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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Sammeltassen für deine Aussteuer.«
    »Mann, Baba. Ich sag’s ja nur, wie’s ist. Zum Üben ist das schon ganz toll. Danke. Spielst du eine Runde mit mir?«
    »Du willst mich ja doch nur bis auf die Knochen blamieren.«
    »Nie nicht!«
    »Also gut, mach mich fertig!«
    Aber ganz so schlecht spielte ich dann doch nicht, und ich konnte sogar einen Satz für mich verbuchen. Aber wohl einfach nur deshalb, weil Titi zwischendurch begeistert mitmachte, nach dem weißen Bällchen haschte und dabei auf die Platte sprang.
    »Und was machen wir heute Nachmittag, Baba?«, fragte Patrick, als er mit seinem Lieblingsessen – Pizza mit Schinken und Pilzen – fertig war.
    »Da gibt es noch eine Überraschung für dich. Sieh zu, dass du um zwei Uhr zum Weggehen fertig bist. Bitte pünktlich, Patrick.«
    »Wohin?«
    »Verrate ich nicht!«
    Beide waren pünktlich – zuverlässig war Damon schon immer gewesen. Es klingelte, und ich schickte Patrick vor, die Tür aufzumachen.
    Ich selbst hielt mich im Hintergrund, aber ganz fortgehen konnte ich doch nicht, dazu war ich dann doch zu neugierig auf diese Begegnung.
    Patrick öffnete und sah zu dem hochgewachsenen Fremden empor.
    »Bist du Patrick Reese?«
    »Ja, der bin ich. Guten Tag!«
    Ein bisschen fragend klang diese Begrüßung schon. »Guten Tag, Patrick. Darf ich reinkommen?« Patrick drehte sich zu mir um, und ich nickte ganz leicht. »Ja, bitte.«
    Er trat ein Stück zurück, und Damon kam ins Haus. Beidesahen sich an, und dann fiel Patricks Blick in den Spiegel. Es war wirklich nicht zu leugnen, die Ähnlichkeit war verblüffend.
    »O Scheiße!«, stieß Patrick hervor und fasste sich an seine etwas schiefe Nase.
    »Entschuldigung, mein Sohn. Das war keine Absicht.« Beide sahen sich intensiv an, und ich hätte eine Menge darum gegeben, ihre Gedanken lesen zu können.
    »Hättest du Lust, mit mir den Nachmittag zu verbringen, Patrick? Ich habe da einen Termin in der Sternwarte ausgemacht.«
    »Gerne. Aber in der Sternwarte war ich schon mal. Das war nicht so umwerfend.«
    »Du warst bestimmt nicht im Rechenzentrum.«
    »Nein, da darf man ja nicht rein.«
    »Ich schon.«
    Das freudige Aufleuchten in Patricks Gesicht war unübersehbar.
    »Darf ich, Baba?«
    »Dein Geburtstag – deine Überraschung!«
    »Mann …!« Er war überwältigt, dann wurde er aber wieder ganz praktisch und fragte: »Wie soll ich dich denn anreden?«
    »Das überlasse ich dir.«
    »Mh. Ich kann nicht Papa zu dir sagen, weil ich meine Mutter ja Baba nenne. Das wär doch zu doof, nicht?«
    »Was hältst du von Damon?«
    Energisch schüttelte Patrick seinen Kopf. Diese Art von Respektlosigkeit lag ihm nicht, er konnte manchmal ganz schön formel sein, mein Sohn. Darum schlug ich mit einem Grinsen vor: »Na, dann sag doch Dada zu ihm!«
    »Baba, du bist …«
    »Sag es nicht!«
    »Schon gut. Ich bin kein Baby mehr! Vati oder Papi oder so was, das kann ich auch nicht.«
    »Nun, ich habe es etwas leichter, nicht wahr, mein Sohn?«, sagte Damon.
    »Ja, Vater.«
    »Siehst du. So einfach ist das.«
    Damon fuhr Patrick durch die Haare und lächelte mit einem Lächeln zu ihm herab, von dem ich einmal gehofft hatte, es könne mir gelten. Hätte er es jetzt mir geschenkt, ich würde meinen Stolz vergessen – dazu alle meine moralischen, ethischen, religiösen und sonstigen Grundsätze – und mich ihm schlichtweg zu Füßen legen. Aber als er zu mir hinsah, war das Lächeln fort, und nur ein nüchternes Nicken wurde mir zuteil.
    »Ich bringe ihn um sieben zurück. Ist das in Ordnung?«
    »Ja, viel Spaß.«
    »Danke, Baba.«
    Patrick kam auf mich zu, und ich erhielt eine seiner sehr seltenen Umarmungen. Mit diesem Geschenk hatte ich zumindest definitiv in Schwarze getroffen.
    Das zeigte sich nochmals, als Patrick dann am Abend wiederkam. Die beiden hatten sich ganz offensichtlich hervorragend unterhalten.
    »So, und jetzt lass mich bitte noch ein paar Worte mit deiner Mutter reden, Patrick. Wir treffen uns in der nächsten Zeit wieder.«
    »Das wäre schön. Vielen Dank für alles … Vater.«
    »Es hat mir Spaß gemacht, mein Sohn!«
    Patrick nahm den Plastikbeutel mit dem Aufdruck eines bekannten Computerladens und lief auf sein Zimmer. Der Scanner war also auch noch drin gewesen.
    »Hast du einen Moment Zeit für mich, Amanda?«
    »Komm rein.«
    Ich machte eine Handbewegung zum Wohnzimmer hin, und Damon ging hinein.
    »Du hast ein bisschen was geändert«, bemerkte er, als er sich umschaute.
    »Na ja, die

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