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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Euch einer fragwürdigen Sprache, Mylord.«
    »Mag sein, doch Ihr stimmtet zu, dass wir offen reden. Nachdem Ihr Euren Gemahl gekostet habt, werdet Ihr mit Freuden in meine Arme sinken, vertraut mir.«
    »Ich werde mich weigern, eine solche Ehe einzugehen. Die Königin gab mir ihr Wort, dass ich in dieser Frage mitentscheide, weil es mein Recht ist.«
    Er lachte. »Ah, meine liebe, unwissende Kleine aus der Abtei, gebt acht! Wenn der Preis stimmt, findet man Wege, einer Jungfer jede Mitsprache zu versagen … beispielsweise indem man ihr Gewalt antut und ihr mit der Schmach droht, einen Bastard zu gebären.«
    »Ihr würdet nicht … Ihr könnt unmöglich …«
    »Das und mehr, wenn es mir beliebt. Ihr seht, teure Lady Isobel, ich brauche Euer Einverständnis nicht. Ich kann Euch jetzt gleich nehmen, wenn ich will.«
    Ich wich weiter zurück.
    »Aber das werde ich nicht, es sei denn, ich werde dazu getrieben.« Seine Augen fixierten meinen Busen. »Ich möchte nicht, dass solch ein wunderschöner Körper durch Kinderkriegen verschandelt wird. Daher werde ich noch eine Weile Geduld beweisen, zumal ich mir wünsche, dass Ihr Euch nach mir verzehrt.«
    »Der Tag wird nie kommen!«
    »Merkt Euch meine Worte, Isobel. Was die Vermählung angeht, ist wahr, was ich sagte. Ein solcher Mann, wie ich ihn beschrieb, hat bereits ein Auge auf Euch geworfen. Im Moment bin ich alles, was zwischen Euch und der Ehe mit dem betagten Rüpel steht. Ich nämlich sagte der Königin, sein Angebot wäre zu niedrig, doch einige wenige Bemerkungen meinerseits, und sie wird der Partie zustimmen, seid es versichert. Ihr hättet keine andere Wahl, als ihn zu nehmen, meine liebreizende Lady Isobel.«
    Ich starrte ihn an, unfähig zu atmen.
    »Denkt darüber nach, Isobel«, murmelte er mir zu. »Er oder ich. Welchen wollt Ihr?«
    »Keinen von beiden«, antwortete ich wütend. »Ich werde der Königin sagen, dass ich mich anders entschieden habe und in ein Kloster eintreten möchte.«
    Er lächelte spöttisch. »Sie träumt von Reichtümern, wann immer sie Euch betrachtet. Glaubt Ihr, sie würde das erlauben, zum Schaden ihrer Privatschatulle?«
    »Nicht einmal eine Königin kann sich gegen Gott stellen«, sagte ich mit mehr Gewissheit, als ich empfand.
    Nun lachte er lauthals. »Ihr habt noch vieles über die Welt zu lernen, Isobel.« Damit verneigte er sich tief und ging.
    Allein und fröstelnd stand ich in dem schattigen Gang und hörte nichts als das Echo seines Lachens.
    Kirchenglocken zählten die Stunden der Nacht. Ich vernahm jeden einzelnen ihrer Schläge, jeden von Ursulas Atemzügen auf der Strohmatratze am Boden. Langsam brach graues, trübes Licht die schwere Dunkelheit. Ein Hahn krähte, Vögel begannen zu zwitschern, und die Burg erwachte.
    Ursula öffnete die Augen und setzte sich verwundert auf. »Meine Teure, warum sitzt Ihr in Eurem Kleid auf dem Bett? Habt Ihr nicht geschlafen? Was ist bei der Königin geschehen?«
    »Ich war nicht bei der Königin, Ursula.«
    Ich erzählte ihr, was in der Nacht vorgefallen war, und sie ergriff meine Hand. »Ihr müsst Sir John Neville aufsuchen, sobald er hier ist. Geht in die große Halle und frühstückt. Ich halte derweil Wache im Hof und gebe Euch Bescheid, wenn er hier ist. Habt Ihr irgendein Erkennungszeichen, das ich ihm zustecken könnte?«
    Ich nahm die Kette mit dem Rubinkreuz meiner Mutter ab und reichte sie ihr. »Nimm die! Ich trug sie, als ich ihn in Barnet sah.«
    Mein Frühstück hatte ich eben zur Hälfte gegessen, als Ursula zu mir kam, knickste und mich mit leuchtenden Augen ansah. Sofort entschuldigte ich mich bei den anderen am Tisch und folgte ihr klopfenden Herzens hinaus in den Garten.
    »Wo ist er?«, flüsterte ich. »Was hat er gesagt? Konntet Ihr ihm mein Erkennungszeichen geben?«
    »Ja, konnte ich. Er bemerkte mich gleich, als er in den Hof einritt, und bedeutete mir mit Blicken, zu ihm zu kommen. Der Stallbursche nahm sein Pferd, und er ging zum Springbrunnen, wo er vorgab, seinen Stiefel zu richten. Ich konnte ihm Euer Kreuz zustecken, als ich mich nach seinem Hund bückte. Natürlich begriff er gleich und lässt Euch ausrichten, dass er Euch um neun in St. Paul’s trifft.«
    »Hat man Euch gesehen?«
    »Ich denke nicht. Es herrschte ein hektisches Kommen und Gehen, und wir waren beide sehr diskret.«
    »Es ist keine Stunde mehr bis neun! Wir müssen uns beeilen, Ursula!«
    Er stand zwischen dem Altar und einer Seitenkapelle, nahe einer Bank für Kerzenspenden.

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