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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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brachte, stellte ich mich auf das Bett und legte alles auf dem hohen Fenstersims ab, um dort zu schreiben. Diesen Brief musste ich im Verborgenen verfassen, und nirgends sonst wäre ich unbeobachtet.
    Mein liebster, teurer Onkel,
    ich grüße Euch von Herzen und bete, dass Ihr wohlauf seid. Meine Nachricht an Euch gilt einer Angelegenheit von größter Dringlichkeit, steht doch mein Glück auf dem Spiel. Daher verzichte ich darauf, Euch meine nichtigen Neuigkeiten mitzuteilen, und komme unverzüglich zu meiner Bitte. Lieber Onkel, ich würde mich gern vermählen, fürchte indes, dass meine Wahl nicht die Zustimmung der Königin finden wird, es sei denn, Ihr wärt so gütig, für mich zu sprechen. Sir John Neville, der Sohn Eures früheren Schwagers, des Earl of Salisbury, möchte mich zur Gemahlin nehmen, und ich wünsche ihn mir von ganzem Herzen zum Gemahl. Wie ehrenwert diese Familie ist, dürfte Euch wohlbekannt sein; deshalb werde ich hierzu mehr nicht schreiben. Sir John und ich wissen um unsere schwierige Situation, und ich bin sicher, dass Euer weiser Rat an uns lauten würde, einander zu vergessen. Dennoch flehe ich Euch an: Denkt an die Liebe und wie unempfänglich sie uns alle für Weisheit macht! Ihr habt mir oft von der Schönheit der Liebe erzählt, und nun beschenkte mich das Leben mit ihr und bannte alle Weisheit aus meinem Tun und Denken. Ihr selbst vermähltet Euch nicht mehr nach dem Tod Eurer zweiten Gemahlin, und so glaube ich, dass Euer Herz mit uns zu fühlen vermag. All meine Freude und mein Glück in dieser Welt wohnen in Sir John Neville. Ich bitte Euch, denkt an die Liebe und befürwortet mein Ansinnen, bin ich doch gewiss, dass mein Leben davon abhängt!
    Eure Euch liebende Nichte
    Isobel
    Ich sandte die Nachricht an meinen Onkel in Irland, wo er als Gesandter diente. Danach ging ich in die Kapelle und betete, dass der Brief sicher ankam, bevor mein Onkel abreiste.
    Noch vor dem Essen hatte sich herumgesprochen, dass die Ratsversammlung mit der Königin zu keinem Ergebnis geführt hatte und die Nevilles wieder nach Norden aufgebrochen waren. Am nächsten Nachmittag erfuhr ich, warum mich die Königin in ihr Sonnenzimmer bestellt hatte, nämlich um mir mitzuteilen, dass sie eine Heirat für mich arrangiert hatte. Ich saß über einer Stickerei für einen Gobelin, die mir aufgetragen worden war, und war tief in Gedanken versunken. Folglich bemerkte ich erst nach einer ganzen Weile, dass Elizabeth Woodville neben mir Platz genommen hatte. Sie bedachte mich mit einem verschlagenen Lächeln, als ich zu ihr sah.
    »Ist Euch nicht wohl?«, fragte sie mit hochgezogenen Brauen, wobei sie sehr gut zu wissen schien, dass mir unwohl war.
    »Ich fühle mich ein wenig schwindlig. Es könnte an diesen sehr engen Stichen liegen, die das Auge ermüden.«
    »Dann zerstreue ich Euch besser mit einer erheiternden Geschichte.«
    Ich wartete stumm.
    »Die Königin hatte heute einen Besucher. Er hielt für seinen Sohn um Eure Hand an.«
    Ich fühlte, wie ich blass wurde, was Elizabeth erst recht amüsierte. »Es war ein herrlicher Spaß. Schaut Euch um, und Ihr werdet sehen, dass der ganze Hof darüber lacht.«
    Unwillkürlich ließ ich meinen Blick umherschweifen und musste feststellen, dass tatsächlich alle Damen immer wieder zu mir sahen und ihre Mundwinkel zuckten, so wenig konnten sie ihr Lachen unterdrücken.
    »Wollt Ihr nicht wissen, wer es war?«
    Ich legte meine Stickarbeit ab. »Elizabeth, seid bitte so gut und sagt es mir.«
    »Es war der Earl of Salisbury«, antwortete sie mit einem triumphierenden Grinsen, »der für seinen Sohn, Sir John Neville, um Eure Hand bat!«
    In meinem Kopf drehte sich alles. Als ich die Augen schloss, hob um mich herum ein lebhaftes Tuscheln und Kichern an.
    »Wollt Ihr auch hören, was die Königin ihm erwiderte? Sie lachte ihn aus ihrem Gelass. Jeder lachte, Somerset am lautesten von allen.«
    Bei dieser letzten Bemerkung riss ich die Augen auf. »Teure Elizabeth, ich bitte Euch um Nachsicht. Mir ist auf einmal sehr unwohl, und ich möchte mich gern hinlegen.«
    Mit dem letzten bisschen Würde, das ich aufbringen konnte, verließ ich die große Halle auf zitternden Beinen, gefolgt vom Spott und Gackern der Hofdamen.
    Sobald Ursula, die draußen wartete, mich erblickte, steckte sie die Handschrift ihres Vaters weg, in der sie gelesen hatte, und kam zu mir gelaufen. Sie drängte sich dicht an mich, um mich zu stützen, ohne dass es jemandem auffiele.
    Am nächsten Tag

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