Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
auf
    und vergewisserte sich, dass es in der Halle für sie nichts mehr zu tun gab. Langsam ging sie die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Trotz ihrer vielen Pläne befürchtete sie plötzlich, dass der nächste Monat sich unerträglich in die Länge ziehen würde ...

Kapitel 3
     
    Die Spielleute standen jenseits der Zugbrücke und warteten geduldig, ob man ihnen Einlass in die Burg gewähren würde. Osborn beobachtete die seltsame Gruppe vom Wachturm aus. Eigentlich gab es keinen Grund, sie abzuweisen. Es war gang und gäbe, dass Musikanten, Akrobaten und Schauspieler für eine Mahlzeit und einige Münzen ihre Künste nach dem Abendessen in der Halle darboten. Erst vor einer Woche hatte das ganze Haus einem Feuerschlucker begeistert Beifall gespendet, und kurz davor waren Zwillinge als Zauberer aufgetreten.
    Doch vor einer Woche war Rosecliffe eben noch voll bemannt gewesen, und die letzte Verantwortung für alle Entscheidungen hatte nicht auf Osborns, sondern auf Rands Schultern geruht.
    »Lass ihnen Brot Bier und was immer der Koch sonst noch erübrigen kann, nach draußen bringen«, befahl Osborn dem neben ihm stehenden Wachposten. »Aber weise sie ab. Sie können unten im Dorf auftreten, so lange sie wollen. Wir hier brauchen keine Unterhaltung, mach ihnen das klar.«
    »Wie Ihr meint Sir«, antwortete Eric, dem die tiefe Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand.
    Irgendwo hinter sich hörte Osborn einen Schrei, und als er auf den Hof hinabschaute, sah er Isolde - einen Pinsel in der Hand, die Haare unter einem mit Farbklecksen bedeckten Kopftuch verborgen. Er schüttelte nachsichtig den Kopf. Dieses Mädchen war immer für Überraschungen gut: hübsch wie die Mutter, eigensinnig wie der Vater und noch energischer, als beide
    Elternteile zusammen in jungen Jahren gewesen waren.
    Sie winkte zu ihm hinauf, und er winkte zurück. »Osborn, stimmt es wirklich, dass Spielleute um Einlass bitten?«
    Woher hatte sie das so schnell erfahren? »J a«, rief er. »Aber ich werde sie wegschicken.«
    »Warum willst du das tun?«
    Isolde verschwand im Wachturm und rannte die schmale Wendeltreppe hinauf. »Warum schickst du sie weg?«, keuchte sie atemlos, als sie auf dem Wehrgang auftauchte. »Mir wäre jede Abwechslung höchst willkommen - und allen anderen auch. Bitte lass sie ein! Es gibt doch nicht den geringsten Grund, sie abzuweisen.«
    »Es sind immerhin vier Personen«, entgegnete Osborn, »und ich kenne sie nicht.«
    Sie schaute zwischen zwei Zinnen nach unten. Ach sehe einen alten Mann und ein Kind ... «
    »Das ist ein Zwerg.«
    »Ein Zwerg? Ach ja, und ein Riese ist auch dabei!« Sie warf Osborn einen flehenden Blick zu.
    »Oh, bitte, lass sie ein! Es wird uns allen so viel Spaß bereiten. Was können sie - nur musizieren oder sonst noch etwas?.«
    Es war Eric, der ihr antwortete. »Der Riese tritt oft als Ringkämpfer auf. Der alte Mann ist ein Magier. Und der Zwerg hat einen Hund, der alle möglichen Kunststücke. beherrscht.«
    »Und der vierte Mann?« Isolde starrte neugierig den Bärtigen an, den sie im Dorf gesehen hatte.
    »Ich glaube, er singt und spielt Laute.«
    »Laute?« Das also war das ihr unbekannte Instrument auf dem Rücken des Fremden gewesen. Ihre grauen Augen funkelten vor Aufregung, als sie sich wieder an Osborn wandte. »Du musst sie einlassen! Ich möchte schon seit einer Ewigkeit Laute spielen lernen! Bitte, bitte! In den letzten Tagen haben wir alle so schwer gearbeitet. Ein bisschen Unterhaltung am Abend täte uns gut und diese Leute sind bestimmt ganz harmlos.«
    Mit gerunzelter Stirn musterte Osborn erneut die vier so verschiedenen Spielleute mit ihrem kleinen Hund und mageren alten Gaul. Nur zwei von ihnen waren voll ausgewachsene Männer. Welche Bedrohung könnten sie darstellen, wo sich in Rosecliffe auch jetzt noch vier Ritter, zehn Soldaten, zahlreiche Dienstboten und Händler aufhielten? Warum fühlte er sich trotzdem so unbehaglich?
    »Bitte, Onkel Osborn!« Isolde legte ihm eine Hand auf den Arm, und der alte Ritter, der von jeher eine besondere. Schwäche für Rands eigenwillige älteste Tochter gehabt hatte, ließ sich erweichen.
    »Also gut«, knurrte er schmunzelnd. »Sollen sie auftreten - Aber nur heute Abend. Der Riese sieht so aus, als könnte er ganz allein Rosecliffe kahl fressen.«
    »Oh, danke! Vielen Dank!« Isolde küsste Osbo rn auf die Wange, rannte die Treppe hinab und rief über die Schulter hinweg: »Eric, bring unsere Gäste in die Küche!« Auf dem Hof gab

Weitere Kostenlose Bücher