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Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Die Herrin der Rosen - Historischer Roman

Titel: Die Herrin der Rosen - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Worth
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Farbenpracht von Rubinrot und Gold.
    Es klopfte an die schwere Eichentür, und Ursula trat begeistert ein. »Ach, teuerste Isobel! Oh, ich kann nicht glauben, dass es endlich so weit ist! Was für eine Freude, was für ein Glück, wie wundervoll!« Seit unserer Ankunft auf Raby Castle schliefen wir nicht mehr im selben Zimmer, sondern Ursula in meinem Vorzimmer. Das würde sich kommende Nacht abermals ändern, wenn ich in Johns geräumigere Gemächer einzog und Ursula eine eigene Kammer bekam.
    Ich stand von der Fensterbank auf und umarmte die Freundin.
    »Was ist das?«, fragte sie. »Weint Ihr etwa an diesem Freudentag?«
    »Ich werde dich vermissen.«
    »Aber, meine Liebe, deshalb solltet Ihr doch nicht weinen! Ich bin gleich am anderen Ende des Korridors. Und Ihr werdet von diesem Tag an immer bei Eurem Gemahl sein.«
    Nun weinte ich richtig.
    »Was ist denn?«, wollte Ursula streng wissen.
    »Ich … ich bin so glücklich, Ursula«, stammelte ich und umarmte sie noch einmal. »Warum sollte mir der Himmel solch einen Segen schenken?«
    »Ihr seid ja von Sinnen!«, sagte sie lachend. »Nur der Himmel weiß, warum er Euch Euren Herzenswunsch gewährt. Vielleicht werden Eure Nachkommen dereinst die Welt retten, wer weiß? Und nun genug von dem Unsinn! Ihr habt viel vorzubereiten! Alsdann, beginnen wir mit dem Bad!« Sie holte Handtücher aus einer Truhe, ein frisches Leinenhemd aus einer anderen und einen Kamm aus meinem Korb mit Rouges und Salben. Dann bugsierte sie mich nach unten zur niedrigen, dampfenden Badekammer, die vom Küchenflur abging.
    Ich stieg in die Holzwanne, nachdem Ursula sie mit Leinentüchern ausgelegt und mit warmem Wasser befüllt hatte, und setzte mich auf den Hocker. Während ich dort einweichte, schrubbte Ursula mich mit einem kräutergetränkten Schwamm und spülte mich danach gründlich ab. Dann rubbelte sie mir das Haar mit mehreren Leinentüchern trocken und wickelte mich in einen Kamelhaarumhang. So lag ich im ummauerten Garten der Badekammer, das Gesicht von der Sonne beschienen, und wäre beinahe eingenickt. Doch Ursula hatte jede Minute genauestens geplant. Bald erschien sie wieder und verkündete, dass mein Haar hinreichend trocken sei, um zur nächsten Aufgabe zu schreiten.
    Auf dem Weg zurück in meine Kammer bemerkten wir, dass es in der ganzen Burg noch geschäftiger zuging als sonst. Die schrille Stimme des Kranzbinders, der seine jungen Helfer anschrie, war im gesamten unteren Stockwerk zu hören. Die Jungen brachten Girlanden aus Kirschblüten und weißen Rosen herbei, konnten es ihm aber offenbar nicht recht machen. »Gotterbarmen, du kleiner Narr, so brichst du doch alle Blüten ab! Oliver, du machst es richtig, doch wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, schneller, schneller!«
    In der Küche hievten die Mägde dampfende Töpfe hin und her. Küchenjungen schnippelten in beängstigender Eile Gemüse. Ihre Messer hackten auf die langen Holztische ein, und eimerweise wurden Bohnen und Zwiebeln beim Chefkoch abgeliefert, der umherlief und seinen Untergebenen Befehle zubrüllte. »Mehr Salz, nein, weniger! Stell’s dorthin, nein, da! Kleinere Scheiben, so, nicht so! Haben die mir denn alle Dorftrottel aus der Gegend hergeschickt?«
    Auf den drei Treppen zu unserem Flur hinauf kamen wir an atemlosen Dienstmädchen vorbei, die Stapel von Leinenwäsche trugen, und an keuchenden Dienern, die Feuerholz und andere Vorräte herbeischleppten. Wir schlängelten uns zwischen Pagen hindurch, die Böden fegten, und Knappen, die Fenster polierten oder Ecken und Nischen entstaubten. Draußen herrschte ein unvorstellbarer Lärm und Betrieb, denn Zimmerleute bauten Tische und Bänke für die Prozession auf. Ihr Gehämmer vermischte sich mit dem schrillen Kratzen der Tontöpfe, die Gärtner über den Boden schleiften. »Vorsicht!«, rief jemand, dicht gefolgt von einem lauten Klirren und wildem Fluchen.
    In der Ferne meldeten Fanfaren die Ankunft der Hochzeitsgäste, und das Wiehern und Stimmengewirr im Hof kündeten von bereits angekommenen. Stallburschen eilten herbei, führten Pferde weg, während sich die Gäste untereinander freudig begrüßten.
    Einige erkannte ich wieder, denn in den letzten drei Wochen hatte ich viele von Johns Verwandten und engsten Freunden kennengelernt. Allmählich erreichte meine Vorfreude einen fiebrigen Höhepunkt. »Sieh nur, Ursula, der Duke of York mit seiner Duchess, und dort ist ihr Sohn Edward, den ich in Westminster kennenlernte, und der schlaksige Blonde

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