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Die Herrin des Labyrints

Die Herrin des Labyrints

Titel: Die Herrin des Labyrints Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Einrichtung meiner Eltern war nun wirklich nicht mein Stil.«
    Er setzte sich in einen Sessel und streckte die Beine aus. Wie üblich war er in Jeans und Rollkragenpullover gekleidet, und mir fiel siedendheiß ein, dass ich davon auch noch ein paar Exemplare aus der jüngsten Vergangenheit im Keller liegen hatte. Eserschien mir allerdings nicht der richtige Augenblick zu sein, ihm die Kleidungsstücke zurückzugeben.
    »Patrick ist ein intelligenter Junge. Du hast ihm offensichtlich viele Möglichkeiten zur Entfaltung geboten.«
    »Ist das ein Kompliment?«
    »Nein, eine Feststellung. Ich hatte befürchtet, du würdest ihm die Flügel beschneiden.«
    »Klar, wie ich das bei jedem mache.«
    »Na, so abwegig ist der Gedanke doch nicht, oder?«
    »War es das, was du mir noch sagen wolltest?«
    »Nein, das war nur eine nebensächliche Bemerkung. Halima hat dir sicher geschrieben und die Unterlagen zugeschickt. Hast du ihren Brief aufgemacht oder gleich ungelesen weggeworfen?«
    »Ich habe das Paket erhalten.«
    Vor noch gar nicht langer Zeit hatte ich meinen alten Schutzpanzer abgelegt, und nun musste ich doppelt vorsichtig sein, mich nicht verletzen zu lassen. Gerade bei Damon musste ich auf der Hut sein.
    »Gut. Hat es dir weitergeholfen?«
    »Danke, ja.«
    »Es tut mir leid, dass ich damals vergessen hatte, diese Sachen an dich zu schicken. Deine Mutter war in der Hinsicht recht unvernünftig. Sie hat sie mir zwar gegeben, wollte aber nicht, dass ich sie lese oder dir gebe. Ich frage mich, warum sie sie nicht weggeworfen hat.«
    »Weil sie nicht ihr Eigentum waren. So war sie eben.«
    »Ich habe mich über ihren Wunsch hinweggesetzt und habe mir die Sachen angeschaut. Die Münze muss eine tiefere Bedeutung haben, ich weiß aber nicht, welche. Das wirst du alleine herausfinden müssen. Vielleicht kann dir dieser Mann dabei helfen.«
    Damon legte mir einen Zettel auf den Tisch, den ich aufnahm und las. Wir beide vermieden es peinlichst, uns gegenseitig zu berühren, stellte ich in diesem Moment fest.
    Auf dem Papier standen die Adresse und die Telefonnummer von Heinrich – Henry – Vanderhorst.
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Es war so schwer nicht. Das Handelshaus, für das er damals gearbeitet hatte, gibt es noch. Ich hatte schon mal mit ihnen zu tun, und so konnte ich etwas gezielter nachforschen. Seine Unterlagen hatten sie zwar nicht mehr, aber einer der Vorstandsvertreter konnte sich noch an ihn erinnern und wusste, dass er vor Jahren zu einem amerikanischen Konzern gewechselt hatte. Dort hatten sie dann noch seine Personalakte, weil er erst vor fünf Jahren bei ihnen ausgestiegen ist. Seitdem hat er sich als Berater selbständig gemacht und scheint jetzt so langsam in den Ruhestand zu gleiten.«
    »Familie? Kinder?«
    »Keine Ahnung. Aber selbst wenn, eine Affäre von vor dreißig
    Jahren wird niemandem mehr Schmerzen zufügen.«
    »Mag sein. Vielen Dank, Damon, das war sehr nett von dir.«
    »Du hast da ein interessantes Projekt angefangen. Ich würde gerne irgendwann mehr darüber hören.«
    »Mal sehen.«
    »Darf ich Patrick wiedersehen?«
    »Natürlich. Es wäre ihm gegenüber jetzt sehr unfair, wenn ich es verbieten würde.«
    »Es wäre auch mir gegenüber sehr unfair, Amanda.«
    »Schon gut. Alle zwei, drei Wochen vielleicht an einem Wochenende. An den Arbeitstagen wird es ein bisschen schwierig für mich. Ich melde mich bei dir und spreche die Termine ab.«
    »Ist recht. Und noch etwas – du wirst es natürlich als unzulässige Einmischung betrachten, aber ich möchte dir eindringlich raten, dich mit Halima zu treffen. Ich denke, sie ist wichtig für dich.«
    Halima, deren nackter Körper sich über Damon neigte, deren Haare ihn peitschten und die ihn in schlangenhaften Bewegungen zur Ekstase trieb – das Bild flackerte vor meinen Augen auf, und es machte mich nicht geneigt, seinem Rat zu folgen.
    »Überlass meinen Umgang mit verschiedenen Leuten einfach mir, Damon.«
    »Wie immer. Mach’s gut, Amanda!«
    Er war aufgestanden und schon zur Tür hinaus, ohne dass ichnoch etwas sagen konnte. Nur ein Hauch von Sandelholz blieb zurück.
    Ich hätte ihn erwürgen können!

KAPITEL 32

    Ein magisches Äpfelchen
    Die Göttin wandelte nun in der oberen Welt und suchte nach den Eigenschaften, die sie benötigte, um zu einer Gestalt zu werden, mit der sie sich anfreunden konnte. Es war nicht ganz einfach, denn es senkte sich die Nacht über das Land. Mondloses Dunkel umgab die beiden Wanderer.
    »Wie

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