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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schwer. Sag, was du sagen möchtest.«
    »Es ist so … ich habe eine Frau kennengelernt …«
    »Ich lerne auch ständig Frauen kennen. Ist daran etwas Besonderes?«
    »Ach, du nimmst mich nicht ernst!«
    »Muss ich etwas ernst nehmen?«
    »Dir liegt überhaupt nichts an unserer Beziehung, nicht wahr?«
    »Liegt dir etwas daran?«
    Gut, ich war ein gemeines, kaltherziges Miststück, dass ich ihn so in die Defensive drängte. Für ihn wäre ein Gefühlsausbruch vermutlich erheblich leichter zu verkraften gewesen. Aber meine Gefühle waren nicht stark genug für einen dramatischen Ausbruch, also ließ ich ihn die ganze Arbeit machen.
    »Amanda, wir leben jetzt seit vier Jahren zusammen, und es war doch immer sehr schön mit uns. Aber seit letzten Sommer bist du so verändert. Manchmal habe ich den Eindruck, du willst gar nicht, dass ich für dich da bin.«
    »Stört dich Selbständigkeit an einer Frau?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber … Verdammt, warum verteidige ich mich eigentlich vor dir?«
    »Ja, warum?«
    »Hör doch endlich mit dem Getue auf!«, brüllte er plötzlich los, und wir hatten unseren Gefühlsausbruch.
    »Ich mache kein Getue, Ulli. Du hast mir mitgeteilt, du möchtest ausziehen, und ich habe es zur Kenntnis genommen«, erwiderte ich in ruhigem Ton.
    »Aber du machst alles kaputt, was zwischen uns war!«
    »Geht es etwas leiser, Patrick braucht seinen Schlaf. Und ich übrigens auch. Wann gehst du?«
    »Sofort!«, stieß Ulli hervor, etwas leiser, aber dann knallte er doch die Tür hinter sich zu.
    Ich blieb im Wohnzimmer sitzen, leicht amüsiert und über mich selbst überrascht. Wirklich eine miese Technik, jemandem, der sich sowieso schon im Unrecht fühlt, sein Unbehagen noch deutlicher zu machen. Aber dann fiel mir ein, dass ich dazu ja vomMeister selbst gelernt hatte. Damon war perfekt darin gewesen, mich dazu zu bringen, meine Nase selbst in den Dreck drücken.
    »Baba, ist was passiert?«
    Patrick, im Schlafanzug, aber mit wachen Augen, war hereingeschlichen gekommen.
    »Nur so ein dummer Erwachsenenstreit. Ulli will ausziehen.«
    »Fein, ich hoffe, du hinderst ihn nicht daran.«
    »Ich nicht, er hindert sich wahrscheinlich selbst daran.«
    »Wieso das denn? Will er nun, oder will er nicht?«
    »Er will schon, aber er hat Skrupel, mich hilfloses Weib alleine zu lassen.«
    »Ich wusste schon immer, dass er ein Idiot ist.«
    »Danke, aber man könnte ihn auch einen verantwortungsvollen Gentleman nennen.«
    »Wieso, weil er hier im Warmen sitzen bleiben will?«
    »Weil er sich um mich sorgt.«
    »Blödsinn. Der sorgt sich doch nur um sich selbst.«
    »Sag mal, Patrick, bisher habe ich zwar geahnt, dass du ihn nicht besonders schätzt, aber dass du ihn derartig verachtest, ist mir neu.«
    »Er ist ein Schlappstiefel, der nichts auf die Rolle kriegt. Und tuttelig wie eine halbblinde Oma am Stock.«
    »Uff. Na, dann ist es vielleicht wirklich ganz gut, wenn er geht. Aber wer achtet dann auf mich, Patrick, mein Sohn?«
    »Baba, du brauchst mich überhaupt gar nicht so anzusehen. Ich bestimmt nicht.«
    Wir beide sahen uns mit einem kleinen, verschwörerischen Lächeln an, und ich flüsterte: »Na, was für ein Glück! Ich bin nämlich die Bevormundung auch ein bisschen leid.«
    »Dann sollten wir ihm mal ein Taxi rufen. Seine neue Adresse kennst du vermutlich ja.«
    »Natürlich. Ich weiß, wo meine ehemalige Freundin Isabell wohnt.«
    Im Flur rumpelte ein Koffer, und Ulli öffnete die Tür noch einmal. Verwirrt sah er Patrick und mich an und wusste nicht so recht, was er sagen sollte.
    »Viel Glück, Ulli. Ich schick dir deine restlichen Sachen nach, wenn du noch etwas vergessen hast. Brauchst du ein Taxi, oder holt Isabell dich ab?«
    »Mein Gott, bist du ein kaltes Scheusal!«
    Patrick stand auf und sprühte vor Zorn: »Und du bist ein ausgemachter Waschlappen, Ulli. Verpiss dich endlich!«
    »Pssst, Patrick. Wir versuchen sozusagen gerade in Freundschaft auseinanderzugehen. Da sagt man besser nichts, was man später bereut. Also? Taxi?«
    Ulli stürmte schon zum Telefon und wählte. »Geh zu Bett, Patrick. Ich komme nachher noch mal zu dir.« Murrend schlurfte mein Sohn an Ulli vorbei, und wenn er Schuhe angehabt hätte – für die Unversehrtheit von Ullis Schienbein hätte ich keine Garantie übernommen.
    »Ich war gemein zu dir, Ulli, stimmt. Aber – stell dir vor, ich habe genau das kommen sehen. Ich kenne doch Isabell. Sie konnte noch keinem attraktiven Mann widerstehen, der mit einer

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