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Die Herrin von Avalon

Die Herrin von Avalon

Titel: Die Herrin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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blaß, als sie die erschrockenen Gesichter um sich herum sah.
    »Ich bin die Herrin, und ich belege Allectus, den Sohn des Cerialis, mit dem Fluch von Avalon. So habe ich gesprochen, und so sei es!«

    Das Rad des Jahres drehte sich der Ernte zu, doch obwohl das Wetter schön blieb, wollte im Land keine Freude aufkommen. Der Kaiser war verschwunden. Manche behaupteten, er sei tot und von Allectus ermordet worden. Andere widersprachen, denn wo war seine Leiche? Man glaubte, er verberge sich vor seinen Feinden oder er sei über das Meer geflohen, um sich Rom zu unterwerfen. Sicher war nur, daß sich Allectus zum Großkönig ausgerufen hatte und seine Reiter durch ganz Britannien schickte, um Stammeshäuptlinge und Truppenführer zum Treueschwur nach Londinium zu rufen.

    Die Bewohner von Londinium jubelten. Teleri zuckte bei dem Lärm immer wieder zusammen und zog schließlich die Ledervorhänge des Wagens zu. Die Luft im Innern war stickig, aber sie konnte das Geschrei nicht länger ertragen. Vielleicht waren es auch die vielen Augen, die vielen Gedanken, die sich alle auf sie richteten. Früher, bei Carausius, war es nie so gewesen. Sie vermutete, daß es diesmal anders war, weil sie eine wichtige Rolle bei der Feier spielte. Sie hätte glücklich und stolz sein sollen.
    Warum , so fragte sie sich, komme ich mir wie eine Gefangene vor, die im Triumphzug eines römischen Kaisers mitgeführt wird?
    Als sie die Basilica erreichten, wurde es etwas besser, obwohl sich auch dort entsetzlich viele Menschen drängten. Man hatte Tische für das Festmahl aufgestellt. Die Fürsten und Verwaltungsbeamten, die dort ihren Platz eingenommen hatten, richteten ihre Blicke weniger mit Neugier, jedoch mehr mit Berechnung auf sie. Teleri versuchte, den Kopf zu heben, aber sie klammerte sich gleichzeitig ängstlich an den Arm ihres Vaters.
    »Wovor fürchtest du dich?« fragte der Fürst. »Du bist bereits Kaiserin. Hätte ich geahnt, als du noch ein kleines Mädchen warst, daß ich die Herrin von Britannien großziehe, hätte ich dir einen griechischen Lehrer gegeben.«
    Sie sah ihn kurz an. Als sie seine blitzenden Augen bemerkte, versuchte sie zu lächeln.
    Ein bunter Farbfleck am Ende des langen Gangs löste sich von den anderen Gestalten. Es war Allectus, der einen Purpurmantel über einer scharlachroten Tunika trug. Er wirkte klein neben den Männern, die ihn umgaben. Seine Augen leuchteten, als er sie sah.
    »Fürst Eiddin Mynoc, sei willkommen!« rief er förmlich. »Du hast deine Tochter gebracht. Ich frage dich, ob du sie mir zur Gemahlin gibst.«
    »Herr, aus diesem Grund sind wir gekommen.«
    Teleri blickte von einem Mann zum anderen. Würde niemand sie fragen? Aber vielleicht, so sagte sie sich, hatte sie ihre Einwilligung an jenem Abend in Durnovaria gegeben, und das andere - die Ermordung von Carausius und alles, was danach kam - waren nur die Folgen. Sie trat vor, und Allectus ergriff ihre Hand.
    Das Festmahl schien kein Ende zu nehmen. Teleri stocherte lustlos in dem Essen und hörte halbherzig den Gesprächen zu. Es wurde lebhaft über ein Geschenk diskutiert, das Allectus den Soldaten bei seiner Ausrufung gemacht hatte. Solche Gesten der Großzügigkeit waren bei einer Thronbesteigung üblich - vor allem dann, wenn es sich um einen Thronräuber handelte. Doch Allectus war selbst nach solchen Maßstäben gemessen großzügig gewesen. Die Kaufleute schienen jedoch auf weitere Vergünstigungen zu hoffen.
    Als Braut und Bräutigam in das Brautgemach gebracht wurden, hatte Allectus viel getrunken. Teleri erstarrte, als er sich schwankend auf sie lehnte. Sie mußte sich eingestehen, daß sie ihn bisher nur kannte, wenn er sich unter Kontrolle hatte. Die Umarmungen ihres ersten Ehemannes hatte sie ertragen müssen. Während sie Allectus beim Entkleiden half, begann sie sich zu fragen, ob der zweite überhaupt in der Lage sein werde, seine ehelichen Pflichten zu erfüllen.
    Teleri brachte Allectus in das große Bett und legte sich neben ihn. Endlich waren sie allein. jetzt konnte sie ihm einige Fragen stellen. Sie wollte zum Beispiel wissen, wie Carausius gestorben war. Aber als sie sich ihm zuwandte, schnarchte er bereits.
    Allectus schreckte mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Er rief voll Entsetzen, Constantius sei mit einem großen Heer auf dem Weg nach Britannien. Die Speere seiner Legionäre seien blutig. Schluchzend klammerte er sich an sie, und Teleri tröstete ihn wie ein kleines Kind.
    Dann begann er endlich, sie zu

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