisweilen unerträglich arrogant sein. Doch in dieser Angelegenheit fühlte ich mit ihm. Keiner hatte härter gearbeitet, einen höheren Preis gezahlt oder mehr riskiert als Warwick, um Edward auf den Thron zu bringen und seine Feinde abzuwehren. Und nun, da Edward sich sicher wähnte, drängte er Warwick beiseite – und das nicht zugunsten eines anderen Yorkisten-Anhängers, sondern für die Woodville-Emporkömmlinge, die bis zum allerletzten Moment für Lancaster gekämpft hatten.
    Wir wussten, dass Elizabeths Neid auf die Nevilles der Grund für Edwards wachsende Feindseligkeit gegen Warwick war, und davon waren auch die Vermählungspläne für Meg betroffen. Für den Beweis, dass ihr Stern heller strahlte als Warwicks, war Elizabeth bereit, jeden Preis zu zahlen. Und das Gift, das in ihren Adern floss, machte sie blind für alle Folgen ihrer Taten. Hierin, wie auch in vielem anderen, ähnelte sie Marguerite, die den armen Henry während seiner Anfälle von Wahnsinn zu Entscheidungen verleitet hatte, die er niemals getroffen hätte, wäre er bei Sinnen gewesen. Die gleiche Macht hatte Elizabeth über König Edward, allerdings aus einem offensichtlichen und recht anderen Grunde.
    Warwick seinerseits hätte die Beziehung zu Edward verbessern können, hätte er einen versöhnlicheren Ton angeschlagen, doch stattdessen stritt er mit ihm bei jeder Gelegenheit. John sorgte sich sehr wegen der Haltung seines Bruders gegenüber dem König und sprach sie abermals an, als Warwick Alnwick Castle besuchte.
    »Du bist reicher als Edward, beliebter beim Volk und wirst im ganzen Land mehr bewundert. Du darfst ihn nicht weiter in den Schatten stellen, indem du Feste veranstaltest, bei denen deine illustren Gäste vierundsechzig Gänge serviert bekommen, nachdem sie bei König Edward zuvor fünfzig hatten! Das ist gefährlich, denn Edward wird uns so nur noch verbissener ablehnen.«
    »Edward muss daran erinnert werden, welche Macht wir besitzen! Nur so können wir Nevilles vor Schaden bewahrt werden.«
    »Der König regiert England, Dick, und er zieht Burgund aus Handelsgründen Frankreich vor, nicht bloß weil seine Königin es will. Es kommt dir nicht zu, ihm vorzuschreiben, wie zu verfahren ist.«
    »Ich weiß am besten, was richtig für England ist. Dieser Lustknabe eignet sich einzig fürs Unzuchttreiben! Seine Geilheit hat uns diese verderbte Königin beschert. Sie gab vor, keusch zu sein, und weigerte sich, ihn in ihr Bett zu lassen. So gelang es dieser Woodville-Hexe, den närrischen Edward dazu zu bringen, dass er ihr die Krone aufsetzte!«
    John wurde blass und legte seinem Bruder beschwichtigend eine Hand auf den Arm. »Hüte deine Zunge, Dick, sonst bringst du uns allen den Untergang.«
    Warwick schüttelte die Hand seines Bruders mit einem ärgerlichen Schulterzucken ab und schritt zur Tür.
    »Sei auf der Hut!«, rief John ihm nach. »Zwinge mich nicht, mich von dir loszusagen! Du irrst, falls du glaubst, dass ich dir blind folge.«
    Warwick drehte sich um und funkelte John wütend an, bevor er hinausstapfte. Mir wurde das Herz schwer, als ich diese Szene beobachtete.
    Mein Kind war ein weiteres Mädchen. Es wurde am fünfzehnten Juni geboren, als der Sommer die Felder mit Wildblumen verzierte. Wir nannten sie Lucy.
    Zwei Monate nach meiner Niederkunft brachen wir gen Süden auf. Wir ließen die Kinder in Warkworth, weil die Pest in London umging, und ritten mit einer großen Eskorte von Landsknechten und Gepäckkarren. Sogar Duchess Cecily, die sich nach dem Tod ihres Gemahls auf ein Leben im stillen Gebet in Berkhamsted zurückgezogen hatte und kaum mehr gesehen wurde, kam zu Ehren des charmanten, verehrten und allenthalben beliebten Thomas Fitzgerald herbeigereist. Der Earl of Desmond war den Yorkisten immer ein treuer Freund gewesen.
    Ich war ein wenig nervös,

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